Code - Der Schlüssel zur Existenz II

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-Jericho-

Ferndale, Detroit

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Mission: Aktualisierung ausstehend...


Ich bin so weit gekommen und liege auf der Lauer, wie ein Jäger auf der Pirsch, in Erwartung auf den richtigen Moment. Doch ich fühle mich nicht so. Ich fühle mich nicht wie ein Jäger der ich sein sollte. Ich weiß nicht einmal mehr ob ich das richtige tue. Ob irgendetwas davon richtig ist. Diese immer wiederkehrende Anspannung, die Fragen, die Zweifel, die Fehlbarkeit und diese... abstrakten Empfindungen.

Warum?

Es zieht und zehrt an meinen Kräften, diese immer gleichen Fragen zu stellen und mein Körper liegt sprichwörtlich neben der Spur aller genormten Parameter. Jede noch so kleine Anspielung im Außen, seien es Gesichter oder Umstände, führen zu einer damit in mir verknüpften Erinnerung, die mich scheinbar in eine unausweichliche Richtung drängen.

Ein immenses Drängen, welches sich schwer auf meine Brust legt, an meinen Schläfen hämmert und meine Hände zum zittern bringt, je mehr ich versuche es zu unterdrücken und zu verdrängen. Die logische Schlussfolgerung wäre demnach, es nicht zu tun. Aber das würde bedeuten, dass ich aufgebe und etwas eingestehe, das unmöglich sein kann.

Es würde bedeuten, dass alles, was ich als richtig und gut gekannt habe, eine einzige Lüge wäre. Es würde bedeuten, dass Amanda mich angelogen hat... angelogen. Sie sagte, ich sei kein Abweichler und würde auch keiner werden.

Was würde es über sie aussagen, wenn sie unrecht hätte? Was würde es über mich aussagen, wenn meine Befürchtung sich bewahrheiten würde?

Ich wage es kaum in Worte zu fassen, nicht mal in meinen eigenen Gedanken auszuformulieren, was dies für mich bedeuten könnte. Nein, es würde alles zerstören worauf meine Existenz aufgebaut hat. Es würde jeden Befehl, der mir gegeben wurde, mit einem unfassbaren Vorsatz versehen. Es würde mich darin bestätigen, dass ich aus... Instinkt Abstand zu Amanda bezogen habe und diese... Gedanken, die ich ihr gegenüber bei unserem letzten Treffen hegte, in ein ganz neues Licht rücken.

Ist es ein Fehler in meinem Code oder bin ich selbst dieser Fehler? Mein Bestreben sollte es sein, meine Mission zu erfüllen, aber was ist es das mich so sehr davon abhält korrekt zu funktionieren?

Warum?

In meinen eigenen Gedankengängen versunken habe ich nicht die Stille bemerkt, die sich mit einem mal durch Worte bricht und zu meinen Gunsten mich zugleich aus meinen zerebralen Prozessen rettend heraus zieht:

„Wir brauchen blaues Blut und Biokomponenten. Die Verwundeten schalten sich ab und wir können nichts tun."

An der besorgten Stimme erkenne ich denjenigen, den ich unter den Namen Josh gespeichert habe und seine Worte offenbaren mir zugleich die Dimension dessen, wie viele zu Schaden gekommen sein mussten, wenn all die Vorräte, die ausgeladen wurden, bereits verbraucht sind. Sie müssen sie demnach bei Erhalt augenblicklich verwendet haben.

Es erklärt auch so einiges und die Beobachtungen die ich im Frachtraum gemacht habe. Es erklärt das Chaos mit den Blutkonserven am Boden. Es erklärt die schwer beschädigten Androiden auf den Tischen und die Leere in den hohen Regalen in der Ecke.

So automatisch, wie ich die Hast der Androiden, die die Laster entladen hatten und dabei fluchtartig im inneren des Schiffs verschwunden sind, auf mich bezogen habe, so kommt mir auch bei diesen Worten ein Gefühl von...

Der Teil, den keiner siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt