10 - Große Klappe, nichts dahinter!

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𝕀 𝕝𝕚𝕜𝕖 𝕥𝕠 𝕨𝕚𝕟 𝕨𝕚𝕥𝕙𝕠𝕦𝕥 𝕗𝕚𝕘𝕙𝕥𝕚𝕟𝕘, 𝕓𝕦𝕥 𝕚𝕗 𝕀 𝕔𝕒𝕟'𝕥, 𝕥𝕙𝕖𝕟 𝕀'𝕞 𝕡𝕣𝕖𝕡𝕒𝕣𝕖𝕕 𝕥𝕠 𝕗𝕚𝕘𝕙𝕥

"Du musst es ihm sagen! Er hat auch ein Recht darauf, es zu wissen!", warf Fred nach kurzer Überlegung ein.

"Ja, genau!", schlug sich George auf seine Seite.

Naja. Nur war ich noch nicht bereit für so ein Gespräch. Dass es für Harry auch interessant zu wissen wäre und eigentlich nur fair, war mir schon klar. Trotzdem.

"Ich werde es ihm schon sagen, wenn der richtige Moment da ist und..."

Weiter kam ich nicht, denn in dem Moment mischte sich Harry ein: "Wem was sagen?"

Ich erschreckte mich fast zu Tode. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend. Also echt, daran würde ich noch arbeiten müssen!

Eilig stotterte ich los: "Oh, ähm, hi Harry, ich hab' dich gar nicht gesehen! Wem was sagen, ähm, naja... dass ich jetzt ins Bett gehe, ich bin todmüde!"

Schnell fabrizierte ich ein hoffentlich halbwegs glaubwürdiges Gähnen. Da ich wirklich müde war, bekam ich es vermutlich ganz gut hin.

Mit einem hastigen "Gute Nacht!" verabschiedete ich mich von den anderen und hastete die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf.

Das Letzte, was ich noch mitbekam, waren die missbilligenden Blicke der Zwillinge und Harry, der etwas murmelte, das sich verdächtig nach "Was war das denn bitte? Wisst ihr etwa, was mit ihr los ist?" anhörte.

Als ich mich noch einmal umdrehte, stellte ich zu meiner grenzenlosen Erleichterung fest, dass Fred und George dies verneinten, wenn auch widerwillig. Puh! Nochmal Glück gehabt!

Am nächsten Morgen ging der Ärger erst richtig los. Natürlich hatte sich bereits herumgesprochen, wie viele Punkte wir verloren hatten, und auf einer Beliebtheitsskala von 1 bis 10 lagen wir bei unseren Mitschülern wohl gerade so ungefähr bei -20.

Naja, die Slytherins ausgenommen. Die freuten sich natürlich wie verrückt. Wir waren gerade auf dem Weg zum Nachmittagsunterricht und bisher waren wir nur böse angeschaut oder gänzlich ignoriert worden, doch die Lage spitzte sich langsam zu.

"Hey!", rief Harry, der ein Stück hinter mir ging, plötzlich empört.

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein großer, fies aussehender Junge Harry anrempelte. Versehentlich, verstand sich. Ja. Total. Das gemeine Grinsen auf seinem Gesicht sagte den Rest.

Mit einer Stimme, die mich auf 180 brachte, meinte er spöttisch: "Was denn, du Knirps, wollt ihr sonst etwa noch mehr Hauspunkte verlieren?"

Und ein Lehrer war natürlich nirgends in Sicht. Typisch.

Jetzt hatte ich aber genug!

Wütend stapfte ich auf ihn zu und rief: "Lass ihn sofort in Ruhe!"

Na gut, es war vielleicht nicht allzu beeindruckend, wenn eine nicht einmal allzu große Elfjährige auf einen riesigen Jungen, der sie um mindestens drei Köpfe überragte, zuging und dabei vor Wut fast Funken sprühte. Höchstens dumm. Was vielleicht auch seine verächtliche Reaktion erklärte.

"Sonst was? Denkst du echt, du könntest es mit mir aufnehmen?"

Man sah ihm an, dass er sich anhand dieser Vorstellung am liebsten vor Lachen am Boden kugeln würde. Ich zuckte mit keiner Wimper und starrte ihn wütend an.

Tja, das wusste ich zwar nicht, aber ich hatte auch so meine Tricks auf Lager! Also wirklich, ich hatte jahrelang in einem Muggelwaisenhaus überlebt, obwohl ich immer das Opfer der anderen Kinder gewesen war! Und ich war sauer. So richtig.

"Eigentlich trifft sich das ziemlich gut, immerhin bist du auch dafür verantwortlich!"

Das Gehirn des Typen schien wohl etwas langsamer zu arbeiten, denn er kam erst jetzt zu dieser Erkenntnis.

Bedrohlich kam er auf mich zu und im Gegenteil zu mir sah das auch bedrohlich aus, aber ich rührte mich nicht vom Fleck.

"Wenn ihr Angst habt, dann haut lieber ab, bevor es zu spät ist!", fügte er hinzu.

Das war an Harry und mich gerichtet. Harry wirkte auch ziemlich verunsichert, blieb aber hinter mir stehen. Und ich, ich würde sowieso nirgendwohin gehen. Stattdessen beschloss ich, dass ich auch genauso gut meinen Spaß haben konnte.

"Angst? Vor dir? Da lachen ja die Hühner!", gab ich möglichst verächtlich zurück.

Harry schien das für keine so gute Idee zu halten, sein Gesichtsausdruck sagte zumindest eindeutig "Bist du irre?!"

Aber das war mir egal. Dieser Idiot würde schon noch lernen, was ihm blühte, wenn er sich mit mir anlegte!

"Das hättest du jetzt nicht sagen sollen...", knurrte er, während er ausholte, um mir die Faust in den Magen zu rammen.

Tja, ich war kleiner als er und viel wendiger und ich hatte ein Gehirn (er benutzte seines scheinbar nicht ganz so oft). Ich wich mühelos aus, trat ihm mit aller Kraft auf den Fuß und noch während er verwirrt auf einem Bein durch die Gegend hüpfte, stieß ich ihn um. Noch so ein Trick. Wenn jemand erst einmal aus dem Gleichgewicht war, konnte man ihn fabelhaft umwerfen, indem man ihm einfach  die Beine wegtrat.

Als ich aufblickte starrten mich alle, inklusive des Typen, Harry und sonstigen Schülern, blinzelnd an. Ich war nur noch nicht ganz fertig. Ich wandte mich wieder dem Jungen vor mir am Boden zu.

"Große Klappe, nichts dahinter... Tja, ich rate dir, dich nicht mit meinen Freunden anzulegen, klar?! Außer natürlich, du stehst darauf, umgeworfen zu werden!"

Immer noch völlig perplex starrte er mich an.

"Ich nehme das mal als lautes und begeistertes Ja", entschied ich, dann drehte ich mich zu Harry um.

"Kommst du?"

Mit Harry im Schlepptau und jede Menge ungläubigen Blicken, die uns folgten, machte ich mich auf den Weg zum Unterricht.

The girl who lived - Alles dreht sich um einen SteinWhere stories live. Discover now