12.Ein lustloser Mittwoch

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Allison

Ich lief mit Draco und Pansy in Richtung Bibliothek. Es war ein früher Mittwoch Nachmittag, wo wir früher Schluss hatten, da unsere letzten zwei Stunden entfielen. Wir wollten dorthin, da die beiden noch Hausaufgaben für Kräuterkunde zu erledigen hatten, die bei mir jedoch schon seit Sonntag fertig auf meinem Schreibtisch lagen.
Gerade liefen wir die schwebenden Treppen zum nächsten Stockwerk empor, als plötzlich Snape uns entgegenkam. Schon bereit eine Ausrede parat zu legen, wollte ich gerade umdrehen, als mir mein Hauslehrer jedoch zuvorkam.
„Ah Professor Snape, ich war eigentlich auf dem Weg in die Bibliothek-", versuchte ich mich zu retten.
„Tatsächlich? Unser Gespräch wird nicht lange andauern.", sagte er überzeugend und gab Draco ein Zeichen, schonmal mit Pansy zu gehen.

Er legte eine Hand auf meine Schulter, damit ich nicht flüchtig verschwinden konnte. Danach liefen wir in den Kerker zu seinem Büro. Na toll.
„Weißt du Allison, ich glaube wir haben Gesprächsbedarf.", sagte er, während er mir die Tür aufhielt.
„Ich glaube nicht.", protestierte ich, aber setzte mich gezwungenermaßen auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Er ließ sich ebenfalls nieder und musterte mich eindringlich.
„Du siehst nicht krank aus?", gab er fragend von sich.

Natürlich war mir klar, worum es ging.
Ich mied ihn schon seit Freitag und war am Montag auch nicht zu seinem Privatunterricht gegangen.
„Außerdem ist dir hoffentlich bewusst, dass ich dich krankschreiben lassen muss, da ich dein Hauslehrer bin.", ergänzte er und zog seine Augenbraue in die Höhe.

Er wartete darauf, dass ich etwas erwiderte, aber das tat ich nicht.
„Wir müssen über letzte Woche Freitag sprechen.", er stand wieder auf und lief den Raum auf und ab, als wenn er nicht genau wüsste, wie er es ansprechen sollte.
„Nein, müssen wir nicht. Es ist mir egal.", murmelte ich vor mich hin.
Natürlich war es mir nicht egal, aber keinesfalls wollte ich den Anschein darauf erwecken.
Eigentlich fühlte ich mich ziemlich schlecht deswegen.
Seit Tagen hatte ich deshalb kein Auge zubekommen, da ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte.
Nie hatte jemand etwas so Intimes von meiner Vergangenheit gewusst.

„Es ist dir also nicht egal.", bemerkte er.
Auch wenn er meine Gedankengänge nicht verfolgt hätte, wüsste er es durch die Situation am Freitag.
„Hören Sie auf."
Er schaute mich fragend an.
Einen Augenblick lang erinnerte er mich an meine Lehrerin an meiner alten Schule.
Sie sah mich auch oft so an.
Wenn ich mal wieder nicht zum Unterricht erschien, ich neue blaue Flecke hatte, ich sie ignorierte.
„So zutun als würden Sie mich verstehen.", ich lehnte mich zurück.

Er setzte sich wieder.
Mit einem nicht deutbaren Blick betrachtete er mich. Er schien über etwas Bestimmtes nachzudenken oder sich an etwas zu erinnern.
„Ich verstehe dich, Allison. Mehr als du vielleicht denkst. Du kennst meine Vergangenheit nicht.", er legte seinen Kopf schief.
„Erzählen Sie mir etwas.", schlug ich selbstsicher vor.
Eigentlich war ich respektvoller zu Lehrern oder generell Personen, die älter als ich waren, doch er hatte meine Neugier geweckt.
Außerdem versuchte ich ihm irgendwie mein Vertrauen entgegen zu bringen.

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Severus

Ich wollte natürlich Vertrauen zwischen uns aufbauen. Aber auch wollte ich nicht, dass sie zu viel aus meiner Vergangenheit wusste.
Mir war nicht klar, wie sie damit umgehen würde.
Und immerhin ging es im Moment um sie.
„Du bekommst Strafarbeit, weil du am Montag nicht erschienen bist.", sagte ich streng.
Ich musste ein anderes Thema aufgreifen.

Sie schaute mich perplex an.
„Strafarbeit? Bei Mr. Filch?", aufgebracht hatte sie sich aufgerichtet.
Doch darauf wollte ich nicht hinaus.
„Nein, bei Lupin. Ich möchte, dass du zu ihm gehst und mit ihm redest."

Sie fing an zu grinsen, als würde es nur ein Witz sein.
„Das ist doch nicht Ihr Ernst!?"
Keineswegs entging mir, dass sie nervöser und unruhiger bei dem Gedanken daran wurde.
„Ihr sollt doch nur miteinander reden.", äußerte ich mich ruhig.
Doch Allison war wütend. Sie stand entsetzt auf und begab sich in Richtung Tür.

„Pünktlich 19 Uhr.", erinnerte ich sie noch, bevor sie die Tür öffnete.
Mit einem leisen Schnaufen verließ sie mein Büro.
Doch wenn sie schon kleine Dinge aus der Fassung brachten, was würde passieren, wenn sie am Tod Dumbledores Schuld wäre?
Sie war die Aufmerksamkeit keinesfalls gewohnt.
Doch jetzt gehörte sie zum engsten Kreis Voldemorts und hatte mit ihrem Bruder eine wichtige Aufgabe.
Draco konnte ich gut einschätzen, weil ich ihn kannte. Er würde es niemals über sein Herz bringen, jemanden zu töten.

Bei Allison dachte ich das auch.
Aber vielleicht schätzte ich sie auch ganz falsch ein?

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Allison

Ich stürmte wütend aus dem Kerker.
Er kann mich nicht dazu zwingen! Auf gar keinen Fall.
Ich stapfte zurück in die Bibliothek.
Dort waren Draco und Pansy schon tief in ihren Aufgaben vertieft.
Doch anscheinend sah ich wirklich aufgelöst aus, da mein Bruder mich scharf beäugte und seine Feder zur Seite legte.
„Was ist passiert, Alli?", fragte er mich interessiert.
Wie ich diesen Spitznamen hasste.
„Er will, dass ich mit Lupin rede.", sagte ich genervt und setzte mich neben ihn.
Pansy blickte auf. Jedoch schaute sie nicht mich an, sondern die Person, die hinter mir auf uns zukam.

Es war niemand Geringeres als Blaise Zabini.
Augenblicklich verschlug mir sein Auftreten die Sprache. Ich hatte schon lange nicht mehr mit ihm geredet.
„Ich muss jetzt los-", versuchte ich schnell zu entfliehen, doch Draco hielt mich fest.
„Ich weiß ja nicht, was du so gegen Blaise hast, aber ihr solltet miteinander auskommen.", sagte er.
„Das ist schon seit dem Date so!", fügte Pansy hinzu.
Doch ich rollte nur die Augen.
„Du musst also mit Lupin reden? Hast du etwa ein Problem?", fragte Blaise nach.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Nein, eigentlich nicht.", versuchte ich in einem netten Ton von mir zugeben.

„Das beruhigt mich. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du nicht heute mit mir zu Abend essen möchtest?"
War das sein ernst??
Er war nicht dumm. Er hatte extra dann gefragt, als Draco und Pansy da waren.
„Das ist ziemlich schlecht. Ich habe heute eigentlich noch ziemlich viel zutun, weißt du?", versuchte ich mich herauszureden.
Lieber gehe ich zu Lupin, als nur eine Minute bei Blaise Zabini sein zu müssen.
„Aha. Und was so genau? Ich meine, du bist doch schon nicht beim Frühstück und Mittag aufgekreuzt?", er zog seine Augenbraue nach oben.
„Ich muss noch lernen und dann noch zu Lupin um einen Termin zu vereinbaren. Und ich muss natürlich zu Snape. Heute ist Mittwoch.", sprudelte es wie ein Wasserfall aus mir heraus.

„Ich kann dich begleiten."
Ich schüttelte den Kopf.
„Das ist nicht nötig.", ich lächelte ihn höflich dabei an und stand auf, um mich auf den Weg zu machen.
„Warte, ich muss noch etwas mit dir besprechen.", machte sich Draco hörbar und lief mir hinterher.
Natürlich ging es um unsere Aufgabe, die wir hatten.
Er flüsterte mir einige Dinge zu und ging sicher, dass es mir gut ging, bevor er zurück zu seinen Freunden lief.
Warum auch immer er das tat.
Vielleicht, weil ich das mit Lupin erzählt hatte?
Nun, es war mir egal.

Ich wollte einfach nur noch aus dieser Bibliothek heraus.
Ich musste überhaupt nicht lernen, weshalb ich eigentlich nur noch die restlichen 2 Tagesaufgaben zu erledigen hatte. Doch da es erst um kurz nach 15 Uhr war, lief ich in Richtung der Eingangshalle um etwas frische Luft zu schnappen.

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Ich entschuldige mich noch einmal, dass das Kapitel erst jetzt kommt. <3
Ich versuche in nächster Zeit wieder mehr zu schreiben. ^^

Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten HerzenWhere stories live. Discover now