1.Anreise

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Allison

Müde kam ich am sogenannten „Malfoy Manor" an.
Auf den ersten Eindruck war es sehr prunkvoll. Die Malfoys mussten ziemlich reich sein. Die Villa war wirklich riesig. Sie glich eher einem Schloss.
Ich lief näher zum Tor, welches geschlossen war. Generell sah das Grundstück stark abgesichert aus. Graue Wolken überzogen den Himmel und ließen das Manor noch düsterer aussehen, als es allein schon war. Zu meinem Pech fing es auch noch zu regnen an.
Aber das Wetter spiegelte meine Laune fabelhaft wieder. In mir sah es genauso düster aus.

Erst recht spät erblickte ich eine Person, die sich dem silbernen Tor näherte. Es war eine schwarzhaarige Frau. Genau genommen meine leibliche Mutter. Narcissa Malfoy.
Ich habe gehört, dass mein leiblicher Vater Lucius Malfoy noch im Zaubereiministerium zutun hatte.

Meine Mutter öffnete mir zaghaft das Tor und bat mich herein. Erst als wir im Trockenen waren, konnte ich ihr Gesicht zum ersten Mal richtig sehen. Sie sah fast genau so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Dunkle Haare, ziemlich dünn und ein freundliches Gesicht.
Zumindest sah es freundlich aus, wenn sie lächelte.
„Guten Abend Liebes, folg mir doch bitte in den Salon.", sagte sie mit einem erneuten Lächeln und machte eine einladende Handbewegung.

Von innen sah die Villa ziemlich schick aus. Nahezu perfekt sauber. Hier hingen kaum Bilder oder generell persönliche Sachen.
Als wir im Salon ankamen, entdeckte ich einen Jungen mit hellblonden Haaren. Meinen Bruder Draco Lucius Malfoy.
Er stand von seinem Sessel auf und hielt mir seine blasse Hand hin, die ich höflich entgegennahm.
„Das ist Draco, dein Zwillingsbruder.", erzählte mir meine Mutter nervös. Ihr war mein Dasein ziemlich unangenehm, was ich verstehen konnte.
„Allison.", stellte ich mich schnell vor. Auch für mich war die Begegnung nicht gerade angenehm.
„Lucius, dein Vater, wird in ungefähr einer Stunde zum Abendessen erscheinen.", sagte sie in einem ruhigem Ton.
Ich nickte.

„Wir würden dir gerne dein Zimmer zeigen, wenn du erstmal bevorzugst, dich einzurichten.", sie zwang sich, mir in die Augen zu sehen.
„Das wäre nett, danke.", antwortete ich ihr mit heiserer Stimme.
So folgte ich meinem Bruder und meiner Mutter auf mein neues Zimmer. Es lag im 3. Stockwerk, gegenüber von Draco's Zimmer. Die Treppen bis dorthin waren mit einem hochwertigen Teppich versehen, welcher nagelneu aussah.
Als wir ankamen, öffnete Narzissa mir die Tür, in welche ich hineintrat.

Mein altes Zimmer war im Gegensatz zu diesem hier nichts. Es war mindestens 4 mal größer und besaß sogar einen riesigen Balkon mit großen Fenstern. Eine Tür führte zu meinem eigenen Bad und eine zu meinem Ankleidezimmer. Die Wände waren olivgrün und weiß gestrichen. Die Möbel waren sehr schick und neutral gehalten. Man könnte es mit einem hochwertigem Hotelzimmer vergleichen.
„Wenn dir irgendetwas nicht gefällt, wird es nach deinen Vorstellungen geändert. Kleidung befindet sich bereits in deinem Ankleidezimmer, sodass du dich umziehen kannst.", ergänzte sie.
Danach ließen sie mich allein und baten mich gegen 19 Uhr zum Dinner herunterzukommen.

Ohne auch bloß darüber nachzudenken, lief ich auf den Balkon zu. Ich brauchte dringend frische Luft, auch wenn mein Zimmer eigentlich ziemlich kalt war.
Es war alles etwas zu viel.
Ich hatte viel über meine Familie gehört und ich würde behaupten, dass bis jetzt so ziemlich alles stimmte. Kaltherzig, reich und mein Bruder wirkte auch ziemlich arrogant.
Aber immerhin war es besser, als mein altes zu Hause. Meine Vergangenheit wollte ich so gut wie es ging, verdrängen.

Ich lief zurück in mein Zimmer, wo gerade eine Hauselfe den Kamin anzündete. Und ich glaube die Wärme würde mir gut tun, denn ich zitterte schon am ganzen Leibe.
„Wünschen Sie etwas, Miss?", fragte die eingeschüchterte Hauselfe mich.
„Nein, alles bestens. Danke.", sagte ich freundlich, um ihr klar zumachen, dass ich nichts gegen sie hatte.
Ich wusste natürlich, wie die meisten Hauselfen behandelt wurden und es war schrecklich zu wissen, dass es ihnen hier ähnlich erging.

