Kapitel 46

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Sie wartete schon etliche Stunden.

Tick tack.

Weitere siebzehn Minuten.

Tick tack.

Zweiundvierzig Sekunden – nein, dreiundvierzig.

Hermine klopfte im Takt mit der Standuhr mit dem Fuß auf das hölzernen Parkett.

Die tiefe Nacht schneite durch die Fensterläden, ließ kalten Wind eindringen.

Ihre karamellbraunen Augen schweiften von dem Schriftstück zwischen ihren Fingern, direkt zu der immer noch friedlich ruhenden Person, mit den dichten Locken, die ihr ums Gesicht spielten.

Eigentlich brauchte die junge Frau den Schlaf, mehr, als sie sich vielleicht selber eingestand, jedoch verbot ihr Wille es ihr.

Vielleicht waren ihre Augen deswegen rot, die Glieder schlaff und der Geist ermüdet.

Sie taumelte langsam zur andern Seite des Bettes und ließ sich auf die die Matratze fallen, merkte, wie die Stahlwolle langsam nachgab.

Ihre Freundin lag in einer dichten Daunendecke eingekuschelt, das Gesicht unter den pechschwarzen Strähnen versteckt.

Es lag dieser süße Duft von Schokolade in der Luft, von frischen Erdbeeren, nach welchen sie sich so sehr sehnte.

Nur sie und der strahlende Mond.

Und vielleicht hätte es Hermine auch genießen können, hätte sie nicht einen miesen Verdacht gehabt.

Einen Verdacht, der sie um ihren Schlaf brachte.

Wenige Augenblicke später sah sie zwei dunkel schimmernde Augen in der Finsternis aufblitzen.

Bella hatte ihre dunkel beschatteten Lider aufgeschlagen, schwieg, was für sie ein seltenes Wunder war.

Beide schauten sich an.

Tief trafen sich ihre Blicke, bis die Hexe mit dem kaffeebraunem Haarschopf sich erneut dem Mond zuwendete.

Die Black Erbin ließ die in scharlachrot lackierten Fingernägel langsam in die Luft gleiten, direkt durch die Strähnen der falschen Selwyn, bis sie an ihrer Schläfe stoppte.

Das berüchtigte Black Lachen zeichnete sich auf ihren vollen Lippen ab.

„Schlafprobleme, Püppchen?"

Sie spürte ihren warmen Atem auf der Haut, schüttelte den Kopf.

Irgendwie wollte sie das Stück Pergament in ihren Händen nicht erwähnen, sträubte sich gegen den Gedanken, jedoch brach es aus ihr ach so plötzlich heraus.

Ich – ich bin von einer Eule aufgewacht."
„Wirklich?" Bellatrix erhob eine Augenbraue.

Ja." Sie hielt ihr den Brief entgegen, den Brief, der das Zeichen der Todesser besaß.

Plötzlich veränderte sich die Stimmung der dunklen Schönheit so abrupt, ja, ihr fiel beinahe die Kinnlade runter.

Hast du ihn gelesen?"
„Nein." Hermine musste zögern: „Ich – ich wollte es zuerst von dir hören, ich möchte nicht, dass so etwas zwischen uns steht."

Sie schwieg, Bellatrix griff nach dem matten Papier, riss mit einem Mal die Nachricht auf und las lautlos.

„ Und?"

Doch sie bekam keine Antwort.

Bellas tiefschwarze Augen stoppten bei dem letzten Absatz, ihre Finger krallten sich in die Botschaft fest.

Bellamione - Ihr geliebtes MonsterDove le storie prendono vita. Scoprilo ora