Kapitel 36

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Sie beide waren Kinder des Krieges, den Schmerz gewohnt.

Das Leid war kein Fremder für sie.

„Mach bitte die Tür auf!"

Sie war erschöpft.

Nun hatte die Stimme ihre Kraft verloren.

Der Rauch schnürte ihr die Kehle zu.

Vielleicht waren es aber doch die immer wieder aufflammenden Erinnerungen.

Hermine hätte die Tür schon längst geöffnet, hätte ihr Bella nicht davon erzählt, dass diese magisch versiegelt waren.

Doch dann erhaschte sie ein mechanisches Klicken.

Die Tür schwang von selbst auf und gewährte Einblick in den bis dahin ihr noch unbekannten Raum der Blacks.

Es war wie ein zweites Wohnzimmer, jedoch in kalten Farben gehalten.

Die Fensterläden weit aufgerissen, die Gardinen im Wind schwankend, nur ein kleines smaragdgrünes Sofa verweilte in der Mitte und eine hölzerne pechschwarze Vitrine an die Wand geschoben.

An den Wänden konnte sie altehrwürdige Malereien betrachten, von welchen ihr zahlreiche Kopfe entgegenblickten.

Der Stammbaum der Blacks.

Sie suchte die mit dem Pinsel geschwungenen Ranken ab, ihr Blick fiel auf Cygnus Black, der von einer weiteren Dornenranke mit Druella Rosier verbunden wurde.

Weiter zu Walburga Black und Orion Black, hinab zu Sirius und Regulus Black, deren kindliche Gesichter auf den Bildern lachten.

Die drei Schwestern.

Bellatrix, sie sah mit Haut und Haar genau so einzigartig aus, wie die falsche Selwyn sie kannte und liebte.

Die kleinen Muttermale auf der Wange, das leicht arrogante Lächeln, welches sich auf ihren Lippen abzeichnete und die gezwungene Flechtfrisur, die jedoch nicht ihre wilde Mähne im Zaum halten konnte.

Narcissa, wie ihr die blonden Strähnen ins Gesicht fielen.

Andromeda.

Doch Hermine schreckte bei dem Anblick des verkohlten Bildes auf.

Was vorher noch das liebliche Gesicht einer jungen Hexe zu sein schien, war ein großer Brandfleck im Wandteppich, der freie Sicht auf den Putz gewährte.

Andromeda.

Andromeda war nicht mehr da.

Und sie wusste genau, wem sie dies zu Verdanken hatte.

Auf dem Boden, gegen die kalte Wand gelehnt, saß die mit Ruß beschmutzte Bella.

Die Haare wild und ungebändigt, in der einen Hand den Zauberstab, die Augen glasig auf das offene Fenster gerichtet.

Trix?"
Nur die Stille antwortete ihr.

Bellatrix -" Die junge Frau setzte erneut an: „Was hast du getan?"
„Ich – ich habe ein Problem aus – aus der Welt geschafft!" Röchelte sie.

Die Stimme der Hexe wirkte weder gebrochen, noch traurig, nein, Hermine erkannte einen Unterton von Überzeugung.

Die falsche Selwyn kniete sich auf den Teppichboden und starrte in die dunklen Augen der Black Erbin.

Was ist passiert?"
„Was ist nicht passiert?" Bella überspielte ihre immer noch flammende Wut mit einem aufgesetzten Lächeln: „Ich hab einen freien Raum für meine Zauberspruchübungen und so gesucht, du weißt, die meisten sind besetzt und ich hab einen gefunden. Aber ganz alleine war ich nicht."
Sie stoppte, stemmte sich empor und schritt zur Vitrine hin.

Bellamione - Ihr geliebtes MonsterWhere stories live. Discover now