Als ich dann komplett alleine in meinem Zimmer war, legte mich auf mein Bett. Was sollte ich schon einrichten? Ich besaß keine glücklichen Fotos oder Bilder. Die einzigen wichtigen Dinge waren mein Zauberstab, meinen Bowtruckle Wilbur und meinen Niffler Eddie, den ich gerade aus meiner Manteltasche zog. Friedlich schlafend legte ich ihn eingekuschelt in meine Decke auf das Bett. Wilbur nahm ich ebenfalls aus meinem Ärmel und setzte ihn zu Eddie.

Währenddessen lief ich in das Ankleidezimmer um mich umzuziehen. Meine Mutter hatte mir bereits ein schwarz eng liegendes Kleid herausgesucht und auf einen Stuhl gelegt. In den anderen Schränken und Schubladen fand ich dann Kleidung für jeglichen Anlass. Schicke Abendkleider, lange und kurze Oberteile, Hosen, Reiseumhänge, Jacken und vieles mehr. Ich war auf jeden Fall versorgt.
Eigentlich trug ich keine enge Kleidung, da ich mich damit sehr unwohl fühlte und meinen Körper nicht wirklich mochte, doch trotzdem zog ich es aus Höflichkeit an.
Als ich mich dann im Spiegel betrachtete, empfand ich mein Aussehen als ‚ganz in Ordnung'. Dazu zog ich dann noch hohe schwarze Schuhe an und lief danach die Treppen hinunter, in den Salon.

Als ich dort ankam, erblickte ich das erste Mal meinen Vater, der am Ende des Tisches saß. Doch mit schnellen Schritten stand er bereits vor mir und begrüßte mich ebenfalls. Vorstellen musste ich mich nun jetzt nicht wirklich, immerhin haben sie meinen Namen selbst ausgesucht.
Er bat mich, mich zu seiner Linken zu setzen.
Während des Essens redeten wir nicht wirklich viel. Es fielen nur Anmerkungen wie:
„Schön das du hier bist."
„Das Kleid steht dir."
„Ich hoffe, die Anreise war nicht zu anstrengend."

Nach dem Essen wurde jedoch nochmal ein wichtiges Thema aufgegriffen. Morgen sollte eine „Willkommensfeier" stattfinden, wo ziemlich viele Gäste da sein würden.
Doch ich hörte nur mit einem halben Ohr zu und nickte meist halbherzig. Ich kannte doch sowieso niemanden. Mir war hier alles fremd, also brachte die Feier rein gar nichts.
Aber das sprach ich natürlich nicht laut aus.

Draco geleitete mich am Ende des Abends zurück zu meinem Zimmer. Als unsere Eltern nicht mehr zu sehen waren, fing er an, sich mit mir zu unterhalten.
Ich wusste nichts von ihm, außer das er mein älterer Zwillingsbruder war.
„Warum haben sie dich weggegeben?", fragte er ziemlich direkt.
Ein Taktgefühl hatte er scheinbar nicht.
„Vielleicht solltest du diese Frage lieber deinen Eltern widmen.", sagte ich mit meiner kalten Miene.
Ich war einfach nur müde und wollte ins Bett.

„Ich wusste nie etwas von dir, Allison. Ich wollte nicht so direkt sein, aber da wir bald zusammen auf eine Schule gehen werden, möchte ich ein gutes Verhältnis mit dir aufbauen.", antwortete er mir verbissen.
Ich glaube, er wäre lieber ein Einzelkind geblieben. Oder kam mir das nur so vor?
„Ich bin immerhin dein älterer Bruder.", ergänzte er.
Ich schnappte nach Luft.
„2 Minuten.", sagte ich mit gedämpfter Stimme.
Doch er verstand nicht.
„Was?", fragte er sichtlich verwirrt.
„Du bist 2 Minuten älter als ich.", murmelte ich und drückte den Griff der Tür meines Zimmers nach unten.
„Gute Nacht.", verabschiedete ich mich noch, bevor ich sie wieder hinter mir schloss.

Ich lief wieder in mein Ankleidezimmer um mir etwas zum Schlafen anzuziehen und legte mich dann nur noch zügig ins Bett, wo auch meine Tiere schliefen.
Trotzdem dauerte es noch Stunden, bis ich endlich ein Auge zubekam und in einen traumlosen Schlaf fiel.

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Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel meiner neuen Story. (:
Kritik gerne in die Kommis schreiben. ^^

—> habe mich entschlossen, doch erstmal mit einer anderen Story anzufangen<3

Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten HerzenWhere stories live. Discover now