Disjunktion - Die Gegenüberstellung

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-CyberLife Tower-

Belle-Isle, Detroit

11.11.2038

23:11:05 Uhr

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Mission: ...I

I...Fehler... Information nicht abrufbar...I

I...Lade Internes Protokoll...I

I...Mission aktualisiert...I

»Mission: Befreie die Androiden

und führe die neuen Abweichler zu Markus


Hinter den verschlossenen transparenten Türen des Aufzugs, verstummen die Schritte der Abweichler, die sich wie ein steter Fluss ihren Weg aus der Lagerhalle bahnen. Als sich die weißen Blenden des Zugangs davor schließen, verdeckt sich für einen Augenblick die Sicht auf jene Androiden, ehe der Aufzug sich durch die Transparente Röhre in Bewegung setzt. Rasch versinkt der Raum unter der Aufwärtsbewegung und wird von vorbeiziehenden Ebenen abgelöst. Während dessen, löse ich meinen Fokus von dieser Bewegung und den Zahlen der Etagen, wie sie stetig weiter zählen und lasse ihn statt dessen kurz durch den Raum um mich herum abschweifen. Die Spuren des roten Blutes sind immer noch auf dem Boden und den Wänden des Vehikels zu sehen und verströmen einen eigenartig dumpfen Geruch. Die Körper der toten Menschen haben der Lieutenant und ich, mitsamt der zerstörten Maschine meines Models, neben dem Aufzugsschacht auf Subebene 49 drapiert und werden uns, wenn es nicht schon jemand anderes getan hat, später darum kümmern. Für diesen Augenblick haben wir ein ganz anderes Ziel vor Augen. Ein Ziel 49 Stockwerke höher und eine ganz andere Ebene von Risiko noch hinzu. Natürlich hängt dieses ganz davon ab, wie sich die Menschen verhalten werden.

Es gibt dabei nicht nur die Option, mit all meinen Magazinen und den darin befindlichen Patronen wild um mich zu schießen, sondern auch, durch die kleine Zahl auf meinem Jackett, welches ich dem anderem abgenommen habe, die Möglichkeit zur Täuschung.

Dabei schwebt mir vor, die bewaffneten Menschen davon zu überzeugen, dass es notwendig ist nach dem flüchtigen Abweichler Model Nr. 52 zu jagen, welches Jackett wir als Beweis vorzeigen können. Der Lieutenant wird dabei als Kooperation vorgestellt, der die Jacke bereithält und als Zeuge aussagen kann. Inwieweit dies Erfolg hat, hängt davon ab, wie überzeugend ich bin.

Gewiss waren sie eingeweiht und haben sich aufgrund dessen auch so verhalten wie sie es taten. Vielleicht kann ich sie dazu bringen, auf mich zu hören, wenn sie denken, dass ich ihnen einen Befehl von Autorität übermittle. Natürlich mit der Selbstverständlichkeit, dass dieser von CyberLife aus geht. Es würde ihr Leben schonen und mir die Zeit geben, die verbliebenen Androiden zu befreien. Auch wenn ich weiß, dass diese Menschen nicht zögern würden ihre Waffen abzufeuern, fühle ich eine gewisse Schwelle, mich selbst daran zu hindern ihnen gleiches zu tun.

Ob Lt. Anderson das damals damit meinte, als er mich fragte, warum ich auf die zwei Abweichler im Eden Club nicht geschossen habe und ob mir diesbezüglich ein Gewissen untergekommen sei? Ist dies ein Gewissen? Kampf, nur wenn es unabdingbar ist und der Selbstverteidigung dient und sonst bei Möglichkeit dies zu umgehen? Oder spricht aus diesem schwer zu fassenden Gefühl etwa der Pazifismus heraus, den ich bei Markus gesehen habe?

Der Teil, den keiner siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt