30. Kapitel: Entschuldigung

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Pov. Katsuki

Mit trüben Blick stand ich vor dem summenden Getränkeautomaten im Krankenhaus...

Ich wollte meiner Mutter einen Kaffee holen... Aber ich stand hier bestimmt seit mehreren Minuten... Ich wusste nicht mehr, wie das funktionierte... Welchen Knopf musste ich zuerst drücken...? Alles wirkte so sinnlos...

Mein Vater war vor knapp einer Stunde bewusstlos geworden und wachte nicht mehr auf... Seine Werte wurden immer schlechter... Meine Mutter wich keine Sekunde lang von seiner Seite... Sie hielt die ganze Zeit seine Hand fest in ihrer und ihre Augen ruhten auf seinem blassen Gesicht...

Ich fühlte mich so hilflos... Egal was ich sagte, es drang nicht zu ihr durch... Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie bemerkt hat, dass ich das Zimmer verlassen habe...

Verzweifelt versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten... Ich vermisste Shoto... Ich hätte ihn jetzt gerne an meiner Seite... Ich traute mich aber nicht ihm zu schreiben... Ich wollte ihn nicht von seiner Familie losreißen...

"Scheiße!", fluchte ich leise und fuhr mir mehrmals übers Gesicht.

Ich wollte die Zeit zu heute morgen zurückdrehen, wo ich mit Shoto auf dem Balkon saß und die Sonne genoss...

Wo die Welt sich noch nicht so anfühlte, als würde sie auseinander brechen...

Ich wünschte, ich hätte Shoto nie gebeten zu seinen Eltern zu fahren... Ich könnte ihn hier wirklich gebrauchen...

Tief atmete ich ein und versuchte mich wieder auf den Getränkeautomaten vor mir zu konzentrieren... Ich wusste doch, wie das funktionierte! Wieso schaffte ich es dann nicht?!

Plötzlich stellte sich jemand dicht neben mich, drückte die richtige Tastenkombination und bezahlte den Kaffee.

Dann sagte die Stimme, nach der ich mich am meisten sehnte: "Ist der Kaffee für dich... Oder für deine Mutter?"

Meine Augen füllten sich mit tausend Tränen, als ich in sein besorgtes Gesicht sah. "Shoto..."

Wortlos zog er mich in seine Arme und ich schluchzte leise an seiner Schulter. "Warum... bist du hier...?"

"Weil ich bei dir sein will! Immer! Vor allem wenn es dir so schlecht geht wie jetzt!", sagte er sanft und drückte mich fest an sich.

"Du bist wirklich so kitschig...", sagte ich mit erstickter Stimme und freute mich so sehr ihn zu sehen.

Er lachte leise und strich mir zärtlich durchs Haar. "Na gut, dann... Ich werde immer bei dir sein, wenn du überfordert bist mit einem Getränkeautomaten!"

Ich lachte ebenfalls leise. "Danke, dass du hier bist..."

Denn mit dir fühlt sich alles nur halb so schrecklich an!

"Also, wie geht es deinen Vater?", fragte er und streichelte meine Wangen.

Ich ließ traurig meinen Blick zu Boden gleiten. "Nicht so gut... Er hat vor einer halben Stunde sein Bewusstsein verloren..."

"Verdammt!", stieß er leise aus und zog mich wieder fest in seine Arme. "Das tut mir so Leid!"

Ich nickte nur an seiner Schulter und schloss meine Augen. Konnte ich bitte für immer in seinen Armen bleiben? Es fühlt sich an, als würde mir dann nichts geschehen können...

"Wo ist deine Mutter?", flüsterte er und er klang mindestens genauso traurig wie ich... Als wäre es sein Vater, der im Sterben lag und nicht meiner... Als würde er mein Leid für mich tragen wollen...

"Bei meinen Papa... Sie bewegt sich keinen Millimeter von ihm weg...", antwortete ich schwach. "Wir sollten ihr den Kaffee bringen..."

Ich wollte nach den Kaffeebecher greifen, doch er kam mir zuvor, griff dann nach meiner Hand und sagte mit einem sanften Lächeln: "Ich trage den Kaffee... Zeig mir, wo das Zimmer ist! Ich weiche jetzt nicht mehr von eurer Seite!"

Wie Alles begannWhere stories live. Discover now