drei

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TW: Flashback (von außen beschrieben, sehr kurz)

Insgeheim hatte Remus gehofft, dass Sirius nach einer guten Nacht Schlaf aufwachen und alles wieder beim Alten sein würde. Aber natürlich war dem nicht so.

Immerhin kam Sirius am nächsten Morgen zum ersten Mal aus seinem Zimmer heraus (oder aus dem Zimmer, das er anscheinend bezogen hatte). Remus, als lokaler Sirius-Experte, vermutete, dass das am Kaffeegeruch lag, der durch den Flur zog. N̶i̶e̶m̶a̶n̶d̶ ̶k̶o̶n̶n̶t̶e̶ ̶i̶h̶m̶ ̶n̶a̶c̶h̶w̶e̶i̶s̶e̶n̶,̶ ̶d̶a̶s̶s̶ ̶e̶r̶ ̶n̶u̶r̶ ̶d̶e̶s̶h̶a̶l̶b̶ ̶ü̶b̶e̶r̶h̶a̶u̶p̶t̶ ̶K̶a̶f̶f̶e̶e̶ ̶g̶e̶k̶o̶c̶h̶t̶ ̶h̶a̶t̶t̶e̶.̶

"Morgen", brummte er, als er die Küche betrat, in einen Morgenmantel gewickelt, wie Molly Weasley sie in einer Schublade gefunden und in allen Bädern bei den Gästezimmern verteilt hatte, mit feuchten Haaren und einem wahren Morgenmuffel-Gesicht und für einen winzigen Augenblick war Remus wieder zwanzig und stand in ihrer Küche in der kleinen Wohnung, die sie gemeinsam gemietet hatten. "Gibt es hier zufällig irgendwo Wechselsachen?"

Und der Moment war vorbei. Zusätzlich hätte Remus sich schlagen können, weil er vergessen hatte, dass Sirius natürlich nicht wusste, wo sein Zimmer war und wo er seine Kleidung aufbewahrte.

"Klar", sagte er und versuchte, sein schlechtes Gewissen zu überspielen. "Oben. Ich kann dir was runterholen oder du kommst mit und suchst dir was aus, wie du willst."

Sirius zuckte mit den Schultern und ging zielsicher und vermutlich, ohne darüber nachzudenken, zum Schrank mit den Tassen, nahm sich eine und schenkte sich Kaffee ein. Remus beobachtete das ganze fasziniert. Anscheinend, notierte er sich gedanklich, hatte er immer noch unterbewusste Bewegungsabfolgen eingespeichert.

"Ich hol dir einfach welche", beschloss er, da er annahm, dass Entscheidungen zu treffen, vermutlich gerade nicht Sirius' Stärke war.

Er holte tief Luft.

Er wusste, wo Sirius' Zimmer war - er war allerdings noch nie drin gewesen. Während sie zusammen gewesen waren, vor...allem, da hatte Sirius dieses Haus nicht ein einziges Mal betreten. Und seitdem er zurück war, hatte sich ihr Kontakt auf die gemeinschaftlichen Räume beschränkt, selbst wenn sie nur zu zweit gewesen waren. Sirius' Zimmer, oder auch Remus' Gästezimmer wären zu privat gewesen, zu intim.

Er stieg die Treppe hinauf zu der Tür, an der unscheinbar und dennoch unübersehbar, Sirius' Name stand und drückte sie vorsichtig auf.

Hineinzugehen, war wie in die Vergangenheit zu reisen. Es sah ganz genauso aus, wie Sirius' Ecke in ihrem Schlafsaal es immer getan hatte. Die Wände waren über und über mit Gryffindor-Bannern behängt, Poster von Bands und Musikern und Motorrädern u̶n̶d̶ ̶M̶ä̶d̶c̶h̶e̶n̶ ̶i̶n̶ ̶B̶i̶k̶i̶n̶i̶s̶ ließen kein Stück Tapete sichtbar. Remus musste grinsen, denn auch wenn Sirius schon lange, lange klar war, dass er sich in der Zukunft mit R̶e̶m̶u̶s̶ einem Mann sah, hatte er doch ein hübsches Mädchen nie abgeschlagen und es war so typisch er, die Poster an der Wand zu lassen, dass es Remus für einen Moment physisch schmerzte, dass er nicht mehr Zeit mit diesem jungen, lustigen und lebensfrohen Sirius verbringen hatte können.

W̶a̶s̶

Das Bett war ungemacht, der Schrank stand offen, aber die Bücher im Regal waren ordentlich nebeneinander angeordnet - allerdings wild durcheinander alles von Romanen über alte Schulbücher bis hin zu seinen geliebten Motorradzeitschriften. Es roch sogar nach ihm, auch wenn die in ihrer Jugend typische Zigarettenrauch-Komponente fehlte.

W̶a̶s̶ ̶w̶e̶n̶n̶

Remus ging hinüber zum Schrank und obwohl die drei Bretter auf Augenhöhe alles enthielten, was man so im Alltag brauchte, zog es seinen Blick automatisch nach oben, wo es in einem Kleiderhaufen (Sirius war nie ein Verfechter vom Konzept des Zusammenlegens gewesen) glitzerte. Er zog daran und hielt ein golden glänzendes Oberteil in der Hand, dessen Stoff so dünn war, dass man damit sicher nichts verbergen konnte. Er erinnerte sich an das Shirt, es war in ihrem letzten Schuljahr Sirius' Lieblingsshirt gewesen u̶n̶d̶ ̶a̶u̶c̶h̶ ̶R̶e̶m̶u̶s̶'̶. Mit dem Shirt fiel ihm auch eine neongrüne Federboa entgegen, die Remus für einen Moment in den Schwulenclub in London zurückversetzte, den er mit Sirius auf dessen Drängen 1980 besucht hatte.

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