Few Month later

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Kaito

Ich blicke mich um, draußen fällt der Schnee wie ein tanzendes Ballett vom Himmel. Im Haus riecht es nach Plätzchen und meine Familie und die von David machen sich bereit für die Festtage. Alle lachen und sind glücklich, ich dagegen blicke aus dem Fenster.

Wir sind in England, heute vor genau einem Jahr war die Groß Offensive gewesen und das war hart und ist es immer noch für einige. Doch viel schlimmer war es nach der Offensive. Nachdem wir einen Gedenktag im Januar abgehalten haben, ging Bellissima zurück in die Klinik, doch einige Tage später wollte Vincenzo sie besuchen kommen und dann musste man ihm sagen das Bellissima sich selbst entlassen hat.

Wir haben alle da gestanden wir vom Donner berührt. Niemand hat damit gerechnet, dass sie das macht, aber am Ende war es wohl das Beste für sie. Sie hat sich selbst nicht ertragen und das tut sie bis heute wahrscheinlich nicht.

Dennoch haben wir nach ihr gesucht, doch sie wollte nicht gefunden werden. Ich gehe davon aus das sie nach Japan ist und dort bei ihrer Familie Zuflucht gefunden hat. Es wäre das Beste für sie.

Ich blicke zu einer Familie, die durch die Straßen eilt, ich muss an Aries und Lion denken. Durch die Geschehnisse haben sie ihre Hochzeit auf nächstes Jahr verschoben. Aries war lange angeschlagen und brauchte Zeit zum Atmen damit er wieder ansatzweise klar denken kann auch der Rest der E-Klasse brauchte Zeit für sich.

"Schatz kommst du, wir wollen los." Ich nicke David zu und ziehe mir meinen Mantel an. Wir treffen heute den König von England, er wollte heute an die gefallenen und die denken, die es überlebt haben.

Dafür geht es nach Frankreich, wo ebenfalls der König von Frankreich und sein Sohn an den Feierlichkeiten teilnehmen werden.

Als wir durch das Portal sind stehen wir direkt dort wo vor einem Jahr die Kugeln geflogen sind, die Soldaten gefallen und schwerverwundet wurden. Viele sind heute hier und haben ihre Familien dabei oder ihren Partner.

Der Mann, der seinen Freund verloren hat, steht da und hält die Hundemarke von ihm in der Hand. Seine Einheit steht bei ihm und senkt die Köpfe. Niemand sagt etwas, auch nicht als Luzius kommt. Er hatte die größte Überraschung für uns dieses Jahr, als er seinen Sohn auf der Welt willkommen geheißen hat.

Es war das einzige mal wo Bellissima sich hat blicken lassen, es gibt nur ein Foto von ihr, wo sie den Kleinen auf ihrem Arm hat, man sieht sie nur von hinten, aber das reicht, um zu erahnen, wie schlimm es ihr doch geht.

Lenox und Luzius haben das alles nicht so sehr aufgebauscht. Sie haben ihren Sohn in Ruhe auf der Welt willkommen geheißen und erst ein paar Tage später es durch den Pressesprecher mitteilen lassen. Alle waren froh und haben sich gefreut, heute ist der kleine aber nicht dabei.

Lenox und Luzius schweigen und am Ende zündet man eine Kerze an und schweigt. Ich sehe den Boden aufleuchten, dann stehen einige Dämonenfürsten da und auch der aus Ebene 10. Sie lassen Bunte Flammen in die Höhe steigen, alle Dämonen, die hier gefallen sind, gehören unterschiedlichen Ebenen an und diese haben auch Farben.

Der Himmel zeigt sich bunt und auch viele andere Oberhäupter sind hier. Als ein Auto heranfährt steigt ein Dämon aus. Benny, ich erkenne ihn von einigen Fotos, die mir mal Bellissima gezeigt hat.

Er läuft eilig zu einem Loch in der Wand und wartet, dann sehe ich Bellissima. Sie meidet den Blick von jedem und sieht schrecklich erschöpft aus. Sie hinkt ein wenig mit dem linken Bein nach und scheint noch lange nicht gesund zu sein.

Als sie mit Benny im Auto sitzt fährt der Fahrer sofort wieder los, die Scheiben sind getönt, man sieht nichts, aber das braucht man auch nicht. Als manch einer erklärt, wo seine Einheit war, laufe ich zu diesem Loch und sehe ein Meer aus Blumen und Kerzen hier liegen.

Viele folgen meinem Beispiel und sehen sich die Blumen an, sie sind alle verschieden und ich muss daran denken wie Bellissima damals das auch für Benny getan hat. Auch wenn ich in ihrem Körper war, so erinnere ich mich manchmal an Momente. Das meiste habe ich zwar erklärt bekommen, aber manche Erinnerungen fallen mir heute noch ein und ich weiß dann, wohin ich sie einsortieren muss.

Lächelnd sehe ich zu den Bildern, die hier stehen. Viele Familienmitglieder sind traurig, aber Bellissima trauert auf ihre Weise und das sieht man. Passend zu jedem gibt es eine farbigen Kerze oder Blume. Bei einem Foto steht gar nichts und liegt auch keine Kerze, ich sehe das Bild an. Es ist ein Vampir gewesen, er kam aus Japan und sein Bilderrahmen ziert eine Schwarze Banderole. 'Gefallen für seine Brüder und Schwestern. Du hast das gut gemacht. ' steht auf der Banderole.

