Kapitel 18: Regeln

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Summary:

Draco sieht die berüchtigte Grube zum ersten Mal steht und steht dort einem alten Freund - von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

***

Sein Frühstück war kalt, als er es einnahm, aber in letzter Zeit hatte Draco ohnehin die Tendenz, Mahlzeiten als eine Art Energie-Auftanken zu sehen, anstatt es bewusst zu genießen. Zugegeben, es gab guten Sauerteig, leicht getoastet und dazu schwarzen Kaffee, der unglücklicherweise gesüßt war. Er sah sich nach dem Milchkännchen um.

"Wenn du nach Kaffesahne suchst - die ist uns gerade im Moment ausgegangen", sagte Anatoli.

Draco zerriss eine Scheibe Brot. "Keine Molkerei in der Flotte, die sonst alles hat?"

"Keine Molkerei", bestätigte Anatoli, "Nutztierhaltung ist schwer. Gibt aber viele Hühner", fügte er hinzu, seinen Kopf in Richtung Rührei neigend.

Als die Mahlzeit verzehrt war, wartete Anatoli geduldig weiter neben ihm. Draco trank den letzten Rest des Kaffees und setzte die leere Tasse zurück auf das Tablett. Zu behaupten, dass er sich wiederhergestellt fühlte, war milde ausgedrückt.

"Danke Anatoli. Das habe ich wirklich gebraucht."

"Wann hast du zuletzt gegessen?"

Draco versuchte, sich zu erinnern.

Brandy und Kaffee in einer angeschlagenen Tasse. Das war das letzte, das er im Grimmauldplatz konsumiert hatte. Wenn er seine Augen schloss, konnte er den Brandy immer noch riechen, das kalte Gewicht der Tasse fühlen und... Hermione Granger, die sich über ihn lehnte, als sie auf den Computerbildschirm starrte, ihr langes Haar, dass sich aus einem zwölf Stunden alten Pferdeschwanz löste; verirrte Locken, die gelegentlich sein Gesicht streiften, als sie die Stirn runzelt über die dort angezeigten Werte der ReGen-Anpassung und deren Effekte. Sie war niemand mit aufdringlichen Gewohnheiten - zumindest nicht über ihre beeindruckende Arbeitsethik hinaus, aber sie hatte viele kleinere Eigenheiten - sie biss sich mit den Zähnen auf die Unterlippe, klickte mit ihren abgenagten Zeigefingernagel auf den Schreibtisch oder die Tastatur, immer dann, wenn sie sich konzentrierte. Und die Art, wie sie Wärme ausstrahlte - geradeso, als würde ihr Innerstes brennen - immer dann, wenn es gute Nachrichten gab. Ihre Fähigkeit, sich zu begeistern, konnte andere recht alt und erschöpft fühlen lassen.

"Zauberrerr?" Anatoli stupste ihn an.

"Ist schon eine Weile her", antwortete Draco mit einiger Verspätung.

Er wischte sich die Krümel von seiner Hose und stand auf. Jetzt, da er ausgeruht und gefüttert war, war es an der Zeit die Zahlen zu überschlagen - also bildlich gesprochen. Es war ein alte Angewohnheit, die er sich in seinen sieben Internatsjahren zugelegt hatte. Die vielen dunklen Ecken war und die Schülerschaft, von denen ihn 95% eine Treppe hinunterstoßen wollten, ließen ihn im Wissen aufwachsen, dass es wichtig war alle Ausgänge schnell zu erfassen. Anatoli mochte wie ein sanfter Riese rüberkommen, aber es gab möglicherweise sehr gute Gründe, warum er Teil von Honorias ursprünglichen Gefolge war. Voll aufgerichtet war Draco ein großer Mann, auch wenn nicht einmal annähernd so breit. Aber was Draco an Masse fehlte, machte er möglicherweise mit Geschwindigkeit wett. Hmm...

Draco warf Anatoli einen raubtierhaften, abwägenden Blick zu. 'Ich schätze, dass ich es mit dir aufnehmen könnte.'

Zu Dracos Amüsement reagierte Anatoli auf den Blick damit, ganz subtil seine Augenbraue zu heben, die nur eines heißen konnte. 'Probier's doch.'

***

Nach seiner Mahlzeit wurde Draco von seinem Quartier eskortiert, scheinbar zu einem Rundgang durch die Forschungseinrichtung des Schiffs, das sich in einem anderen Teil des gleichen Fahrzeugs befand.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt