Kapitel 64: Glaube

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Diese Woche mal ein bisschen früher, weil ich ja eine Woche aus familientechnischen Gründen ausgesetzt hatte ;D

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Hermione lief in keinen Kugelhagel. Was ihr auch vollkommen recht war, denn Selbstmord stand nicht unbedingt auf ihrer Agenda.

'Harry', dachte sie und eine seltsame Ruhe begann in ihr aufzusteigen, die sich über die dicke Schicht ihrer anfänglichen Panik legte. 'Hilf mir!'

Es war wieder genau wie im Grimmauldplatz, als Honoria Cloot sie mit einem Imperio verhext hatte. Genau wie damals war auch jetzt Harrys Name wieder zu einem Mantra in ihrem Kopf geworden.

Admiral Titus Grey stand neben seiner Phalanx aus Scharfrichtern und sah vollkommen cholerisch aus. „Stopp!", bellte er seine Männer an. „Verdammt nochmal, stopp!"

Das letzte Gewehr senkte sich gerade in dem Moment, in dem Hermione mit Draco zusammenstieß. Sie verschwendete keine Zeit damit, ihn anzusehen. Stattdessen wirbelte sie herum, um sich dem Admiral zu stellen. In ihrem Rücken wirkte Draco groß, fest und um vieles gefasster, als er unter diesen Umständen hätte sein sollen. Er sagte nichts und Hermione war froh darüber. Sie glaubte nicht, dass sie in der Lage wäre, ihre Emotionen zu beherrschen, sobald sie seine Stimme hörte.

Grey marschierte in die Mitte des mit Sand bedeckten Hofes und hielt erst so drei Meter vor ihr an, während er seine Hände in die Hüften stemmte. Sie war erleichtert, zu sehen, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich zu bewaffnen.

„Hermione Granger", brachte er schließlich hervor und schaffte es dabei, in diesen fünf Silben eine ganze Menge Frustration mitschwingen zu lassen. Der Admiral sah um vieles hagerer aus, als sie sich erinnerte. Die letzten acht Monate waren auch an ihm nicht spurlos vorübergezogen, schloss sie. Zumindest hoffte sie, dass das der Grund war. Er sah sie böse an. Sein Blick wanderte auf ihren Bauch und dann wieder hoch. „Wie zur Hölle bist du hier rausgekommen?"

Sie ignorierte die Frage und war auch nicht bereit, Harry früher als nötig in die Sache mit reinzuziehen. „Sie können ihn nicht erschießen lassen!"

Eine der buschigen Augenbrauen hob sich. „Natürlich kann ich das."

Hermione griff hinter sich, um sich an Dracos Jogginganzug festzuhalten, als ob das allein reichen würde, um jeden Versuch sie zu trennen, bereits im Vorfeld zu vereiteln. „Ich verlange zu erfahren, warum sie diesen Mann exekutieren!" Tief in ihrem Bauch begann ein seltsamer Krampf zu erblühen. Eine winzige Bewegung in ihrer Peripherie zog sofort all ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie warf Amarov einen Seitenblick zu, der weniger stand, sondern mehr von seinem Pfosten hing. Trotzdem war es ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war. Hier war der lebende Beweis, dass das Heilmittel funktionierte.

Harry, es wäre gut, wenn du hier jetzt jede Sekunde eintriffst.

„Dieser Mann", begann Grey und hörte sich dabei mehr gelassen an, als irgendetwas anderes, „wurde für schuldig befunden, an der Entwicklung von biologischen und toxischen Waffen beteiligt gewesen zu sein, welche laut Kapitel eins der Genfer Konvention verboten sind." Diese Zeile kannte er auswendig, so oft schien er sie schon wiederholt zu haben.

„Es gibt mildernde Umstände, Admiral. Nicht zuletzt ist er auch für das Heilmittel verantwortlich."

„Ich weiß", schnappte Grey ungeduldig zurück.

Sie benutzte ihren herablassendsten Schulsprechertonfall. „Und er hat Anspruch auf ein Gerichtsverfahren."

Grey verdrehte seine Augen. „Oh, er hatte ein Gerichtsverfahren. Und einen Verteidiger."

„Er hatte einen Verteidiger?", fragte sie und war sofort skeptisch. „Wen?"

„Dich."

Diese Aussage traf sie vollkommen unvorbereitet. Ihre erhobenen Augenbrauen wanderten so hoch, dass sie beinahe unter ihrem Haaransatz verschwanden. „Was?"

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt