Niemand kann dich ausnutzen, wenn du nutzlos bist!

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             Also immer schön nutzlos sein

"So, das war die Letzte" Zufrieden klatschte ich in die Hände und besah unser Werk mit einem Grinsen. Ich hatte Paul dazu gebracht, mir dabei zu helfen, die ganzen Pizzakartons auf Masons Bett zu deponieren. Gut, gezwungen traf es eher, aber wir wollen es mal nicht so eng sehen.

"Wenn ich wegen dir Stress bekomme...", fing er an und warf einen Blick zur Zimmertür.


"Wirst du schon nicht. Ich werde alles auf meine Kappe nehmen. Versprochen"


Er blickte mir mit einer Mischung aus Misstrauen und Belustigung entgegen. Letzteres dadurch hervorgerufen, dass es Mason war, den wir hier nerven wollten. Und ich hatte die Finger hinter meinem Rücken gekreuzt, vermutlich hatte er einen Verdacht. Ich würde mir selber auch nicht trauen.

 
Ich stieg auf Zehenspitzen über die benutzten Klamotten auf dem Boden -ich will gar nicht wissen, was da noch so alles lag- und verließ das Zimmer. Als Paul es mir gleich tat, hörten wir, wie die Haustür aufgeschlossen wurde.

 
"Verdammt", zischte ich leise und schob Paul so schnell ich konnte die Treppe nach oben. Dort angekommen, sah er mich fragend an. "Wenn Mase merkt, dass du hier bist, findet er es sehr wahrscheinlich nicht ganz so toll. Dad mit Sicherheit auch nicht. Und ich will mein Glück für heute nicht überstrapazieren. Wir müssen nur warten, bis alle in ihren Zimmern sind, dann kannst du dich leise rausschleichen oder-"


"Oder ich spring einfach aus dem Fenster", unterbrach mich Paul zwinkernd und ging rüber auf die andere Seite des Zimmers. Lässig lehnte er sich neben das Fenster und grinste selbstgefällig.


Ich blinzelte. Natürlich kam ich nicht auf die einfachste Lösung. Wie immer. "Das... wollte ich auch gerade vorschlagen. Du bist mir nur ins Wort gefallen"

 
Dieses Mal verdrehte Paul die Augen, doch seine Mundwinkel zuckten. Das habe ich genau gesehen! Mittlerweile sollte auch er mich für bescheuert halten. Wenn nicht, dann war er es definitiv.

 
"Na dann, worauf wartest du noch?"
"Auf einen Abschiedskuss vielleicht?", meinte er sarkastisch.
"Ich kann Mason natürlich auch sagen, dass du bei mir eingebrochen bist und mich belästigst. Und wenn Sam das hört..."


"Na dann, war nett mit dir", sagte Paul schnell, öffnete das Fenster und sprang hinab in die Tiefe. Wer hätte gedacht, dass es doch Vorteile hatte, dass mein Cousin der Oberguru einer Anabolikabande war. Jetzt wusste ich jedenfalls, wie ich mir die Trottel vom Hals halten kann.
Der Werwolf landete federleicht und brach sich nicht wie ich sämtliche Knochen, hätte ich diesen Sprung gewagt. Auf dem Weg zu den Bäumen öffnete er sein Hemd und zog es aus. Ich beobachtete ihn so lange, bis er endgültig in der Dunkelheit des Waldes verschwunden war.
Dann war ich endlich allein. Erschöpft schmiss ich mich auf mein Bett und verfehlte es dieses Mal auch nur halb. Mein Oberkörper hatte es immerhin drauf geschafft, die Beine jedoch lagen auf dem Boden.


Besser als die bisherigen Versuche, dachte ich und krallte mich in meine Decke, um mich hochzuziehen. So zumindest mein Plan. Statt mich zog ich eigentlich nur die Decke.
"Wie wäre es, wenn du einfach aufstehst?", schlug Mason lachend vor und hielt eine der Pappschachteln in der Hand, die ich eben noch aus meinem Zimmer verbannt hatte.


"Wie wäre es, wenn du anklopfst, bevor du rein kommst?", konterte ich und rappelte mich auf.
Er zuckte nur mit den Schultern und winkte mit der Schachtel. "Wie ich sehe, hast du mein Versteck entdeckt"
"Es hat mich begraben", meinte ich und funkelte ihn an. "Hättest du die nicht in deinem Zimmer unterbringen können?"

"Nein, ich will es doch nicht so zumüllen"
"Hahaha", machte ich und streckte ihm beide Mittelfinger entgegen. Er machte ein gespielt schockiertes Gesicht. "Hättest du dir nicht wenigstens ein anderes Versteck suchen können? Ich wäre an der Masse fast erstickt!"

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt