Ich - Der wahre Wesenskern

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-CyberLife Tower-

Belle-Isle, Detroit

11.11.2038

23:00:00 Uhr

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Schritte die sich durch die reihen der Androiden drängen, untermalen von einem nur allzu vertrauten Fluchen. Und ich habe nie mehr als in diesem Moment gehofft, dass ich mich irre und das ich falsch liege. Das diese Befürchtung etwas betrifft, das unmöglich sein kann.

Als ich meinen Blick nach rechts wende und erkenne, wer gerade mit einem Schubs in den breiten Gang gedrängt wird, fallen jedoch all meine Wünsche nach einem Missverständnis in sich zusammen.

„Ganz ruhig, verdammter Scheißkerl",

kommt Lt. Anderson fluchend im Gang zum stehen und verrät mit seinem Blick, in die Richtung aus der er getrieben wurde, dass er nicht allein ist. Das aber ein Ebenbild von mir mit erhobener Waffe aus den Reihen der Androiden treten würde, habe ich dabei jedoch genauso wenig erwartet, wie die sich aufbauende Situation selbst. Ich war doch so nah dran.

Diese Kopie meines äußeren, schaut mich mit augenscheinlich kaltem Blick an. Sein ganzer Körper vermittelt eine einzige Konzentration. Seine Waffe ist auf den Kopf des Lieutenants gerichtet und der Finger liegt bereits am Abzug. Wenn ich diesen Androiden betrachte, dann traue ich ihm zu diese Kugel abzufeuern. Er erinnert mich an den Beginn meiner eigenen Existenz. Er ist wie ein Spiegel meiner Selbst, die Maschine die ich vielleicht war und die ich hätte sein sollen. Und dieser Anblick löst pure Abneigung in mir aus. Ein Gefühl von Abwehr. Eine Wehr gegen den Gedanken, ob ich gerade wirklich das Richtige tue, ob ich auf der richtigen Seite stehe und was dieses Gefühl zu bedeuten hat. Das Gefühl, was in mir ausgelöst wird, diesen Menschen in unmittelbarer Gefahr zu sehen. Etwas das ich eigentlich um jeden Preis habe verhindern wollen. Weswegen ich gegangen bin, ohne ein weiteres Wort zu sagen, in der Hoffnung, dass er mir nicht folgen würde. In der Hoffnung, dass ich mich allein dieser Mission stellen kann, ganz ohne Ablenkung und ganz gleich ob ich dabei lebend wieder heraus komme oder nicht.

Zumindest habe ich versucht es so zu betrachten. Ein kläglicher Versuch, wie es mir bewusst wird, denn ich habe es nicht geschafft diese Sichtweise auch nur eine einzige durchgehende Zeit lang aufrecht zu erhalten, ohne das Zweifel sich immer wieder ihren Weg gebahnt haben.

Die Gefahr meiner Mission lauert, abgesehen von dieser unvorhergesehenen Situation, in jedem meiner Schritte. Die Wachen waren dabei zu beginn nur eine Hürde. Die Androiden zu wecken ist dabei vielleicht sogar noch der einfachste Teil. Aber sie hier raus zu schaffen und das gesamte Sicherheitspersonal zu umgehen, welches oben in allen Gängen und Ecken patrouilliert, etwas ganz anderes. Es ist gefährlich und kann leicht in einen Konflikt ausarten, dessen es nur einer einzigen Kugel bedarf, um ein Leben zu beenden. Dieser Umstand mit dieser maschinellen Ausführung meines Körpers konfrontiert zu sein, integriert sich dabei nur als weiteres Risiko.

Dabei stellt sich mir die Frage, wie er und wer ihn zu seiner Funktion erweckt hat und wie und seit wann er diese ausführt. Rein zeitlich gesehen, muss sich seine Handlung irgendwo mit meiner überlappt haben. Er muss kurz nach meiner Abfahrt dort angekommen sein, um den Lieutenant aufzusuchen und rechtzeitig wieder hier anzukommen. Genau Jetzt, genau Hier. Oder der Lieutenant ist gleich nach mir hier her aufgebrochen und wurde gerade erst abgefangen und in dieses Lager gezwungen.

Der Teil, den keiner siehtWhere stories live. Discover now