Es gibt Leute, bei denen hört man die Rechtschreibfehler schon beim Sprechen

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Mein erster Tag an einer neuen Schule. Es ist März. Mitten im Semester. Groß- halt mal. Das war gar nicht mein Text, sonder der eines Mädchens mit dem Charakter eines Toastbrotes. Und März hatten wir auch nicht. La Push verblödete mich jetzt schon.

Die Schule stellte sich als grauer Klotz heraus, der kaum größer war, als meine ehemalige Aula. Ich hatte ja gewusst, dass es hier nur wenige Schüler gab, aber das überraschte mich dann doch. Besser für mich. Weniger Menschen, die ich hassen musste.


„Bereit?",fragte Quil grinsend.

„Dir in den Arsch zu treten? Ja, definitiv", gab ich murrend zurück. Ich hasste es, irgendwo die Neue zu sein. Das bedeutete Aufmerksamkeit und Vorstellungsrunden und nie enden wollende Fragen. Ich hatte gerade erst meinen Neustart im Rudel gehabt, jetzt hatte ich den gleichen Spaß 

Unmotiviert stieg ich aus dem Auto, die anderen taten es mir gleich. Ich folgte ihnen ins Gebäude und sah mich um. Die Wände waren voll mit Bildern, Fotos und Plakaten. Dafür, dass es von außen so grau war, hatte ich es innen nicht mal annähernd so bunt erwartet.
„Wo kriege ich jetzt meinen Stundenplan her?"

Kim kicherte. „Sie weiß es noch nicht?"

„Was weiß ich noch nicht?", fragte ich mit aufkommender Ungeduld. Die Jungs tauschten Blicke aus, die ich nicht deuten konnte. Was verheimlichten die Spinner mir?
Dann kramte Quil in seiner Tasche rum und reichte mir einen Zettel.
„Was ist das?", wollte ich verwirrt wissen. Ich sah mir das Blatt Papier genauer an. „Was bringt mir dein Stundenplan, Wuschelkopf? Ich werde doch wohl kaum-das kann nicht euer Ernst sein" Ein Lichtlein ging mir auf. Mason meinte, die Schule sei nicht sehr groß und es würde nur wenige Klassen geben. Ich spürte den Nervenzusammenbruch schon kommen.

„Wir sind in der Abschlussklasse, deshalb wirst du wohl bei uns sein. Geh aber am besten einmal ins Sekretariat. Auch wenn ich nicht glaube, dass die dich in eine Klasse unter uns gesteckt haben", meinte Kim.

Na toll, das konnte ja was werden. Insgeheim hatte ich gehofft, wenigstens hier meine Ruhe vor denen zu haben. Seufzend knüllte ich das Papier zusammen und warf es Quil an den Kopf.
„Hey!", rief er empört.
„Und wo ist das Sekretariat?", fragte ich und ignorierte den schnaubenden Quil.

„Ich bring dich hin", erwiderte Paul und ging vor, ohne auf meine Antwort zu warten. Was für ein Holzkopf, dachte ich und folgte ihm, ehe er um die Ecke verschwinden können. „Nicht so schnell, meine Beine sind kürzer als deine"
„Dann beweg sie schneller"

„Oh, das werde ich gleich", sagte ich so bedrohlich wie möglich. Doch Paul entlockte es nur ein kurzes Grinsen. Noch fehlte ihm der nötige Respekt vor mir, aber das werde ich ändern. Hab ja genügend Zeit dafür.

Das Sekretariat war nicht weit gewesen und vermutlich hätte ich es auch alleine gefunden -die Schilder waren eindeutig. Paul hielt mich entweder für beschränkt und unfähig, oder es war dieses Hilfssyndrom, ausgelöst durch die Prägung. Ich befürchtete eine Mischung aus beidem.

Während wir durch den Gang liefen, warfen mir die anderen neugierige Blicke zu. Große Klasse, ich war das Frischfleisch und wurde quasi auf dem Präsentierteller herum gereicht. Dank Paul war es nämlich kaum möglich, sich unbemerkt fortzubewegen. Unser Größenunterschied war... sagen wir mal, unübersehbar und das zog nur noch mehr Blicke auf uns.

„Da ist es", sagte Paul und deutete auf eine Tür, auf der groß „Sekretariat" stand.
„Verdammt, und ich dachte, das wäre der Parkplatz, gut, dass ich dich dabei hatte", gab ich spöttisch zurück und betrat einen kleinen, stickigen Raum. An einem viel zu großen Tisch saß eine in die Jahre gekommene Frau mit Brille und diesem „Nerv mich nicht"-Blick, den ich selbst gerne verwendete. Auf ihrem Namensschild stand „Bricks".
„Was wollt ihr?", fragte sie und klang leicht genervt. Sie liebte ihren Job mit Sicherheit.

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt