Hab heute so gute Laune,

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ich möchte Licht und Wärme unter die Menschen bringen. Mit einem Flammenwerfer zum Beispiel


"It's Friday, Friday. Gotta get down on Friday", grölte Rebecca Black aus meinem Handy. Die einzig effektive Art mich zu wecken, war es mit Liedern zu tun, die so furchtbar waren, dass ich sie 1. so schnell wie möglich abschalten musste und 2. unter keinen Umständen ein weiteres Mal hören wollte, was mich davon abhielt, die Schlummertaste zu drücken. Ich wechselte sie auch wöchentlich, um sicherzustellen, dass ich mich nicht an sie gewöhnte. Letzte Woche war es "Baby" vom Bieber. Seit Jimmy Fallon sind die Songs von Scooter ebenfalls ein Dauerbrenner. Hatte leider den Nebeneffekt, dass ich öfter schlecht gelaunt aufwachte, als meinen Mitmenschen lieb war.

Vorsichtig taste ich die linke Seite meines Bettes ab. Sie war leer. Und kalt. Demnach war Paul schon eine ganze Weile weg. So viel zum Thema Verabschieden.

Aber soll mir Recht sein. So konnte ich in Ruhe den Inhalt meines Koffers auf den Boden schütten, damit er leer war und ich ihn mitnehmen konnte. Dort würde ich später das einpacken, was ich unbedingt brauchte und worauf ich nicht warten konnte, bis der Rest eintraf. Sowas wie mein Laptop, Klamotten und meinen versteckten Süßigkeitenvorrat. Meine Lektion mit Nutellagläsern hatte ich ja bereits gelernt. Die musste Mason mir dann kaufen. Immerhin schuldete er mir etwas.

Mit gekämmten Haaren, frischer Kleidung, meiner Handtasche und meinem leeren Koffer, verließ ich das Chaos, welches sich mein Zimmer schimpfte, und stolperte gähnend die Treppe runter. Der Tag hat einfach zu früh angefangen.

Unten angekommen, nahm mir Mase den Koffer ab und packte ihn schon mal ins Auto. Mein Handgepäck warf ich ihm hinterher. Dank seiner Reflexe fing er es natürlich mit einem Grinsen. Angeber.

Dad drückte mir versöhnlich einen Teller voller Nutellabrote in die Hand. "Du siehst so aus, als wärst du jederzeit bereit, jemanden zu ermorden" Wow, stand es mir so offensichtlich ins Gesicht geschrieben? Ich musste mich eindeutig besser in Kontrolle üben. Ich ließ nach. Und hatte einen Ruf zu verlieren. Ich spürte meine schlechte Laune bereits wachsen.

"Gut", brummte ich und tat so, als wäre es gewollt.

"Welches Lied ist es diese Woche?", fragte Mason amüsiert und wuschelte durch meine Haare.

"Pass auf, ich habe heute keine Zeit, für dich eine Grabrede zu schreiben", warnte ihn Dad und deutete mit seinem Daumen auf das Nest auf meinem Kopf.

"Hör auf deinen Vater" Ich ließ mich auf einen Stuhl nieder und frühstückte.

"Dir ist aber schon bewusst, dass die nicht alle für dich ... guten Appetit, Engelchen" Dad gab klein bei und schüttelte den Kopf, als er meinen Blick sah. Ich würde mein Essen verteidigen!

"Iss schneller, Mom will gleich los. Und du kennst sie ja, sobald sie fertig ist, müssen alle anderen- oh, guten Morgen, Mom"

Mom kam die Treppe herunter und sah im Gegensatz zu mir nicht so aus, als sei sie gerade erst aufgestanden. Ihre Laune war wie immer bestens und ihr Makeup perfekt. Ich hatte schon Probleme damit, einen Pickel abzudecken. Mehr als Mascara bekam ich nicht hin.

"Guten Morgen, Liebling. Hast du schon die Koffer in den Wagen gepackt?"

"Natürlich, Mom. Ich hab's sofort erledigt"

"Arschkriecher", murmelte ich leise, sodass nur er es hören konnte. Zum Dank schnipste er mir gegen meinen Kopf. Dann korrigierte ich mich: "Arschloch"

Während der Fahrt gingen Mason und ich unserer Lieblingsbeschäftigung im Auto nach: Liedtexte umdichten. Mom war irgendwann so genervt von uns, dass sie sich abschnallte, um das Radio ausschalten zu können. Soweit hatten wir es bisher noch nie geschafft. Aber wir haben es mit "Shit of you", unserer eigenen Version von Ed Sheerans neuestem Chartstürmer, eventuell ein wenig zu weit getrieben. Ich hatte es für den Moment witzig gefunden. Und tat es immer noch.

Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit WerwölfenWhere stories live. Discover now