Der Hauptgrund für Stress, ist der tägliche Kontakt mit Idioten

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„Mason, was zur Hölle tust du hier?", brüllte ich und schlug mit einem Sofakissen mehrfach auf meinen schlafenden Bruder ein. Ich kam gerade von der Schule nach Hause an diesem überaus regnerischen Freitag und war wohl kaum überrascht, dass ich nicht alleine Zuhause war.

„Au, was soll denn der Mist? Ich schlafe offensichtlich", maulte Maseund riss mir das Kissen aus den Händen und funkelte mich wütend an. Er war drauf und dran, mir das Kissen ins Gesicht zu rammen, daskonnte ich ganz genau sehen.

Gespielt fassungslos baute ich mich vor ihm auf und deutete auf die Wanduhr. „Guck mal auf die Uhr, du Trottel. Unsere Eltern landen in genau einer halben Stunde, du solltest schon längst auf dem Weg zum Flughafen sein"

„Ach du Scheiße" Fluchend sprang mein Bruder auf, stieß mich beiseite, sodass ich beinahe auf dem Sofatisch landete, und rannte schlitternd die Treppe rauf.

„Du hattest eine einzige Aufgabe heute und selbst die hast du verkackt", brüllte ich ihm hinterher. „Wie kann es sein, dass du nie, wirklich niemals pünktlich am Flughafen sein kannst? Es kommt einem schon vor, als würdest du einen Running-Gag erzeugen wollen. Irgendwann wird jemand meine Geschichte verschriftlichen und du wirst auf ewig der dumme Bruder sein, der zu spät zum verdammten Flughafen kommt!"

Polternd rannte er die Treppe wieder runter und zog sich keuchend seine Schuhe an. „Halt doch die Klappe. Wer sollte sich schon die Zeit nehmen, dein langweiliges Leben zu dokumentieren?"

„Langweilig? Ich will ja nichts sagen, aber allein die Tatsache, dass mein Bruder ein Werwolf ist, sollte doch schon alles sagen. Aber das ist jetzt auch unwichtig, Mom und Dad werden stinksauer sein"

Das stimmte so nicht ganz. Meinem genialen Verstand war es zu verdanken, dass meine Eltern einen späteren Flug gebucht hatten, wir Mason darüber aber nicht informiert hatten. Uns war allen klar, dass er seinem Ruf alle Ehre machen würde. Wenn alles gut lief, würden sie zeitgleich mit Mase am Flughafen ankommen.

Keuchend rannte er aus der Tür hinaus, kam dann aber wieder rein und schnappte sich den Autoschlüssel, den ich bereits in meiner Hand hielt. Kaum hatte er die Tür hinter sich erneut zu gezogen, grinste ich. Es lief so perfekt nach Plan, dass ich mir beinahe Sorgen machte. Irgendwas musste doch noch schief laufen.

Doch bis es soweit war, konnte ich mich erst mal entspannen. Hausaufgaben hatte ich heute keine bekommen, weder von der einen Schule noch von der anderen, was eine willkommene Abwechslung war. Paul hatte ich ebenfalls aus gegebenem Anlass von der Nachhilfe frei gesprochen.

Erleichtert seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen. Das Abendessen für heute hatte ich bereits am Abend zuvor vorbereitet – Lasagne nach Grandmas Rezept- sodass wir es einfach nur noch in den Ofen schieben mussten.

In einer halben Stunde würde ich mich daran machen, sämtliche Decken und Kissen im Haus einzusammeln, das Sofa auszuziehen und allesgemütlich herzurichten. Es war so lange her, dass wir einen solchen Filmeabend gemacht hatten. Leider musste ich zugeben, dass diese Idee von Mase grandios war. Und ich glaube, wir hatten alle so einen Abend dringend nötig.

Die letzten Wochen hatten mir einiges abverlangt und ich fühlte mich ausgelaugt und erschöpft. So viele Veränderungen in kurzer Zeit,meine Weisheitszähne, ein Zickenkrieg nach dem anderen... und Paul. Er war der Grund für alles- abgesehen von meinen bescheuerten Zähnen natürlich. Er hatte mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und ich wusste immer noch nicht genau, ob eher das Positive oder das Negative überwog.

„Hast du was zu Essen da?" Wenn man von Teufel spricht, dachte ich und drehte mich um. Paul stand wie aus dem Nichts kommend im Türrahmen gelehnt und starrte mich ungerührt an.

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWhere stories live. Discover now