Blutsbrüder

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Inhaltswarnung: Durchführung eines Blutschwurs - Zusammenfassung am Ende, wer skippen möchte

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Sirius freut sich schon seit Jahren darauf, wenn er endlich nach Hogwarts darf und jetzt, in wenigen Wochen, ist es endlich soweit. Der Brief kam gestern, Sirius ist sehr aufgeregt. Er wird nämlich endlich richtige Freunde haben. Freunde, die cool sind. 

Manchmal schleicht er sich heimlich aus dem Haus. Mutter und Vater merken das meist gar nicht, weil sie viel zu beschäftigt sind, um sich außerhalb der Mahlzeiten mit ihnen zu beschäftigen. Tagsüber sind meist irgendwelche Lehrer da, die ihm und Regulus alles beibringen sollen, was wichtig ist. Lesen und schreiben fand Sirius cool. Rechnen blöd. Französisch ist ätzend, weil er nicht gerne Vokabeln lernt und weil Regulus darin viel besser ist und dann immer so eine stolzgeschwellte Brust bekommt, wenn Madame de Rebecque ihn für seine tadellose Aussprache lobt. Sirius findet es viel lustiger, alles möglichst falsch auszusprechen. Madame de Rebecque sieht das anders. 

Er schiebt seine Freude an Schabernack voll und ganz auf Miss Oswald, ihre Gouvernante vor zwei oder drei Jahren. Sie ist nicht lange geblieben - die netten tun das nie - aber die wenigen Monate, die sie im Haus gewesen ist, hat sie Sirius und Regulus einiges beigebracht. Etikette, Geschichte der Zauberei (auch wenn sich ihre Version der Koboldkriege stark von der der anderen Lehrer unterschieden hat) und verschiedene Zutaten für Zaubertränke. Er weiß nicht, ob es wirklich im Sinne seiner Eltern war, dass sie an anschaulichen Beispielen gezeigt hat, was passiert, wenn man bestimmte Dinge zu stark dosiert - in der Regel sehr bunte Explosionen - aber es war auf jeden Fall unterhaltsam und eindrucksvoll. 

Miss Oswald war außerdem sehr begeistert von täglichen Spaziergängen. Die hat sie genutzt, um ihnen das ein oder andere über London zu erzählen, über verschiedene Arten von Bäumen und, wenn Sirius ganz sehr gebettelt hat, auch spannende Fakten über Muggel. 

Seine beiden liebsten Orte auf der ganzen Welt hat er auf Miss Oswalds Spaziergängen gefunden: ein Schallplattengeschäft und einen Laden für Fernsehgeräte. Beide Besitzer heißen Bob und zum Glück stört es sie nicht, dass er immer und immer wieder bei ihnen auftaucht, durch die Platten stöbert und neben dem Plattenspieler sitzt und zuhört, oder vor dem Schaufenster des Fernseherladens steht und neugierig zuschaut, was in den darin ausgestellten Geräten vor sich geht. 

"Wo warst du so lange?", mault Regulus, als Sirius sich an diesem Julitag durch den Hintereingang wieder ins Haus schleicht. Er sitzt auf der Holztreppe zur Küche hinunter, in der Hand ein großes Glas Limonade, das ihm bestimmt eine Hauselfe gemacht hat, mit denen Regulus mindestens genauso viel Zeit verbringt wie Sirius bei den Fernsehern und Plattenspielern. 

"Weg", antwortet er nur. Es ist nicht so, dass er Regulus nicht gefragt hat, ob er mitkommen will. Sein Bruder hat nur zu viel Angst erwischt zu werden. Außerdem kann er mit Muggel-Rockmusik nicht viel anfangen. Sirius versteht das nicht ganz, für ihn gibt es nichts besseres als The Who, die Rolling Stones und Led Zeppelin und all die anderen, deren Songs alles in ihm zum Vibrieren bringen. Die Männer auf den Plattencovern sind Rebellen und Sirius will nichts mehr, als so zu sein wie sie. Je mehr er darüber nachdenkt, desto weniger Lust hat er, Etikette und Französisch zu lernen, immer mit gerader Krawatte und glatt gebügelten Umhängen herum zu laufen und mit siebzehn ein Mädchen zu heiraten, vermutlich Narzissa, um dann genauso schnöselig und langweilig zu enden, wie seine Eltern und den Rest seines Lebens öde Teegesellschaften zu besuchen. 

"Ich mag es nicht, wenn du weg bist", erklärt Regulus und nippt an seiner Limonade. Sirius verdreht die Augen. 

"Du solltest dich dran gewöhnen", antwortet er. "Im September geh ich nach Hogwarts." 

Remus & Sirius: PuzzleteileWhere stories live. Discover now