Konklusion - Die logische Schlussfolgerung

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-Softwarerealität-

Cyberlife Tower

09.11.2038

16:13:04 Uhr

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Mission: Erstatte Amanda über den aktuellen Stand der Ermittlung Bericht.


Geräusche bilden sich hinter verschlossenen Augenlidern relativ ruhig, zum Kontrast einer mir entgegenschlagenden Kälte. Keine treibenden Gewässer sind zu hören, wie sie sonst an die Ufer branden würden. Die Bäume rühren sich kaum und kein Vogel weit und breit. Etwas flaumiges landet auf meiner Nasenspitze und als ich meine Augen zum visuellen Abgleich öffne, erkenne ich eine langsam schmelzende Schneeflocke, die sich zu einem Wassertropfen auflöst.

Mit einer kleinen Bewegung meiner visuellen Einheit, analysiere ich die Softwarerealität, die ich soeben betreten habe und registriere die glatte, kühle weiße Schneedecke, welche alles in meinem Umkreis in seiner Vollkommenheit bedeckt. In meinem Gedankenpalast konstruiert sich eine warnende Stimmung, die eine tiefliegende Bedeutung an die Oberfläche holt:

Dies ist meine letzte Chance.

Ich streife meine Haltung gerade und löse mich aus dem Konstrukt meines Gedankenpalastes. Mit einer Bewegung nach rechts, folge ich dem Weg, der von länglichen Lichtern, die im Boden befestigt sind und damit relativ ausreichend ausgeleuchtet begehbar bleibt. Ich erkenne wie sich der Weg hier und dort im Schnee verliert, während er an anderen Stellen wieder auftaucht und setze zielstrebig einen Fuß vor den anderen.

Die Umgebung mutet mir seltsam zu. Irgendetwas ungreifbares liegt in der Luft. Etwas vielsagendes und wichtiges. Aber es erschließt sich mir nicht was es ist. Ich habe den Eindruck als würde mich etwas verfolgen.

Ich bleibe auf diesen Hinweis innerhalb meiner Systeme hin abrupt stehen und schaue hinter mich. Ich erkenne weder jemanden noch irgendetwas signifikantes hinter mir, was diesen Eindruck begründet. Doch dort, ein subtiler Hinweis im Schnee, scheint mir wie eine Bestätigung für einen Prozess, der Wortlos in mir seine Aufmerksamkeit fordert.

Fußspuren. Reliefs von etwas, was den Schnee berührt hat. Abdrücke. Muster die bleiben, selbst wenn das was es berührt hat schon verschwunden ist.

Es hat weniger mit der Art der Abdrücke auf sich, als mehr die Art dessen was es an sich ist. Abdrücke, die mich an etwas erinnern an das ich offensichtlich keine Erinnerung habe, denn der Prozess, der mich aufmerksam macht, geht ins Leere.

» Keine abrufbare Daten vorhanden.

Ich spüre, wie sich reflexartig meine Brauen zusammen ziehen und schüttel diese Angelegenheit so gut es mir möglich ist, mit einer Rückkehr zu meiner abgebrochenen Bewegung, von mir. Ich setzte meinen Weg fort und stapfe durch den Schnee, der hier und dort tiefer zu sein scheint. Ein Wind, der schon lange fort ist, scheint die Schneeflocken verweht und an manchen Stellen aufgetürmt zu haben. Deswegen scheint der Weg im Schnee zu versinken und wieder aufzutauchen.

Ich folge diesem noch ein paar Schritte, bis mich wieder etwas erst subtil und dann bremsend präsent zum anhalten drängt. Denn abseits meiner eingeschlagenen Spur leuchtet mir etwas blass entgegen. Etwas unförmig rechteckiges, subtil Weiß leuchtendes und im Boden befestigtes Gebilde. Ich nähere mich dem und erkenne, je näher ich komme, feine Lettern und Ziffern, die holographisch eine Information abbilden.

Der Teil, den keiner siehtWhere stories live. Discover now