32. Kapitel: Epilog (1)

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~ 10 Jahre später ~

Pov. Katsuki

"Ich hab gesagt, dass sich jeder nur eine Süßigkeit aussuchen darf!", wiederholte ich streng und sah meine kleine Tochter, die zwei Kekspackungen in der Hand hielt, vorwurfsvoll an.

"Die sind nicht alle für mich!", erwiderte sie und hielt eine Packung etwas höher. "Die hier ist für Natsuo!"

Ich hob amüsiert eine Augenbraue. "Sie ist aber erst sechs Monate alt! Da darf sie noch keine Kekse!"

Akiko bekam große Augen und sah mich fassungslos an. "Warum denn nicht? Kekse sind doch so lecker!"

"Weil sie noch gar keine Zähne hat, um die Kekse zu kauen", erklärte ich ihr lächelnd und strubbelte ihr durchs Haar.

"Oh!", machte sie und klang dabei so, als würde ihre Welt zusammenbrechen. "Wann bekommt sie denn Zähne?"

"Das müsste jetzt in den nächsten Monaten passieren... Aber das dauert bis die Zähne voll ausgebildet sind", antwortete ich und beobachtete, wie sie beide Packungen zurück ins Regal stellte. "Du musst nicht beide zurückstellen! Du darfst dir eine mitnehmen!"

Sie schüttelte langsam ihren Kopf. "Nein, ich möchte nicht... Wenn Natsuo nicht darf, will ich auch nicht! Schließlich bin ich ihre große Schwester! Ich muss ein Vorbild sein!"

"Aber ich bin immer noch der Ältere!", rief Shoya aus und stellte seine Schokolade auch zurück. "Ich will auch ein Vorbild sein!"

Stolz lächelte ich die Beiden an und kommentierte dies nicht weiter. Gleich wären sie eh bei meinen Eltern und würden von meiner Mutter genug Süßes bekommen.

Shoya und Akiko waren rührend im Umgang mit Natsuo... Es ist als würden sie spüren, dass das Leben ihrer kleinen Schwester ein Wunder ist... Sie kam nämlich viel zu früh auf die Welt und ich hatte bei der Geburt so viel Blut verloren, dass ich fast gestorben wäre...

Ich erinnere mich noch genau an Shotos Gesichtsausdruck, als man ihn zu mir ins Zimmer gelassen hatte...

Ich war grade so wieder bei Bewusstsein und hatte unsere viel zu kleine Tochter auf dem Arm...

Shoto brach unmittelbar in Tränen aus, hatte sich zu mir gelegt und mich erst wieder losgelassen, als der Arzt mich untersuchen wollte...

Man teilte uns mit, dass ich keine Kinder mehr bekommen könnte... Aber nach dieser Erfahrung wollten wir das auch beide nicht mehr...

Nach einem Monat durften Natsuo und ich nach Hause... Shoto war jede freie Sekunde bei mir im Krankenhaus... Unsere Eltern waren eine große Hilfe, denn sie passten regelmäßig auf Shoya und Akiko auf. Auch wenn sie meistens darauf bestanden, dass sie mich auch besuchen wollten, um ihre Schwester kennenzulernen!

Heute wäre es das erste Mal seit Natsuos Geburt, dass Shoto und ich für ein Wochenende alleine wären... Nur wir zwei! Ich freute mich schon so sehr darauf!

"Papa... Gehen Shoya, Natsuo und ich zu Oma und Opa, weil du und Dad ganz viel kuscheln wollt?", fragte Akiko neugierig und griff nach meiner Hand.

Ich errötete leicht und räusperte mich geräuschvoll, doch bevor ich was dazu sagen konnte, fügte Shoya hinzu: "Quatsch! Papa und Dad wollen Schmuse-Küsse austauschen!"

"Was sind denn 'Schmuse-Küsse'?", fragten Akiko und ich gleichzeitig.

"Das hat mir jemand aus meiner Klasse erzählt! Erwachsene Schmuse-küssen sich ganz viel, wenn sie sich doll lieb haben!", erklärte er aufgeregt. "Und du hast Dad doch sehr doll lieb, oder?!"

Wie Alles begannWhere stories live. Discover now