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Jimin p.o.v.

Meine Tochter und ich liefen durch eine der Seitenstraßen in der Altstadt des Ortes in dem meine Eltern wohnten. Es war relativ warm heute, weshalb sie unbedingt eines ihrer unzähligen Kleider tragen wollte, zu mir sagte sie heute morgen es wäre Mamas Lieblingskleid. Ein Hellblaues mit kleinen Gänseblümchen. Und ich muss zugeben, so langsam sehen meine Haarkreationen an Sumi gar nicht mehr so schlimm aus.

Ihre kleine Hand hielt meine fest umschlossen und sie betrachtete die verschiedenen Schaufenster der Läden, bis sie wie gebannt vor einem zum stehen kam und ihr Gesicht förmlich an der Scheibe klebte.

"Woah, schau mal Papa!"
Mit ihrem kleinen Zeigefinger zeigte sie auf einen eleganten silbernen Ring, der mit zwei kleinen Diamanten und einem Saphir in der Mitte geschmückt war.

"Der sieht wunderschön aus."
Bestätigte ich ihre Bewunderung und sah mir das Schmuckstück näher an bevor ich einen Entschluss fasste und mit Sumi an der Hand in das Schmuckgeschäft trat.

Eine Verkäuferin bemerkte uns und kam lächelnd auf uns zu.

"Guten Tag, kann ich ihnen behilflich sein?"

"Ja, ich würde gern den Ring aus dem Schaufenster kaufen."
Lächelnd nickte sie und holte ihn während ich mich zum bezahlen an die Kasse begab und Sumi mich mit großen Augen ansah. Sie zupfte leicht an meiner Jacke und ich sah zu ihr herab.

"Für wen kaufst du den?"

"Das wirst du schon noch sehen mein Schatz."
Lachte ich und strich ihr sanft über ihre Haare. Mittlerweile war die Verkäuferin samt dem Ring auch schon wieder zurück und fing an etwas in ihre Kasse einzugeben.

"Ein Geschenk? Soll ich es in eine Geschenkbox verpacken?"
Fragte sie freundlich, woraufhin ich bestätigend nickte.

"Gravieren sie zufälligerweise auch?"

" Das tun wir, ja. Haben sie einen speziellen Wunsch?"
Wieder nickte ich und schrieb ihr meine Vorstellungen für die Gravur auf einen Zettel.

-

Als wir wieder aus dem Schmuckgeschäft raus waren schlenderten wir in einen Park. Im Moment standen wir vor einem See in dem ein paar Enten und Schwäne schwammen und Sumi sah freudig dem Spektakel zu, bis wir beide von einer Stimme aus dem Geschehen gerissen wurden.

"Sumi?"
Eine sanfte, aber geschockte weibliche Stimme machte sich hinter uns bemerkbar und Sumis Kopf, genau so wie meiner, schoss augenblicklich in die Richtung aus der die Stimme kam. Ihre Augen weiteten sich sofort und sie rannte auf die Frau zu.

"Tante Mi!"
Mi. Yunas beste Freundin hier in Busan. Wir gingen zusammen auf dieselbe Schule. Yuna kam bei ihr unter, als ihre Eltern sie schwanger aus dem Haus geworfen haben. Ich erinnerte mich an das, was Yuna mir dazu erzählte.

Sumi sprang freudestrahlend in Mi's Arme und diese drückte sie fest an sich.

"Mein kleiner Liebling, du bist so groß geworden! Lass dich mal ansehen."
Grinsend setzte Mi sie wieder auf dem Gras ab und ging vor ihr in die Hocke um ihr eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen. Sumi kicherte nur als Reaktion und drehte sich zu mir um. Mi tat es ihr gleich und schien mich jetzt erst richtig wahrzunehmen, denn mit aufgerissenen Augen schaute sie abwechselnd zu mir und Sumi.

"Park Jimin?...Jimin?"
Stammelte sie ungläubig vor sich hin. Ich hingegen setzte mich etwas verlegen mit meinen Händen in den Hosentaschen in Bewegung zu den Beiden.

"Tante Mi das ist mein Papa."
Verkündete meine Tochter stolz, was mein Herz dahin schmelzen ließ. Ich hielt ihr lächelnd meine Hand entgegen, die sie nach kurzem zögern annahm.

"Freut mich dich wiederzusehen Mi."
Verwundert schüttelte sie meine Hand.

"...Wie...?"
Murmelte sie ungläubig und starrte mich an.