Ein Mann stützt sich auf seinen Krückstock und ein Mann in einem schwarzen Anzug stütz ihn. "Dad, du weißt das das nicht gut für dich ist." flüstert der Mann. Als der Mann die Bilder absucht und seinen Sohn findet, geht er dorthin und legt weiße Rosen vor das Bild, wo ich danebenstehe. Er geht in die Knie und zündet Räucherstäbchen an.

"Mein Junge, du fehlst." flüstert er. Der andere Mann drückt die Schulter seines Vaters. "War sie hier?" fragt mich der jüngere und ich nicke. "Sieht man, sie hat jeder Familie einen Brief geschrieben mit der Bitte das man ihr sagt wie die Person war. Dad hat das nicht gekonnt, deshalb habe ich das gemacht. Sie schrieb dann nicht mehr zurück, aber jetzt weiß ich, wieso sie diese Informationen gebraucht hat. Sie trauert ebenfalls, auch wenn anders als wir."

Erneut nicke ich und David drückt meine Hand. "Sie macht sich Gedanken, das ist ein gutes Zeichen für ihre Genesung." sagt er leise und ich nicke und wir verlassen leise die Ruine und sehen Dario mit seinem Onkel hier stehen. Er hat heute Geburtstag und gleichzeitig ist es der Todestag seiner Eltern. In seiner Haut will keiner stecken.

Dennoch wirkt er gesünder als letztes Jahr. Er legt Zwei Blumensträuße an die Mauer und zündet Kerzen an. Das war mal seine Zuhause und davon ist nicht mehr viel übrig. Als ich zu ihm laufe sehe ich das die einen Blumen für seinen Vater sind und die anderen für die Kinder und Personen, die hier gestorben sind durch die Experimente.

"Wie geht es dir?" frage ich und er sieht mich an, "eigentlich ganz gut. Ich habe dieses Jahr sehr viel gesehen und gelernt. Ich gehe in eine Schule und habe Freunde, die wie ich sind. Ich habe sogar Geschenke bekommen zu meinem Geburtstag. Doch das beste Geschenk kam von Bellissima. Sie hat einen Pullover für mich gemacht und eine Mütze sowie Socken. Sie hat mir viel erzählt und wir haben uns sogar getroffen vor ein paar Tagen. Wir waren eislaufen und sind über den Weihnachtsmarkt gegangen. Dann haben wir einen Weihnachtsbaum geschmückt und Plätzchen gebacken. Sie schrieb mir jeden Monat einen Brief und schickte mir etwas was ich immer gut gebrauchen kann. Sie ist super als Schwester, meine Brüder kamen auch vorbei und haben mir Fotos gezeigt und wir haben auch welche gemacht. Sie vermissen wenig ihre Mutter, aber ich lernte auch den Rest der Familie kennen, meine Schwestern waren ehrlich gesagt ein wenig mies drauf, aber meine Nichten sind total süß. Sie haben mir erzählt das Tante Bellissima eine echte Prinzessin ist und ihr Vater hat oft gelacht, aber er war unglücklich das seine Frau so eine Gefahr war. Er schämt sich dafür, weshalb er nur noch selten ihre Familie besucht. Er meidet die Familie, aber für seine Kinder beißt er in den sauren Apfel. Zumindest hat er es mir so erklärt. Morgen kommt der Teil der Familie von meinem Dad, wir feiern zusammen und dann darf ich die Geschenke aufmachen."

Ich lächle, "das klingt gut." Er nickt und sein Onkel lächelt und drückt seine Schulter, "manchmal vermisse ich aber meinen Dad. Er war gut in seiner Aufgabe als Vater und ich hätte gern sowas mit ihm erlebt wie mit Bellissima oder dem Rest der Familie. Seine Kinder, die er mit seiner ersten Frau hat, die kommen mich nicht besuchen. Sie haben sich komplett zurückgezogen und wollen mit mir auch nichts zu tun haben, das finde ich schade, aber ich verstehe es. Sie machen das gleiche durch wie ich."

Ich nicke und verabschiede mich dann und nehme die Hand von David. Schweigend laufen wir zum Portal zurück und laufen Nachhause, wo ein Butler Geschenke unter einen Baum legt. "Sir, woher kommen die?" fragt David. "Von ihrer Verwandten Mrs. Bellissima Atkinson." Ich blicke die Geschenke an, sie vergisst nicht, aber ist dennoch für jeden da der es braucht.

Ich lächle und sehe aus dem Fenster, draußen fängt es erneut an zu schneien und ich spüre wie David sich neben mich stellt. "Sie ist immer da." Ich nicke und er küsst meine Wange. Ich sehe ihn an und lächle, er deutet nach oben und jemand hat über dem Fenster ein Mistelzweig gehängt. Lächelnd sehe ich ihn an und dann blicke ich zu David und küsst ihn richtig und höre das Klicken der Kamera im Hintergrund. 

Mono: Luciano RingeWhere stories live. Discover now