Behandle jedes Problem, wie es ein Hund tun würde:

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Wenn Du es nicht essen oder damit spielen kannst, dann pinkle drauf und geh weiter

Für Mason war es ein schwieriges Unterfangen, seine Schwester davon abzuhalten, nach Alaska zu flüchten. Als sie gestern in der Schule war, ist er rein zufällig in ihrem Zimmer gelandet und dort hatte er einen Abschiedsbrief samt fertig gepackter Reisetasche gefunden. Allerdings hatte sie nur zwei Gläser Nutella eingepackt, weit wäre sie also nicht gekommen.

Er hatte die Tasche genommen und direkt vor die Eingangstür gelegt, damit sie damit konfrontiert wird- ohne die Gläser versteht sich. Nicht einmal sie hatte es geschafft, sich da raus zureden. Nicht, dass sie es nicht versucht hätte, aber der Abschiedsbrief hatte jegliche Ausreden zunichte gemacht.

„Da hast du dir selber ans Bein gepinkelt", hatte er amüsiert kommentiert, als sie mit grimmiger Miene ihre Tasche an ihm vorbei zog. Wolfsmetaphern brachten sie meist zur Weißglut.

„Pass auf, sonst pinkel ich dir gleich woanders hin", war ihre Antwort, gefolgt zu schwungvollen Schlag mit der Tasche, der sie zu Boden warf. Fluchend war sie aufgestanden und laut stark die Treppe hoch gepoltert. Bis der Gurt ihrer Tasche riss und den ganzen Weg zurück flog.

„Ich hasse Ärzte!", brüllte sie hinunter und schlug kräftig die Tür hinter sich zu. Mason konnte es sich nicht verkneifen und lachte sich dumm und dämlich. Das Lachen war ihm aber heute morgen vergangen, als er sie aus dem Bett zerren musste. Nun saß sie in der Jogginghose, in der sie geschlafen hatte und einem zerknitterten Pullover am Esstisch und rührte nichts an.

„Dein letzter Hungerstreik hat wie lange gedauert? Bis zur nächsten Mahlzeit?", fragte er seine Schwester und schob ihr seine Geheimwaffe vor die Nase. Ein Brot mit mehr Nutella als Brot. Er sah genau, wie sie darüber nachdachte, es einfach anzunehmen. Doch zu seiner Überraschung blieb sie standhaft. „Zum Zahnarzt musst du trotzdem. Dafür bist du für die restliche Woche von der Schule entschuldigt. Sieh es also positiv" Wie positiv sie es sah, merkte er, als er plötzlich ein Brot im Gesicht kleben hatte. Und dass er es doch nicht so mit dem Belag hätte übertreiben sollen, wurde ihm auch bewusst.

Seufzend stellte er fest, dass Tori aufgestanden war und zur Tür rannte. Selbst wenn er nicht die Jungs auf die Einfahrt fahren gehört hätte, wäre er nicht direkt aufgesprungen. Seine Schwester hatte in etwa die Ausdauer einer 90-jährigen mit Asthma.

„Na wo wollen wir denn hin?", hörte er Jake sagen. Es gab ein lautes Krachen und die Hälfte des Kleiderständers flog durch den Flur. „Hast du gerade versucht, mich zu erschlagen?" Paul und Quil lachten laut. Lauter wurden sie, als Mason um die Ecke guckte, um sicher zu gehen, dass Tori nicht noch mehr des Hauses auseinander nahm.

„Alter, du hast da bisschen was im Gesicht und ich hoffe, dass es nicht das ist, wonach es aussieht", keuchte Quil und lachte ein weiteres Mal los.

„Schnauze, sonst bekommst du gleich etwas an den Kopf", knurrte er zurück. Paul hatte sich an der Tür postiert, sodass Tori nicht an ihm vorbei kommen konnte. Wenigstens zu etwas ist der Vollidiot gut, dachte er sich und packte seine Schwester, um sie zurück in die Küche zu ziehen. Die Jungs folgten ihnen und setzten sich dazu. Mit einem Küchentuch versuchte er, die Nutella aus dem Gesicht zu bekommen. Er bereute es wirklich, dass er so viel aufs Brot geschmiert hatte.

Tori hatte ihren „Ich hasse euch alle"- Blick aufgesetzt und funkelte jeden der Reihe nach immer wieder finster an. Am liebsten würde sie jedem einzelnen von ihnen die Augen ausstechen und mit Jake würde sie anfangen. Sie wusste nicht warum, aber sie spürte einen tief verankerten Hass auf ihn. Ob sie sich wohl in einem anderen Leben schon einmal begegnet waren?

„Also", meldete sich Mase zu Wort. „Ich hole Tori nach der Schule ab und bringe sie direkt zum Arzt. So ist die Fluchtgefahr am geringsten. Ihr passt bis dahin auf, dass sie nicht plötzlich abhaut. Glaubt mir, sie wird jede Chance nutzen. Behaltet sie also immer im Auge. Und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber Paul, bitte weich ihr nicht von der Seite" Alle starrten ihn schockiert an. Vor allem seine eigene Schwester konnte ihren Ohren nicht trauen. Sie hätte gerne ein Glas Wasser vor sich, aus dem sie einen Schluck nehmen und direkt wieder wie im Film ausspucken konnte.

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWhere stories live. Discover now