Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben etwas Spiel

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Guten Abend und einen schönen 3. Advent ^^
Ihr bekommt von mir ein Late-Night-Kapitel. Das könnt ihr entweder zum einschlafen lesen oder euch für eine unterhaltsame Pause in der Schule oder auf der Arbeit aufheben.
Egal, wofür ihr euch entscheidet, ich wünsche euch viel Spaß dabei!



Es gibt manchmal so Momente, in denen man sich sein Vergangenheits-Ich einfach nur schnappen und bis zur Besinnungslosigkeit verprügeln will, aufgrund seiner dämlichen Entscheidungen.

Genauso einen Moment hatte ich gerade, als mir Jason Derulo seinen Namen um sechs Uhr morgens in mein Ohr brüllte und "In my Head" sang. Ich hatte es irgendwie geschafft, mich direkt mit dem Ohr auf mein Handy zu legen und ich hätte für heute keinen schlimmeres Weckerlied aussuchen können. 

"Boah, was machst du da?", nuschelte Paul halb genervt, halb verschlafen von der anderen Seite zu mir rüber. 

"Das ist mein Wecker", grummelte ich und schaltete ihn aus. Beinahe hätte ich mein Handy vor Wut auf mich selbst gegen die Wand geworfen, aber das hätte nur einen Panikanfall hervorgerufen, denn bei meinem Glück wäre es direkt kaputt gegangen.

"Warum hast du denn bitte an einem Sonntag deinen verdammten Wecker an?"

"Weil mein dämliches Vergangenheits-Ich es für eine wunderbare Idee gehalten hat, früh aufzustehen und das Frühstück vorzubereiten. Und ja, ich verfluche mich gerade zutiefst dafür, brauchst mich also nicht weiter anzicken" Seufzend schwang ich meine Beine aus dem Bett und stand auf. Von all meinen bescheuerten Ideen war diese hier ganz eindeutig sehr weit oben gelandet. Doch mein persönlicher Tiefpunkt würde aber immer mein grandioser Einfall sein, statt die Feuerwehr zu rufen, einfach selber auf eine riesige Eiche zu klettern, um eine Katze zu retten. Das Ende vom Lied war ein Großeinsatz, um mich vom Baum zu retten, denn ich war so hoch geklettert, dass ich nicht mehr von alleine runter konnte. Zu allem Übel hat die Katze, nachdem ich sie erreicht hatte, mich verspottet, in dem sie miauend den Baum hinunter kletterte. Wochenlang nannte man mich in der Nachbarschaft nur noch "das Baummädchen", angeführt von meinem Bruder, der den Zeitungsausschnitt über meinen Vorfall auch noch eingerahmt hatte. 

"Soll ich helfen?", fragte Paul mit der Motivation eines Faultiers.

"Ne, brauchst du nicht. Würde auch irgendwie seltsam aussehen, wenn du bei uns kurz nach sechs in der Küche stehen würdest, um mir beim Frühstück für meine Eltern zu helfen. Schlaf einfach weiter" Das letzte Wort ging in ein Gähnen über. Und von Paul hörte ich nur noch, wie er sich wieder ins Kissen schmiss und mit der Decke raschelte.

Leise vor mich hin fluchend, wie blöd man denn sein kann, schlich ich die Treppe hinunter, um keinen im Haus zu wecken. Reicht, wenn mich heute schon einer am früher Morgen angemault hatte. In der Küche angekommen, machte ich mir erstmal Musik an, dieses Mal natürlich erträgliche, und fing mit meiner Arbeit an. 

Ich kam erstaunlich schnell voran und war mir sicher, dass ich pünktlich um acht Uhr fertig sein würde. Während die Brötchen im Ofen aufbackten, brutzelte Speck in der Pfanne und ich schnitt Gurkenscheiben. Das war Mutlitasking vom Feinsten hier! Den Orangensaft hatte ich bereits gepresst und in den Kühlschrank gestellt, ebenso wie die Aufschnittplatte, die ich mir vorhin zurecht gemacht hatte. Es fehlte eigentlich nur noch das Rührei und die Blaubeerpancakes. Oh, und der Kaffee, ohne den brauchte ich den Tisch gar nicht erst decken. 

Zufrieden besah ich mein fertiges Werk und hörte ich die erste Tür aufgehen. Schnell goss ich Kaffee und Tee in die Tassen und setzte mich. Es war Mom, die noch etwas verschlafen, aber fertig angezogen, herunter kam und staunte, als sie den Tisch sah. 

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWhere stories live. Discover now