3.Beginn von Hogwarts

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Allison

„Alli, komm jetzt!", rief Draco, der am Hogwarts Express auf mich wartete.
Es waren gerade einmal 5 Tage seit meiner Anreise vergangen und jetzt stand ich hier am Gleis 9 3/4.
„Nenn mich nicht so.", sagte ich wütend. Schon seit Tagen nannte er mich so.
Doch trotzdem lief ich zu ihm.
„Gehe schonmal hinein. Ich muss noch kurz zu unseren Eltern.", sagte er, als wäre er mein Babysitter.
Ich stieg ein und beobachtete ihn, wie er leise mit Lucius über eine anscheinend wichtige Sache sprach.
Danach verabschiedete er sich von den beiden und lief wieder auf mich zu.

„Deine Eltern.", korrigierte ich ihn und drehte mich von ihm weg. Doch er griff mich am Arm.
„Unsere Eltern und jetzt los, ich stelle dich meinen Freunden vor.", sagte er mit einer sanfteren Stimme.
Stumm folgte ich ihm quer durch den Zug, bis wir endlich vor einem Abteil stehen blieben.
Er zog die Tür auf und setzte sich neben ein braunhaariges Mädchen und deutete mir, mich neben einen dunkelhäutigen Jungen zu setzen.
„Das ist meine Schwester Allison. Allison, das ist meine Freundin Pansy und mein bester Freund Blaise."
Sie begrüßten mich kurz, was ich mit einem knappen „Hey" erwiderte.

Der dunkelhäutige Junge sah mich mit einem bestimmtem Blick an.
„Noch frei, Süße?", machte er mich an.
„Ja, aber nicht für dich, Süßer.", antwortete ich trocken und gleichzeitig hörbar ironisch.
Er legte selbstsicher eine Hand auf meinen Oberschenkel. Was dachte er sich eigentlich?
Gerade als ich ihn zurückweisen wollte, setzte sich mein Niffler auf meinen Schoß und biss ihn in den Finger.
Ich schmunzelte und holte Futter für ihn aus meiner Manteltasche.

„Tja Blaise, ich glaube sie will nichts von dir.", machte sich Draco ebenfalls lustig.
„Werden wir noch sehen.", antwortete er und lehnte sich zurück.
Gleich rutschte ich weiter von ihm weg. Draco hatte ja echt tolle Freunde..
Als der Zug losfuhr, entschuldigte ich mich und meinte, dass ich an die frische Luft gehen müsste.

Unsicher lief ich durch den Gang. Ich wollte nicht zurück in das Abteil. Weder zu meinem Bruder, noch zu seinen Freunden.
Ich würde mich hier niemals anschließen können.
Warum musste ich überhaupt hierhin gehen?
Ich blieb abrupt stehen.
Ich hatte doch überhaupt keine andere Wahl.

Nach einigen Minuten kehrte ich doch wieder zurück in das Abteil.
Jedoch beachteten sie mich nicht mehr wirklich, weshalb ich meine Augen zumachte und versuchte, irgendwie meine Gedanken zu verdrängen.

***

Der Zug hielt an und wir stiegen aus. Es war bereits stockdunkel als die kühle Nachtluft mich für kurze Zeit erschaudern ließ.
Mit Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden, gelangen wir ins Schloss.
Meiner Meinung nach, war die Fahrt viel zu kurz, denn wenige Minuten später, erreichten wir bereits das riesige Schloss.
Hogwarts.
Blaise stieg als erstes aus und hielt mir die Hand hin, die ich jedoch nicht ergriff und einfach weiterlief.
Ich musste Professor Snape finden.

„Allison? Wir müssen hier lang-", Draco schaute mich fragend an.
„Ich muss zu Professor Snape.", sagte ich nur schnell und drehte mich weg.
Schon kurz darauf konnte ich den schwarzhaarigen Mann an einer Steinmauer erkennen.
„Guten Abend Ms. Malfoy. Folgen Sie mir.", sagte er kurz und knapp. Wieder mit diesem emotionslosen Blick.
Er war ziemlich schnell. Viel schneller, als ich laufen würde, weshalb ich ihm fast hinterherrennen musste. Erst als wir den Eingang zum Büro des Schulleiters erreichten, blieb er stehen. Er sagte ein Passwort, mit welchem eine Treppe zum Vorschein kam.
Er schaute mich an und deutete mir somit, auf die Treppe zu steigen.

Wenige Sekunden später stand ich alleine vor der Tür des Büros. Zaghaft klopfte ich, woraufhin die Tür in Windeseile aufschwang.
„Ms. Malfoy, kommen Sie doch herein.", forderte mich Professor Dumbledore auf.
Das war also der Schulleiter. Mit einer halbmondförmigen Brille saß er gemütlich hinter seinem Schreibtisch und aß Lakritzschnapper.
„Professor Dumbledore.", grüßte ich ihn und wartete darauf, dass er etwas sagte.
„Schön das Sie hier sind, Ms. Malfoy. Severus berichtete mir bereits, dass er Sie zu mir führen würde.
Setzen Sie sich doch.", er lächelte herzlich.

