11.Okklumentik

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Allison

Es waren zwei Wochen seit dem Gespräch vergangen.
Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte.
Vor allem, weil Draco immer angespannter wurde.
Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Hauslehrer um mit dem Privatunterricht weiterzumachen. Heute war Freitag, was hieß, dass wir danach erst einmal Wochenende hatten.
Und das brauchte ich auch, da die Woche sich angefühlt hatte, als würde sie niemals zu Ende gehen.
Wir hatten mehr Hausaufgaben auf, als wir schaffen konnten. Jeden Tag verbrachte ich Stunden in der Bibliothek. Ich fühlte mich, wie eine Maschine, die jeden Tag das Gleiche tat.
Aber wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich mir einfach zu viel Druck machte und mir bei Hausaufgaben mehr Mühe gab, als jeder andere.

Pünktlich kam ich am Büro an.
Ich klopfte, doch zuerst machte niemand auf.
Man konnte deutlich zwei Stimmen aus dem Zimmer entnehmen.
Sie redeten lautstark miteinander, weshalb sie das Klopfen wahrscheinlich überhört hatten.
Ganz klar waren es die Stimmen von meinem Lehrer und meinem Schulleiter.
„Wenn er es verlangt, dann wirst du es tuen.", hörte ich Dumbledore sagen. Er klang für sein Verhältnis ziemlich wütend.
Warum sie keinen Zauber über den Raum gelegt hatten? Wahrscheinlich, weil alle immer noch in der Großen Halle beim Abendessen verweilten.

„Du weißt genau, wie viel Druck auf den beiden lastet, Albus.", antwortete nun Snape.
„Das ist mir äußerst bewusst, Severus.", ich konnte Schritte auf dem Weg zur Tür wahrnehmen.
Schnell rannte ich einige Meter weiter, um so zutun, als wäre ich gerade erst gekommen.
Dumbledore trat heraus und erblickte mich sofort.
„Ah Allison, schön zu sehen, dass du pünktlich zum Unterricht erscheinst.", sagte er wieder in seinem freundlichen Ton.
Snape trat ebenfalls heraus.
„Ja Allison, komm doch herein, sonst fangen wir noch zu spät mit dem Unterricht an.", keineswegs überhörte ich, dass er das Wort „Unterricht" extra sarkastisch betonte.
Doch der ganze Satz war nur spöttisch dahin gesagt.

Er schaute Dumbledore vorwurfsvoll an.
„Soll ich schon einmal hineingehen?", fragte ich, als wäre ich fehl am Platz.
Dumbledore wollte gerade zustimmen, doch mein Hauslehrer kam ihm zuvor.
„Nein, wir sind hier fertig.", wendete er ein.
Ohne ein weiteres Wort lief er zurück in sein Büro, was ich ihm gleich tat.
Vorher verabschiedete ich mich noch bei meinem Schulleiter.
Augenblicklich fiel die Tür laut in das Schloss.

„Du wirst heute keinen Trank brauen.
Der dunkle Lord verlangt, dass ich dir Okklumentik beibringe.", sagte er und lief in Richtung seiner Gemächer.
Doch dieses mal bog er nicht in den Raum, wo wir sonst waren, ab.
Er lief eine Tür weiter.
Der Raum stellte sich als sein Wohnzimmer heraus.
Eindeutig war es das, da sich hier ein Kamin, Sofa, Sessel und Bücherregale befanden.
Er bat mir an, mich zu setzen und suchte währenddessen ein bestimmtes Buch in seinem Regal.
Ich ließ mich auf seinem schwarzen Ledersofa nieder und starrte in das prasselnde warme Feuer, welches eine anziehende Wirkung hatte.

Ich wollte Okklumentik schon immer beherrschen können. Es ist wirklich sehr nützlich.
Aber warum verlangte er das?
Und warum hatten sich Snape und Dumbledore gestritten?
Ich fand die passenden Zusammenhänge einfach nicht. Eigentlich konnte ich immer alles gut nachvollziehen und verstehen, aber wahrscheinlich war ich im Moment auch einfach zu müde dafür.
Mein Hauslehrer drehte sich mit seinem gefundenen Buch zu mir um. Er wirkte in einer Art und Weise angespannt.
„Du weißt sicher, was Okklumentik bedeutet?", fragte er mich vorsichtshalber noch einmal.
„Ja, es ist die Kunst Gedanken und Gefühle vor anderen geheim zuhalten.", antwortete ich ihm.

Er gab mir das Buch mit der entsprechenden Seite.
„Du solltest dich erst einmal einlesen.", meinte er und setzte sich in einen der zwei Sessel.
Ich fing also an, die 3 Seiten darüber zu lesen. Es beanspruchte viel Konzentration beim üben. Was mir aber vorher auch schon bewusst gewesen war.
In wenigen Minuten klappte ich das Buch bereits zu und deutete somit an, dass ich mir alles durchgelesen hatte.
Vorsichtig legte ich es auf den Tisch, der vor mir stand.

Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten HerzenWhere stories live. Discover now