Aequilibrium - Die Kräfte die sich ausgleichen

19 2 3
                                    

·'¯'·.°l||l°.·'¯'·

-Softwarerealität-

Cyberlife Tower

·'¯'·.°l||l°.·'¯'·


Mission: Finde heraus, was in der Softwarerealität geschehen ist.


Ein subtiles sanftes Klicken, welches an das öffnen eines elektronischen Schlosses erinnert, irgendwo tief im inneren, durchzieht mich wie ein Geräusch, wie ein Hauch einer Gewissheit die nonverbal durch mein Bewusstsein an die Oberfläche dringt. Zeitgleich ziehen sich alle Sinne der aktiven Wahrnehmung für einen raumlosen Augenblick ins unendliche zurück und hinterlassen mich für einen ebenso zeitlosen Moment vollkommen orientierungslos. Ich kann weder bestimmen wo ich bin, noch wohin es mich führt und ich nehme nur wie aus weiter Ferne etwas wahr, das zugleich fremd und doch vertraut auf mich zukommt.

Eine Schwebe so konstant, wie ein gleichmäßiger Widerstand, durchzieht mein gesamtes Wesen. In einer Schwebe, die ich weder kalkulieren noch in dessen Ausmaß ermessen kann. Alles und Nichts, das diesen Moment ausmacht, verschmilzt zu einer undefinierbaren Ewigkeit.

Plötzliche Expansion all meiner internen Sinne, ungleich darauf folgend, kommt einer Freisetzung gleich. Ich fühle mich aber nicht frei. Ich fühle mich eher zunehmend gefangen, jedoch ohne den Eindruck zu haben das es mich begrenzt oder einengt. Es ist einfach nur ein Zustand in dem jeder Eindruck sich ins unkenntliche verliert. In diesem Augenblick hat Alles und Nichts eine Bedeutung und alles hat seine Ordnung.

So sehr ich in diesem Zustand vollkommener Ordnung hätte verweilen wollen, werde ich diesem unbekümmerten Gleichmut ruckartig wieder entrissen, sowie ich eines Taumeln gleich eine Bewegung nach hinten gelenkt spüre.

Es scheint als würde mir etwas entgleiten, von dem ich nicht greifen kann was es ist. Es ist irgendetwas essentielles. Es scheint als wäre es etwas an dem ich festhalten sollte, doch was ich will ist nicht mehr wichtig. Nicht mehr? Was geschieht mit mir? Wohin zieht es mich?

Etwas undefiniertes zieht sich zusammen und verdreht sich einem Knoten gleich zu einer rotierenden Spirale in mir, die sich durch mein ganzes Wesen wie eine Walze ausbreitet. Ein diffuses Empfinden, so fern und doch so nah, als wäre es ein Teil von mir, flackert kurz noch einmal intensiv auf, ehe es verstummt, nichts als Leere hinterlässt und mich mit sich in die Tiefe zieht.

Fehlerbehebung abgeschlossen.

Ein Wimpernschlag und gleißendes Licht flutet meine optische Wahrnehmung. Stück für Stück kehren Eindrücke ein und offenbaren mir gleichauf einen starken Eindruck eine Wiederholung zu erleben, wobei es eher wie ein Spiegelbild dessen von dem was ich ahne was es eigentlich sein sollte anmutet. Wie die Kehrseite einer Münze erscheint dies ein und dieselbe Sache zu sein die sich ins Gegenteil verkehrt. Gleichzeitig aber scheint die Erkenntnis im Angesicht der präsenten Gegenwart zu verblassen und weicht mehr und mehr einem routinierten Mechanismus.

Körperliche Wahrnehmung schält sich nun deutlich aus dem Nichts heraus und legt sich um mich wie eine Hülle. Körperfragmente, wie Kopf, Arme, Beine und Hände, nehmen ihre Plätze als mein digitaler Körper innerhalb der Softwarerealität ein. Es hat für einen Bruchteil einer Sekunde den Anschein als würde etwas nicht stimmen, doch ich schiebe diesen irrationalen Blickwinkel rasch zur Seite. Ich nehme statt dessen, im Fokus und Scann, meinen eigenen Blick wahr der sein Ziel in einem paar dunkelbraune Augen wiederfindet, die von Schatten umspielt fast so dunkel wie Onyx funkeln.

Der Teil, den keiner siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt