acht

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Nachdem Tonk kurz nach ihrem Gespräch über Ilia mit einem Patronus wegbeordert wurde, hatte Remus gedacht, dass sie wieder einige Tage fort bleiben würde. Aber sie kam bereits am nächsten Morgen zurück. Um fünf Uhr. Immerhin, dachte Remus, als er sich in einen Morgenmantel wickelte, um sie zu begrüßen, brachte sie Brötchen mit.

Natürlich hätte er auch einfach liegen bleiben können. Aber er würde eh nicht wieder einschlafen und eine gewisse Paranoia zwang ihn dazu, nachzuschauen, dass es wirklich sie war und nicht irgendwer anders.

Die Treppenstufen quietschten unter seinen Füßen, als er hinunter in die Küche stieg. Tonks saß am Küchentisch und aß ein Milchbrötchen, welches sie mit einer völligen Unmenge an Schokocreme bestrichen hatte, die ihr längst einen Zuckerschock hätte geben müssen. Es war sehr tonks von ihr und der hauptsächliche Grund warum Remus nicht einen Moment daran zweifelte, wer da vor ihm saß. Bei allem anderen jedoch musste er zweimal hinschauen.

Sie hatte noch immer pinke Haare, aber sie waren kürzer als gewöhnlich und kräuselten sich in wilden Locken auf ihrem Kopf. Ihre Augen waren dunkler als sonst und ihr Gesicht war kantiger. Ihre Schultern waren breiter und ihre Hüften schmaler.

"Willkommen daheim", sagte er schmunzelnd, als er sich gegen den Türrahmen lehnte. Sie sah von dem Brot auf, dessen Aufstrich sie gerade betrachtet hat, als wäre er ihr Erstgeborenes und sah ihn überrascht an.

"Hab ich dich geweckt?", fragte sie entschuldigend. Er zuckte mit den Schultern.

"Es ist nicht schlimm", versicherte er ihr, kam dann an den Tisch und zog sich einen Stuhl heraus, um sich ihr gegenüber zu setzen. "Wie war der geheime Auftrag?"

Sie biss noch einmal von ihrem Brötchen ab und verdrehte die Augen.

"Ergebnislos", sagte sie mit vollem Mund. "Und nass."

Remus musterte sie, aber ihre Kleidung war trocken, also hatte sie vermutlich schon einen entsprechenden Zauber gewirkt.

"Tut mir leid", sagte er. Sie zuckte mit den Schultern.

"Gehört zum Job", meinte sie nur. "Wie gefällt dir mein Outfit?"

Er sah noch einmal an ihr herauf und herab.

"Sehr maskulin", fasste er ihr Aussehen zusammen. "Kein Bart?"

Sie verzog traurig die Mundwinkel.

"Keine Chance", erklärte sie. "Ich hab's versucht. Dabei haben Frauen doch sogar Haare im Gesicht, ich müsste sie ja eigentlich nur dicker und länger machen!"

Remus verzog mitleidig das Gesicht.

"Vielleicht mit mehr Übung?", schlug er vor. "Ich hatte auch ewig keinen."

Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, mit der Zungenspitze ein wenig Schokolade von ihrer Nasenspitze zu lecken. Da ihre Zunge aber selbst mit der Creme vollgeschmiert war, war es vollkommen kontraproduktiv und führte nur dazu, dass es sich mehr verteilte. Sie gab auf.

"Ja, vielleicht."

Kurz beobachtete Remus sie, dann durchquerte er die Küche und setzte Teewasser auf. Noch nicht ganz wach stand er daneben und starrte den Kessel an, bis das Wasser darin zu kochen und er zu fiepen begann.

"Wie war es, als dich die anderen zum ersten Mal er genannt haben?", fragte Tonks nach einigen Minuten der Stille. Remus dachte darüber nach, während er sorgfältig Tee in ein Teesieb stopfte und es in die Kanne fallen ließ, bevor er darauf wartete, dass das Wasser wieder auf 90°C abgekühlt war, und dann den Tee aufgoss.

"Es war...unglaublich", sagte er. "Ich erinnere mich nicht an das exakt erste Mal. Ich erinnere mich sowieso nicht wirklich an spezifische Momente, in denen jemand er gesagt hat. Aber ich weiß, dass ich jedes Mal richtig dick grinsen musste, weil es sich so gut angefühlt hat auf eine Art, wie sie es nie getan hat."

Remus & Sirius: PuzzleteileWhere stories live. Discover now