Eigentlich wurde ich gut erzogen, keine Ahnung, was danach passiert ist

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Nach der Englischstunde gingen wir alle zusammen zum Auto. Ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und erst einmal ein Mittagsschläfchen zu halten- das hatte ich mir auch verdient. Immerhin hatte ich den ersten Tag überlebt, ohne jemanden ernsthaft zu verletzen.

Paul versuchte mich vehement zu ignorieren, was in etwa so gut klappte, wie ein Kartenhaus während eines Sturms zu bauen- es blieb ein Versuch. Immer wieder bemerkte ich seine Seitenblicke, doch ich beachtete es nicht weiter. Was er kann, konnte ich schon lange. Und besser.

Mit einem Grinsen stellte ich fest, dass Heather und ihre Zickenbande mir mit offenen Mündern hinterher sahen und mich beobachteten, wie ich mit den Jungs und Kim  zu den Autos ging. Dieses Mal fuhr Jared den Wagen.  Paul, der scheinbar lieber nicht mit mir in einem Auto sitzen wollte, und der Rest quetschten sich in ein anderes. Ich winkte ihnen zum Abschied provokant zu und grinste hämisch. Mit einem Zwinkern setzte ich mich hinein und lächelte vor mich hin. 

Meine Laune verfinsterte sich aber sofort, als ich merkte, dass wir nicht nach Hause fuhren.

„Ey, Blödmann", knurrte ich Jared an. „Wo fahren wir hin?" Kim sah aus, als würde sie mich gerne töten, schwieg aber.

„Zu Emily"

„Ich will aber nach Hause"

„Wir fahren nach der Schule immer zu Emily", rechtfertigte Quil Jareds unfassbar großen Fehler. Nur mit Mühe konnte ich den Drang unterdrücken, ihm kräftig in den Rücken zu treten.

„Das ist mir egal", brummte ich genervt und zog meine Tasche enger an mich. Ich war bereit, aus dem Auto zu springen. 

„Es geht aber nicht immer danach, was du willst", mischte sich Kim nun doch ein.

„Das habe ich auch nie gesagt"

„So kommt es einem aber vor" 

„Stimmt doch gar nicht"

„Bei Emily gibt es was zu Essen", warf Quil ein.

Ich ließ mich in den Sitz zurücksinken und entspannte mich. „Das hättet ihr auch gleich sagen können" Warum rückte man mit so wichtigen Informationen erst am Ende heraus? Für mich unverständlich! Hätte ich von Anfang an gewusst, dass es Futter gab, hätte ich doch nicht so einen Aufstand gemacht.


Wahrscheinlich aus Angst, ich könnte doch noch explodieren, drückte Jared ordentlich aufs Gas, sodass wir überraschend schnell vor Sams Haus standen. Der Gedanke ans Essen hatte mich beruhigt und ließ mich beinahe vergessen, dass ich sauer auf Mason und genervt von Pauls schwangerschaftsähnliche Stimmungsschwankungen war. Aber nur beinahe. Deshalb trat ich meinem verehrten Bruder ganz aus Versehen auf den Fuß, als ich an ihm vorbei ging und Paul knallte ich die Tür vor der Nase zu.

„Was soll das?", fragten beide wie aus einem Mund und sahen sich wütend an.

Ich ging den Flur weiter in Richtung Küche und zwar mit erhobenem und nach hinten gerichtetem Mittelfinger.

„Tori", begrüßte mich Sam mit einem Nicken. Den drohenden Unterton ignorierte ich einfach mal.

„Hi, Cousin", brummte ich und schmiss mich auf einen Stuhl. Etwas zu schwungvoll natürlich, sodass ich mich an der Tischkante festhalten musste. Wie sollte es auch anders an diesem beschissenen Tag sein. Binnen weniger Sekunden war der Esstisch komplett belegt. Kim hatte „leider" keinen Sitzplatz gefunden und musste auf Jareds Schoß sitzen. Mason hatte es sich so weit wie möglich von mir gemütlich gemacht, während Paul den Platz neben mir eingenommen hatte. Warum auch immer. Quil saß mir gegenüber und sah sich nervös um.

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWhere stories live. Discover now