20. Kapitel: Einen Freund wie ihn

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Pov. Shoto

Auf einer Wiese zwischen den Gebäuden des Instituts ließ ich mich nieder und holte lächelnd die Getränkedosen aus meiner Tasche, die ich vorhin gekauft hatte...

Katsuki hat mir vorhin geschrieben, dass er mich zwischen seinen Vorlesungen sehen will...

Vor Freude hätte ich beinahe laut aufgelacht und konnte mich gerade so zurückhalten...

Als ich gestern Abend in meine Wohnung gefahren bin, hat diese sich ohne ihn irgendwie leer angefühlt... Auch als ich mich in mein Bett zum schlafen legte, fühlte es sich so kalt an und es dauerte ewig bis ich Schlaf fand...

Ungeduldig ließ ich meine Hände übers Gras streichen... Warum er wohl nicht bis heute Nachmittag warten konnte? Sehnte er sich auch so sehr nach mir wie ich mich nach ihm?

Dieser Gedanke ließ etwas in mir ganz warm und weich werden...

Zufrieden mit der Welt ließ ich mich nach hinten ins Gras sinken und sah in den strahlend blauen Himmel.

Ich versank in Träumereien über Katsukis und meiner Zukunft... Vielleicht würden wir irgendwann zusammen wohnen... Vielleicht würde er mich ja heiraten wollen... Vielleicht... Vielleicht würden wir Kinder haben... Ich hörte von Studien, die Männer die Schwangerschaft ermöglichten...

Bei der Vorstellung mit ihm eine Familie zu gründen, musste ich breit lächeln und schloss meine Augen! Das waren zwar alles nur Wunschvorstellungen, aber irgendwie fühlte es sich so richtig an, sich mein Leben mit ihm an meiner Seite auszumalen...

"Hey", sagte da Katsukis eisige Stimme und brachte all meine Traumschlösser zum Einsturz.

Erschrocken öffnete ich meine Augen und sah in sein verschlossenes, emotionsloses Gesicht. "Hey! Alles ok?"

Er atmete tief durch und sah mich so seltsam distanziert an, was mich ganz unruhig machte. "Ich will... Ich will, dass du mir jetzt die Wahrheit sagst! Verstanden?!"

Ich runzelte verwirrt die Stirn und stand dann auf, weil er sich nicht zu mir setzte und ich mit ihm auf Augenhöhe sein wollte. "Ok...? Um was geht es?"

Er sah mir unsicher in die Augen und wandte dann sein Gesicht ab. Seine Lippe zitterte stark und er wirkte, als müsste er sich beherrschen müssen nicht zu weinen...

Besorgt sah ich ihn an und fragte mich, ob was mit seinem Vater war...

"Hattest... Hattest du wirklich mit Midoriya nie Sex gehabt...?", fragte er so leise, dass ich ihn kaum verstand.

Verwundert sah ich ihn an. "Nein, nie! Wie kommst du jetzt darauf?"

"Kirishima meinte, dass Midoriya sich von dir getrennt hätte, weil...", er stockte kurz. "Weil du perverse Fantasien mit ihm ausleben wolltest... und das du ihn zu Telefonsex zwingst..."

"Was?!", fragte ich verstört. "Das ist nicht wahr! Ich wollte mit Izuku nie schlafen! Ich glaub, meine 'perverseste' Fantasie ist, dass ich es gerne mal in einer Dusche machen will... Und Telefonsex klingt irgendwie so abartig... Wer ist denn bitte nur damit zufrieden die Stimme seines Partners zu hören?! Mir ist die körperliche Nähe wichtiger... Aber... Also, ich hab nie mit irgendwem geschlafen... Und wichtiger noch: Ich würde niemals jemanden zwingen mit mir intim zu werden!"

Er schniefte leise. "Es ist hoffnungslos..."

"Was ist hoffnungslos?", fragte ich leicht panisch und trat auf ihn zu.

Will er mit mir Schluss machen?!

Fahrig strich er sich durchs Haar und sah mich dann mit Tränen in den Augen an. "Wieso glaub ich dir mehr als meinen besten Kumpel, den ich schon seit Jahren kenne...? Wieso bist du mir wichtiger...?!"

Wie Alles begannWhere stories live. Discover now