22 - Ich bin echt super im Geheimniswahren (total, hüstel, hust, ähem, öhm...)

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"Ja, also hier wohnen wir!", teilte mir Fred mit.

"Tata! Ist eigentlich ganz gemütlich!", verkündete George.

Wir waren gerade beim Fuchsbau angekommen und ich fand es einfach umwerfend. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich noch nie zuvor im Haus eines Zauberers oder eine Hexe gewesen war, aber egal.

Überall flogen magische Gegenstände durch die Luft, das Geschirr spülte sich von alleine und es war wirklich ziemlich gemütlich.

Mit offenem Mund brachte ich schließlich heraus: "Es ist super hier!"

Das würden super Ferien werden!

Später beim Essen lernte ich auch noch den Rest von Fred und Georges Familie kennen. Naja, einen Teil vom Rest.

"Hallo, ich bin Arthur, und du?", stellte sich ein rothaariger Mann vor, ich beschloss, dass es sich hierbei wohl um den Vater handeln musste.

"Ich bin Evelina Green, oder einfach nur Lina, eine Schulfreundin von Fred und George."

"Sie ist in meinem Jahrgang", fügte Ron kauend hinzu, "Auch in Gryffindor."

"Ich bin Ginny! Ich komme nächstes Jahr auch nach Hogwarts!", schaltete sich das einzige andere Mädchen am Tisch ein.

"Und wir haben uns zwar schon getroffen, aber nochmal, ich bin Molly! Und jetzt ist es Zeit fürs Bett! Wir müssen uns nur noch überlegen, wo Evelina schläft...", überlegte Mrs Weasley.

"Sie kann bei uns schlafen, Mum", schlug Fred vor.

"Bei uns im Zimmer ist noch genug Platz!", pflichtete ihm George bei.

Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Mrs Weasley schon.

"Oh nein, Evelina wird sicher nicht bei euch schlafen!", sagte sie bestimmt.

"Wieso nicht, Mum?! Komm schon!", bettelte Fred.

"Sie ist unsere beste Freundin! Bitte!", schloss sich George an.

Vermutlich gingen nicht nur mir all die Streiche durch den Kopf, die man so schön im Dunkeln planen könnte.

Mrs Weasley seufzte genervt: "Muss ich euch das jetzt wirklich erklären? Weil sie ein Mädchen ist und ihr Jungs! Evelina kann bei Ginny schlafen, keine Widerrede! Ginny? Zeig ihr doch bitte dein Zimmer!"

Ginny nickte zustimmend: "Okay, Mum! Kommst du, Evelina?"

Also gaben wir uns geschlagen. Dann eben keine Streiche. Oder zumindest nicht im Dunkeln geplant.

"Bin schon unterwegs! Nacht, Jungs!", meinte ich, dann folgte ich ihr. 

Später, ich lag schon auf einer Matratze am Boden und Ginny im Bett, fragte ich: "Wie ist das so mit... Wie viele Brüder hast du eigentlich?"

Im Nachhinein bedacht war ich mir da nämlich gar nicht mehr so sicher.

Ginny antwortete im Flüsterton: "Es ist nicht immer leicht... Aber wenn man mal Hilfe braucht oder so ist zumindest immer irgendwer da. Ich komme ganz gut damit klar, auch wenn sechs ältere Brüder eine echte Herausforderung sind..."

Ich verschluckte mich fast.

"Sechs?! Du hast sechs ältere Brüder?! Ich hab' nur einen und bin schon total gestresst!", stieß ich fassungslos hervor.

Ginny klärte mich auf: "Ja, Ron, Fred, George und Percy kennst du ja. Charlie ist in Rumänien, er erforscht Drachen und Bill ist als Fluchbrecher für Gringotts unterwegs. Wer ist denn dein Bruder?"

Mist. Hätte ich doch bloß die Klappe gehalten. Aber jetzt war es zu spät.

"Du darfst es aber keinem sagen, okay, Ginny?", verlangte ich und wartete mit angehaltenem Atem auf ihre Antwort.

Sie nickte, was ich in der Dunkelheit gerade noch ausmachen konnte. Ich atmete einmal tief ein und aus. Ich kannte sie eigentlich nicht, aber aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass ich ihr vertrauen konnte. Außerdem war ich einfach zu müde, um mir eine Ausrede auszudenken.

 "Okay. Mein Bruder, genauer gesagt Zwillingsbruder, ist Harry Potter. Aber das ist ein Geheimnis und soll auch erst mal eines bleiben."

Eine Weile sagte niemand ein Wort, dann meinte Ginny hörbar überrascht: "Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet..."

Kurze Zeit später hörte ich nur noch ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem. Das würden tolle Ferien werden. Die Weasleys waren wirklich nett, ich konnte jeden Tag mit Fred und George Blödsinn anstellen und ich musste nicht ins Waisenhaus. Besser konnte es kaum mehr werden.

Das waren die letzten Gedanken, die in meinem Kopf herumspukten, bevor auch mir die Augen zufielen...

The girl who lived - Alles dreht sich um einen SteinWhere stories live. Discover now