Während ich mich auf den Stuhl vor seinem Tisch setzte, stand er auf und holte einen alten, filzigen Hut hervor. Kurz danach setzte er ihn mir auf den Kopf.
Ich sah ihn erst fragend an, bis der Hut sich plötzlich bewegte.
„Oh eine Malfoy..Das ich jetzt zum Einsatz komme, vor allem bei ihrem Alter..", fing er an zu sprechen.
Ich konnte kaum noch etwas sehen, da der Hut meine Augen verdeckte.
„Ein interessanter Charakter..Sie können gut logisch denken, nicht? Mutig sind Sie auch, was gut zu einer Gryffindor passen würde. Sie helfen gerne und sind sehr höflich. Doch auch zielstrebig sind Sie, oh ja in der Tat. Mit ihren Eigenschaften könnten Sie in jedes Haus kommen. Vielleicht sollte ich noch etwas tiefer in Ihre Gedankengänge gehen...", erzählte er mir interessiert.

Ich war etwas verwirrt, da es sich komisch anfühlte einen Hut in meinen Kopf blicken zu lassen. Doch ich blieb ruhig und wartete ab, bis er sich entschied.
„Hmm...Sie hinterfragen sehr viel und denken oft über die Folgen Ihrer Handlungen nach. Gefühle anderer können Sie gut erkennen, doch Ihre eigenen versuchen sie zu verstecken. Kaltherzigkeit hat Ihr Leben schon immer begleitet..
Ich weiß, wo ich Sie hin stecke...
SLYTHERIN!", schrie er das letzte Wort heraus.
Es war unheimlich, dass er soviel von mir erfahren hatte, ohne das ich etwas zu sagen brauchte.

„Glückwunsch Ms. Malfoy. Ihre ganze Familie war in diesem Haus und hat es nicht bereut. Hier ist ihr Umhang.", er gab mir einen schwarzen Umhang, worauf sich ein grünes Abzeichen befand.
Ich bedankte mich und lächelte ihm nun auch zu.
„Dann wäre noch Ihr Stundenplan. Zaubertränke, sowie Pflege magischer Geschöpfe gab es in Ihrer alten Schule nicht. Der Lehrer für PmG ist Professor Lupin, der kurzzeitig eingesprungen ist. Der Lehrer für Zaubertränke ist Professor Snape, da der eigentliche Lehrer aus privaten Gründen erst einmal nicht zurückkommen wird. Bitte wenden Sie sich bei Fragen zu dem Fach an die zwei.", erklärte er mir.
Danach fragte er mich noch, ob ich noch Fragen hätte, was ich jedoch verneinte.

„Professor Snape wird Sie in den Speisesaal begleiten. Er ist außerdem der Hauslehrer für Slytherin.", gab er mir noch auf den Weg, bevor ich aus der Tür lief.
Ich verabschiedete mich schnell und lief die Treppen wieder hinunter, wo immer noch Professor Snape wartete. Ohne etwas zu sagen, lief er los.
„Professor Snape? Ich hätte eine Frage.", machte ich mich aufmerksam.
Er blieb abrupt stehen und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Wo befindet sich das Haus Slytherin?", fragte ich vorsichtig nach.
„Dann bin ich wohl Ihr Hauslehrer.", sagte er nachdenklich.
„Es liegt in den Kerkern. Pansy Parkinson wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen.", mit diesen Worten ging es weiter.

Wenig später kamen wir in der Großen Halle an. Er deutete auf den linken Tisch und lief dann selbst bis an das Ende der Halle, zu den anderen Lehrern.
An diesem Tisch saß bereits mein Bruder, der mich zu sich winkte. Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn.
Mit einem Blick wurde ihm bewusst, dass ich ebenfalls in Slytherin war, was ihn anscheinend glücklich machte, denn er lächelte mich stolz an.
Ich richtete mein Wort an das Mädchen neben ihm. Sie hatte im Zug erwähnt, dass sie Pansy hieß. Also musste sie wohl Pansy Parkinson sein.
„Pansy, richtig? Du wirst mir mein Zimmer zeigen?", fragte ich sie.

Daraufhin nickte sie.
„Ja, du wirst mit in mein Zimmer kommen. Wir sind zum Glück nur zu zweit.
Professor Snape hatte mir bereits gesagt, dass du wahrscheinlich zu uns kommen wirst.", sagte sie freundlich.

Mir wurde dort erst so richtig bewusst, dass Hogwarts mein eigentlicher Neuanfang war. Ich würde hier wahrscheinlich erstmal die nächsten 1 und halb Jahre leben.
Bei dem Gedanken zuckte ich zusammen.
Aber war es nicht genau das, was ich wollte?
Eine Veränderung.
Ein neuer Anfang in meinem Leben.

Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten HerzenWhere stories live. Discover now