16 - Teufelsschlingen sind der neue Hit für Schnäppchenjäger

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𝔹𝕖 𝕔𝕒𝕣𝕖𝕗𝕦𝕝 𝕨𝕙𝕠 𝕪𝕠𝕦 𝕥𝕣𝕦𝕤𝕥, 𝕥𝕙𝕖 𝕕𝕖𝕧𝕚𝕝 𝕨𝕒𝕤 𝕠𝕟𝕔𝕖 𝕒𝕟 𝕒𝕟𝕘𝕖𝕝

"Was ist los... hey, diese komische Pflanze!", fing George verwirrt an.

"Was macht die?! Meiner Meinung nach sollten einen Pflanzen nicht festhalten!", beschwerte sich Fred.

Tja. Was sollte man dazu sagen.

"Das ist eine Teufelsschlinge! Die hält dich nicht nur fest, die erwürgt dich auch!", gab ich panisch zum Besten.

Nur warum um alles in der Welt entwickelte mein Gehirn jetzt komische Vorstellungen von etwas, das verdächtig nach 'Einmal Festhalten! Greifen Sie jetzt zu, einmal Erwürgen gibt es gratis dazu! Nur für kurze Zeit!' klang?!

Ein Werbespot für Teufelsschlingen?! Ich musste meine Gedanken dringen auf andere Bahnen lenken, denn ansonsten würde die Teufelsschlinge uns umbringen!

"Was?!", stieß Fred hervor.

"Und was können wir dagegen tun?!", hakte George panisch nach.

Ja, wenn ich das wüsste! Beziehungsweise wusste ich, dass ich es wusste, irgendwo in den Tiefen meines Gehirns. Nur, wo? Das war wie mit Schlüsseln. Ich wusste, dass ich wusste wo er war, nur wollte mir partout nicht einfallen, wo... Oh man, zurück zum Thema!

"Äh... Wir können doch was dagegen tun, oder?", erkundigte sich George, mein Schweigen beunruhigte ihn offenbar.

In dem Moment kam mir ein Geistesblitz. Da brachte es also doch nochmal was, in Kräuterkunde aufzupassen!

"Erstmal entspannen... und dann... keinen Sorge, das fällt mir gleich wieder ein!", ordnete ich an.

Dann entspannte ich mich. Also so gut das eben ging, wenn man gerade in einer Killerumarmung feststeckte. Konnte ich nicht weiterempfehlen. Wirklich, dem Kuscheln mit Teufelsschlingen gab ich ungefähr -100 von 10 möglichen Punkten.

Darunter in der Rangliste lag vermutlich nur noch, von einem Drachen bei lebendigem Leib gegrillt und gehäutet zu werden. Ach ja, und dann natürlich auch noch gefressen. Aber, bevor ihr fragt, DAS hatte ich noch nie ausprobiert! Ganz blöd war ich ja auch nicht. 

Dann machte es Klick. Also es machte nicht wirklich Klick, aber es war, als würde in meinem Gehirn ein Schalter umgelegt werden, woraufhin mir ein Licht aufging. Und das war es auch, was wir brauchten. Licht. Genaugenommen Sonnenlicht. Ha! Ich hatte die fehlende Info gefunden!

"Licht! Wir brauchen Sonnenlicht!", rief ich triumphierend aus.

"Dann MACH Licht! Schnell!", brüllte Fred.

"Bevor deine Hände auch komplett verschnürt sind und es keiner mehr machen kann!", steuerte George nicht weniger panisch bei.

Also entspannt sah aber wirklich anders aus! Okay, ich konnte es ihnen nicht wirklich verübeln.

"Lumos Solem!", rief ich und dann flutete gleißend helles Sonnenlicht aus meinem Zauberstab.

Was der Teufelsschlinge zum Glück gar nicht zu gefallen schien. Mir aber auch nicht. Grrr! So hell! Nach dieser stockfinsteren Dunkelheit ging das ja sowas von gar nicht! Aber was tat man nicht alles, um einer doofen Pflanze eins auszuwischen...

Plötzlich kam Bewegung in die Teufelsschlinge und noch bevor ich richtig kapierte was vor sich ging, saß ich auch schon auf dem Boden darunter. Frechheit! Die hätte uns doch wenigstens vorsichtig absetzen können!

Ich stand auf und versuchte, den ganzen Dreck loszuwerden. Ein aussichtsloses Vorhaben, wie ich bald feststellen musste.

"Das war...", fing George atemlos an.

"Knapp? Etwas, das ich unter keinen Umständen nochmal erleben möchte? Gruselig? Ich bin ja sowas von deiner Meinung!", gab Fred zurück.

Auch er war noch total fassungslos, wie unschwer zu erkennen war. Ich sah mich um. Hm. Ja, gut.

"Also, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche möchtet ihr zuerst hören?", erkundigte ich mich dann.

"Die schlechte Nachricht zuerst!", beschloss Fred.

"Okay. Die schlechte Nachricht ist, dass da vorne ein Raum voller fliegender Schlüssel ist... Und ich habe noch keinen entdeckt, der auch nur ansatzweise in das Türschloss passen würde", teilte ich den beiden mit.

Schon wieder Schlüssel, die nicht auffindbar waren! Ich begann langsam aber sicher, eine Abneigung dagegen zu entwickeln.

"Das klingt... sagen wir mal, nicht sonderlich toll", steuerte Fred wenig begeistert bei.

"Und die gute Nachricht?", wollte George hoffnungsvoll wissen.

"Naja, wir leben noch", verkündete ich.

Hm. Das war scheinbar nicht die Art von guten Nachrichten gewesen, die sie sich gewünscht hätten. Hätte ich mir die gute Nachricht aussuchen können, hätte ich auch was anderes genommen. Beziehungsweise zusätzlich halt.

"DAS ist die gute Nachricht?"

Fred wirkte so, als wäre er kurz vorm Verzweifeln.

"Das hilft uns jetzt nicht besonders viel, meinst du nicht auch?", stimmte George ihm zu.

Ja, pff! Wo sollte ich denn eine andere gute Nachricht herholen, wenn es nun einmal keine gab! Ich konnte ja auch nicht zaube... Okay, konnte ich genau genommen doch. Nur eben nicht sowas.

"Aber ihr könnt nicht abstreiten, dass es gut ist, dass wir noch leben! Und jetzt kommt, irgendwo muss der blöde Schlüssel doch sein!", beharrte ich.

Es war eben doch eine gute Nachricht, wenn es in dieser Situation auch deutlich hilfreichere Nachrichten hätte geben können. Zum Beispiel eine 3-Schritte-Anleitung, um vermisste Schlüssel zu finden. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den nächsten Raum.

"Ich hab ihn gefunden!", rief George bereits nach kurzer Zeit.

Tatsächlich. Aber nicht, wie wir vermutet hatten, irgendwo in der Luft, nein! Er lag mit zwei gebrochenen Flügeln in einer Ecke und versuchte mit schwachen Flatterversuchen wegzukommen. Was ihm nicht gelang. Ha!

Aber wenn wir durch die Tür waren, konnte er ja mal auf eine ordentliche Erholungskur für Schlüssel und andere Metallgegenstände gehen oder so. Gab es so etwas überhaupt? Egal, ich war ja kein Schlüssel, nicht mein Problem...

The girl who lived - Alles dreht sich um einen SteinWhere stories live. Discover now