Korrigendum - Das, was berichtigt werden muss

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-Softwarerealität-

Cyberlife Tower

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Mission: Bringe in der Softwarerealität etwas über die Instabilität in Erfahrung und erfasse gegebenenfalls mögliche Handlungsoptionen.


Hinter verschlossenen Augen erwacht schleichend Helligkeit. Aus dem Nichts treten Geräusche an mich heran. Zwitschernde Vögel, Wind der durch Bäume streift, Wasser das in kleinen Wellen an fernen Ufern schwappt und erkenne dabei, allein am Klang, eine vertraute Umgebung wieder. Eine Realität, Plattform und Schnittstelle. Ein Ort voller Ruhe, fernab von allem weltlichen Lärm.

Es ist jedoch auch ein Ort, an dem ich stets wachsam sein muss. Jedes Wort muss genau überlegt sein, besonders Jetzt und Hier.

Ich öffne meine Augenlider und es scheint als wäre es nur einen Wimpernschlag her, seit dem letzten mal als ich hier war und bin umso überraschter wie viel sich in dieser mir so bekannten Landschaft verändert hat. Die Kronen der Bäume tauchen sich mehr und mehr in bunte Farben und die Blumen haben ihre Blüten geschlossen. Ein Anflug von Regen hängt in der Luft und dessen Vorboten, in Form von Wolken, hängen bereits schwer am Himmel.

Mein Fokus wandert die unklaren, bauschigen Konturen der Wolken entlang und entdecke eine Lücke zwischen zwei sich berührenden Baumkronen, durch die für einen kurzen Moment die Sonne hindurch bricht und mein Gesicht mit ihrem Schein bedeckt. Ist das Wärme? Die Umgebung fühlt sich frisch an, die Luft ist von Feuchtigkeit schwer und ich habe fast den Eindruck, dass ich beginne diese Gegebenheiten, das was ich als Realität empfinde, zu fühlen.

Für einen Moment nehme ich einen kühlen Luftzug wahr, wie er mein Profil umspielt und sammle mich in rascher Einkehr, um die Eindrücke abzustreifen.

Kurz darauf, setze ich mit Bestimmtheit einen Fuß vor dem anderen und folge dem perlweißen Weg mit bedachten Schritten. Meine Erscheinung muss überzeugend sein. Ich durchlaufe einen ganz normalen Prozess, bestehe die Analyse und kehre am anderen Ende wieder zur weltlichen Realität zurück. Ich bin eine Maschine, dies ist keine Hürde für mich und es gibt nichts zu befürchten. Ich muss nur in Erfahrung bringen, was dies alles zu bedeuten hat.

Meine Gedanken wirken und ordnen ein wenig mein inneres Durcheinander.

Dumpf hallt jeder Schritt unter mir wieder und wird je vom Gras, das zwischen den Wegplatten wächst, wenn der künstliche Weg hinübergeht in einen natürlichen Steinweg, zu einem Gemisch aus Klängen von harter Oberfläche, sanftem rascheln und weichem knirschen. Ich gehe mit meinem Umweg, bewusst einen indirekten Kreis um mein Vorhaben herum und nähere mich dabei auch innerlich meinem Plan an. Ich lege mir bereits Worte zurecht, bereite mich auf das Zusammentreffen vor, doch jäh fällt mir dabei unabsichtlich etwas ungewöhnliches direkt ins Blickfeld.

Ein Podest, aus dem selben Material bestehend wie der solide perlweiße Weg, jedoch mehr im Grauton gefärbt und durchzogen von dunklen geometrischen Linien. Das Podest, das vage an einen Felsen erinnert, ist umrahmt von einer Bogenförmigen Struktur, welche sich halbkreisförmig und zugleich nach außen geneigt dieses Objekt in seine Mitte fasst. Dessen Struktur, die an aufgestapeltes Schiefer erinnert, hat eine ebensolche Fusion, aus künstlichem und organischen Aussehen, wie das Podest selbst.

Das Gebilde leuchtet zum teil unterschwellig, fast schon unauffällig langsam und gleichmäßig in einem Blauton, das mich an etwas tief in mir erinnert. An der Spitze der asymmetrisch geformten Struktur, die wie ein künstlicher Findling anmutet, geht es nahtlos in ein Display über. Auf dessen angewinkelten Oberfläche leuchtet pulsierend Weiß der Umriss einer Hand, die in einen Kreis eingefasst ist.

Der Teil, den keiner siehtWhere stories live. Discover now