Prolog - Die Ausführung einer Abfrage

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Nebenraum

Oberste Etage

Stratford Tower

08.11.2038

16:18:07 Uhr

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Mission: Finde heraus was im Stratford Tower passiert ist. 

Befrage angestellte Androiden und finde den Abweichler.



Ich liege am Boden, ringe um mein Leben und meine Funktionsfähigkeit.

Der Fall, der dem vorausging, ist wohl in einem harten Aufprall geendet, doch das ist die geringere Schwierigkeit. Kritischer ist die Tatsache, dass in der Ferne vor mir auf dem Boden eine wichtige Komponente liegt, die mir entrissen wurde.

Ich weiß genau was passiert ist und doch kann mein Körper die notwendigen Prozesse nicht ausführen, um auf diese Erinnerung zuzugreifen.

Vielleicht aber will ich das, was geschehen ist, einfach nur verdrängen und der entstandene Schaden ist eine effiziente Ausrede um mir nicht einzugestehen, dass ich das hier nicht hab kommen sehen.

Das einzige was mir bleibt, ist dieser Moment. Ein Moment vollkommener Hilflosigkeit und Ausgeliefertseins, während ich mich bäuchlings versuche vorwärts zu bewegen, um etwas zu erreichen, das mein Leben retten könnte.

Ich bemerke, dass meine Augen und gesamte Wahrnehmung immer mehr an Leistung einbüßen. Mit stark eingeschränkter Sehfähigkeit, taste ich mit schwerfälligen Armen und verkrampften Händen am Boden entlang.

Besonders meine linke Hand und mein Brustbereich fühlen sich, obwohl ich eigentlich keinen Schmerz fühlen kann, bei jeder Berührung an, als würden sie brennen. Mein System warnt mich eindringlich vor akuter Lebensgefahr und wird von diesem scheinbaren Schmerz, der bis in jede Biokomponente hinein zieht, bestätigt.

Ich bin doch so nah dran. Ein kleines Stück noch.

„Hank!", presse ich durch meine angespannten Lippen hervor, „Hank, ich brauche Hilfe!" Mein Körper zählt unbarmherzig die Sekunden herunter und die Abschaltung rückt immer näher.

„Connor!", antwortet eine Stimme herannahend, in gleicher Weise wie auch Schritte deutlich auf den Boden auftreten und wird durch mein unzureichend mit Thirium 310 versorgten Audioprozessor bis fast ins unkenntliche verzerrt.

„Halt durch, Junge. Halt durch. Halt durch...", höre ich weitere Worte immer näher mir entgegen kommen.

Hände greifen nach meinem Körper. Unter Spannung presse ich die Lippen aufeinander, als ich spüre, wie ich gewendet und auf den Rücken gezogen werde.

„Halt durch, wir retten dich... hier...", die Stimme bricht und verzerrt immer mehr und ist kaum noch verständlich. Mein Kopf wird angehoben und in eine stabile Position gebracht.

„Abweichler", setze ich unter größter Mühe an zu antworten, „Da war... ein Abweichler."

In diesem Moment gibt es für mich nichts wichtigeres, als die Weitergabe dieser Information und ich weiß das mir keine Zeit mehr bleibt.

Die Sekunden stehen kurz vor Ende. Ich mühe mich zu sprechen, meine Lippen bewegen sich widerwillig und doch kommt nichts mehr hervor.

Ich schaue mit letzter Kraft in ein Gesicht, das nahe über dem meinen wacht und erkenne nur noch schwach geweitete Augen vor mir, die vom weißen Haar umrahmt auf mich herab schauen, ehe sich meine eigenen schließen.


MISSION ERFOLGREICH


I...Übertragung wird eingeleitet...I

I...Datentransfer: RK800 / Model: #313 248 317...I

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Der Teil, den keiner siehtWhere stories live. Discover now