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"Gestern, nachdem du gegangen bist. Es war kurz vor dem Ende meiner Schicht, als er reinkam und einen Kaffee bestellen wollte."
Danach erzählte ich Jungwoo die ganze Geschichte von gestern.

"Und du hast ihm echt Sumi verschwiegen?"

"Ich hab Angst... Angst vor seiner Reaktion, wenn er es erfährt."
Ich sah ihn etwas verletzt und verzweifelt an, meinen Kaffee in der Hand haltend, der mittlerweile schon kalt geworden ist. Toll... ich liebe kalten Kaffee.

"Ach Quatsch du brauchst doch keine Angst zu haben Yuna. Ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, wenn er weiß, dass er eine so tolle kleine Tochter hat. Er kann stolz auf dich sein, dass du Sumi zu einem so wundervollen Mädchen herangezogen hast."
Wir sahen beide zu Sumi, die voller Freude ihr Eis in sich reinschaufelte und uns dann glücklich und zufrieden mit ihren großen dunkelbraunen Augen anschaute. Sie ist wirklich ein tolles Mädchen und der reinste Sonnenschein.
Er legte seine Hand auf meine und gab mir ein aufmunterndes Lächeln, das ich in diesem Moment einfach gebraucht habe. Jungwoo tat mir gut. Er war immer für mich da, wenn es mir nicht gut ging und ich weiß, dass ich ihm alles anvertrauen kann, da er sowas wie mein bester Freund geworden ist.

"Er wird sie vom ersten Moment an lieben, glaub mir. Hab keine Angst alles wird gut."

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Es war mittlerweile Samstag und ich war fertig mit den letzten Einkäufen, was Sachen wie Möbel angingen. Sumi bekam ihr eigenes kleines Bett in ihrem Zimmer und außerdem existierte jetzt auch ein Tisch im Wohnzimmer.
Also alles in allem, war die Wohnung jetzt eigentlich sehr gemütlich und sie gefällt mir mittlerweile wirklich gut.

Heute waren wir im Zoo, weil meine Tochter unbedingt die Pandas mal in echt sehen wollte. Als wir dann dort waren, quiekte sie bei jedem Tier, das sie sah, vor Freude auf und rannte dorthin, um dann 10 Minuten lang wie gebannt jedes einzelne Tier zu betrachten. Einfach nur süß und es machte mich glücklich sie voller Freude und Spaß zu sehen.

Jetzt waren wir, nach dem Einkaufen auf dem Nachhauseweg. Sumi trug heute ein dunkelblaues Kleid mit grauen Blümchen und dazu graue Sandalen. Kleider sahen an ihr einfach nur bezaubernd aus.
Sumi auf der einen Seite in meinem Arm, auf meiner Hüfte platziert und die Einkaufstüte in der anderen Hand haltend, versuchte ich so gut es irgendwie ging, den Schlüssel aus meiner Hosentasche zu fummeln. Nach ein paar versuchen hatte ich ihn dann in der Hand und wir waren auch schon im Hausflur angekommen, als ich gegenüber von unserer Eingangstür eine Person an der Wand lehnen sah.
Dieser Person immer näher kommend, konnte ich dann letztendlich erkennen, um wen es sich handelte.

Jimin..? Was machte er denn hier?
Als er mich sah richtete er sich auf und sah mich mit einem leicht fragenden Blick an, was wahrscheinlich durch Sumi der Fall war.

Nein nein nein nein... so sollte das nicht ablaufen... Er sollte seine Tochter nicht auf diese Art und Weise kennenlernen. Nicht so, nicht hier, nicht ohne das ich mich darauf vorbereitet habe. Die Angst und Verzweiflung, was im nächsten Moment passieren könnte, wuchs langsam in mir.

"Hey... Was machst du denn hier?"
Mein Lauftempo verlangsamte sich und ich blieb zögerlich vor Jimin stehen, Sumi immer noch in meinem Arm haltend.

"Ich wollte gucken, wie es dir geht und da du dich nicht gemeldet hast, dachte ich, ich schau mal vorbei."
Nach ungefähr 5 Sekunden löste ich mich aus meiner Starre und antwortete ihm dann.
"Uhm.. m-mir geht es ganz gut soweit. Du hättest dir doch nicht die Umstände machen müssen."
Ich lächelte ihn schräg an. Als ob er sich wirklich die Mühe gemacht hat, um nach mir zu sehen?
Langsam schien sein Blick dann auf meine Tochter in meinem Arm zu fallen und er setzte an, um einen neuen Satz zu beginnen, aber schien dabei zu zögern.

"Ich wusste garnicht, dass du auch noch nebenbei Babysit-"
Jedoch unterbrach ihn Sumi (na toll) und sah mich und Jimin im Wechsel an, während sie sprach.
"Mama wer ist das?"
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich sah, wie ihm bei dieser Frage jeglicher Ausdruck im Gesicht verschwand und er mich nur noch geschockt ansah.
Das hat mir noch gefehlt.

"M-Mama...?"
Es war eher ein flüstern, das seinen Mund verließ, jedoch konnte ich es hören und meine Verzweiflung stieg mit jedem Atemzug.
Seinem verwirrten und geschockten Gesicht nach zu urteilen, schien er nun langsam die Situation zu realisieren und ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals.
Er schien wohl die Länge unserer damaligen Beziehung und die vergangenen Jahre, plus Sumis aussehen, in seinem Kopf zusammen zu zählen und nach seiner Erkenntnis, weiteten sich seine Augen und wurden wässrig.

"Yuna... hast du mir etwas zu erklären...? I-Ist das... ist das meine... Tochter?"
Nun war ich nicht mehr dazu in der Lage, klar zu sehen, da sich meine Augen mit unzähligen Tränen füllten. Die ganze Angst kam zurück und ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht vor Sumi in Tränen auszubrechen, weil ich nicht wollte, dass sie mich so sieht.
Ich setzte Sumi vorsichtig auf dem Boden ab und steckte den Schlüssel ins Schloss, um die Tür aufzuschließen.
"Geh schonmal rein mein Schatz."
Drückte ich aus mir raus und setzte ein aufgesetztes Lächeln auf mein Gesicht.
Zitternd hielt ich die Tür auf und sie hüpfte rein Richtung Zimmer.
Danach schweifte mein Blick zu Jimin, der immer noch wie angewurzelt da stand und über etwas nachzudenken schien.

"Möchtest du vielleicht mit rein kommen?"
Flüsterte ich gebrochen, aber er schien es gehört zu haben und bejahte mit einem nicken, woraufhin er eintrat und ich die Tür hinter uns schloss.

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Hello again!

Spoiler: die nächsten Kapitel werden etwas emotionaler ;)

Euch noch einen schönen Abend!
-L

You left me ~ pjm.Onde histórias criam vida. Descubra agora