"Es ist lange her, wollen wir etwas reden?"
Fragte ich sie vorsichtig woraufhin sie mir zunickte und wir uns auf die Wiese vor den See setzten. Sumi ging etwas näher ans Wasser heran und setzte sich ins Gras um die Enten zu beobachten. Mein Blick schweifte während ich mich mit Mi unterhielt regelmäßig zu ihr herüber.

Yunas beste Freundin durchlöcherte mich mit sämtlichen Fragen, die ich ihr alle beantwortete. Auch erzählte ich ihr von dem Unfall worauf sie mehr als geschockt reagierte.

"Sie wollte nur Sumi beschützen..."
Flüsterte ich und sah auf das Gras vor mich.

"Sie würde alles für eure Tochter tun Jimin, Sumi ist ihr ein und alles, das Beste was ihr jemals passiert ist."
Mi legte ihre linke Hand auf meine Schulter und drückte sanft zu. Wir beide sahen geradeaus auf das kleine Mädchen, welches gespannt auf den See schaute und unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

"Danke, dass du an Yunas Seite warst , als ich es nicht sein konnte."
Sie lächelte mich an als ich das zugab.

"Und danke dir, dass du zurückgekommen bist. Jeden Tag hat sie von dir geredet, mein Gott sie hat gar nicht mehr aufhören können."
Mi fing an sanft zu lachen und kramte ihr Portemonnaie aus ihrer Jackentasche um etwas herauszuholen. Kurze Zeit später hielt sie mir erwartungsvoll ein kleines schwarz weißes Bild vor die Nase. Mit großen Augen nahm ich es ihr aus der Hand und starrte mit glasigen Augen darauf.

"Das war das letzte Ultraschallbild bevor Sumi auf die Welt kam. Guck, hier ist ihre Nase und da eine ihrer Hände. Sie war so klein, als wir sie das erste mal zu Gesicht bekommen haben."
Die junge Frau neben mir schwelgte in Erinnerungen und zuckte erschrocken zusammen als sie ein Schniefen meinerseits vernahm. Mit meinem Daumen strich ich voller Schuldgefühle die Konturen auf dem Bild entlang mit dem Wissen, dass ich eigentlich hätte mit dabei sein müssen.

"Ich habe so viel verpasst Mi."

"Dafür bist du jetzt da Jimin, eure Tochter hat noch ihr ganzes Leben vor sich und das mit euch Beiden an ihrer Seite. Ich wusste du kommst zurück."

Wir saßen so noch eine Weile nebeneinander und beobachteten Sumi. Irgendwann ergriff Mi wieder vorsichtig das Wort und sah mich niedergeschlagen an.

"Wie...Wie geht es Jungkook?"
Jungkook. Die beiden kamen etwas später als Yuna und ich zusammen und mussten genau so wie wir ihre Beziehung beenden. Sie waren wie für einander gemacht, nur eben nicht zur richtigen Zeit. Jungkook hat es auch nicht gut verkraftet als er seine Freundin verlassen musste, doch steckte er es auf jeden Fall besser weg als ich es jemals konnte.

"Er hat sich verändert. Er ist längst nicht mehr der schüchterne Jungkook der er einmal war."
Antwortete ich ehrlich und vernahm nur ein seufzen ihrerseits.

"Aber er vermisst dich. Du solltest uns mal besuchen kommen, ich bin mir sicher er wird sich freuen dich wiederzusehen."

-

Eine Stunde später verabschiedeten wir uns dann auch schon wieder von Mi und setzten unseren Spaziergang fort. Mittlerweile dämmerte es schon und wir wollten uns demnächst auf den Weg nach Hause machen. Sumi lief ein paar Meter vor mir. Mein Handy vibrierte auf einmal und ich sah, dass es eine Nachricht von meiner Mutter war in der sie fragte wie lange wir noch bis nach Hause bräuchten. Ich blieb kurz stehen um ihr zu antworten und als ich wieder von meinem Handy aufsah lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Sumi. Sie war weg. Wie vom Erdboden verschluckt.

Panisch glitt mein Handy wieder in meine Hosentasche und ich sah mich hastig um. Einmal lag mein Blick nicht auf ihr und dann das. Der Park war wie leergefegt also konnte ich auch niemanden um Hilfe bitten.

"Sumi!"
Schrie ich panisch.

Nichts. Stille.


Doch hörte ich auf einmal etwas weiter entfernt ein lautes gedämpftes Schluchzen,das hysterische Schluchzen meiner Tochter.

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Fortsetzung folgt...💫

You left me ~ pjm.Where stories live. Discover now