Kapitel 74: Anfangsschwierigkeiten

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Dracos Schlaf war immer extrem leicht, aber er glich dies damit aus, dass er überall und zu jeder Zeit schlafen konnte. Er konnte in dem ungemütlichsten Stuhl der Welt schlafen. Er konnte auch stehend, im Auge eines Sturms schlafen. Er könnte sogar einschlafen, während er sich in einen Krieg aufmachte und ein Leben genommen hatte.

Und doch setzte er sich kaum auf, als Hermione unter seinem Arm hervorkroch, der ihr immer schwerer erschien, wenn er nicht bei Bewusstsein war. Im Nachgang hätte sie wohl direkt über Los gehen und keine 200 Dollar einziehen sollen, aber einige Gewohnheiten waren schwer abzulegen. Draco Dormiens Nunquam Titillandus, warnte das Hogwarts-Schulmotto. Aber niemand sprach darüber, einen Drachen einfach anzusehen.

Er sah schmerzhaft jung aus, wenn er auf seinem Bauch schlief, einen Arm oben, die Handfläche nach unten, die Finger gekrümmt neben seinem zerzausten Kopf. Sein Haar war ein herrliches Durcheinander, sein Atem tief und ruhig.

Ansehen, nicht anfassen, sagte ihr Hirn, aber ihre Hand hatte ihren eigenen Willen. Sanft strich sie ihm das Haar aus der Stirn und drückte einen Kuss auf seine Schläfe.

Wie dem auch sei, als sie sich zurückzog, waren seine grauen Augen geöffnet. „Wogehstduhin?", fragte er, seine Stimme schlaftrunken und teilweise durch sein Kissen gedämpft.

„Ins Badezimmer."

Seine Augenlider senkten sich. Sie dachte schon, dass er wieder eingeschlafen wäre, aber dann war da dieses deutliche, unmissverständliche, „Nein".

Amüsiert entgegnete sie: „Draco, ich muss nur..."

Er packte sie und zog sie zu sich in die Mitte des Bettes, wo er sie unter seinem Bein festhielt. Hermione bemerkte, dass sie wieder in ihrer Startposition waren. Sie versuchte sich, unter ihm herauszuwinden.

„Bleib", befahl er, irgendwo in ihr Haar.

Sie seufzte. „Der Geist ist willig, aber die Blase protestiert."

Für einen Moment dachte sie wirklich, dass er wieder eingeschlafen wäre, aber dann spürte sie, wie er sie entließ.

„Ok, aber komm zurück."

'Verdammte, überdramatisierende Slytherins', dachte Hermione, als sie sich das zweite Mal aus ihrem Bett in Richtung Badezimmer aufmachte. Auch wenn 'humpelte', wohl das passendere Wort gewesen wäre. Diese Einrichtungen zu verwenden war nicht ohne Herausforderungen. Es stach und sie zuckte. Nachdem sie dem Ruf der Natur nachgekommen war, stand Hermione vor dem Spiegel und führte eine genaue Untersuchung ihres Körpers durch.

Jetzt, da die emotionale Intensität und das Adrenalin der vorangegangenen Nacht verflogen waren, blieb sie mit einigen fühlbaren Souvenirs zurück. Es war ironisch, dass obwohl sie sich in einem so bemitleidenswerten Zustand befand, sie sich gereinigt fühlte, erfrischt und wieder... optimistisch? Irgendetwas Wichtiges war letzte Nacht geschehen und wie eben Wege von schwierigen Reisen sich manchmal gestalteten, war man am Ende etwas erschöpft.

Hermione überlegte ihren Zauberstab zu holen und die etwas auffälligeren Male zu behandeln, aber entschied dann, dass es nichts war, was ein warmes Bad nicht lösen würde. Sie ließ ihre Fingerspitzen über die Prellungen an ihren Hüften, Armen und Hals gleiten und Orten, die zufällig wirkten, wie unter ihren Ellenbogen oder über ihren Schienbeinen. Ihre Unterlippe wirkte wie rohes Fleisch und geschwollen, genau wie andere empfindlichere Stellen ihres Körpers. Tatsächlich konnte sie rote Striemen, die Kratzspuren des Bartes auf ihren Brüsten und Schenkeln sehen. Ihre Wangen wurden heiß, als sie sich erinnerte - in lebendigen Details - wie genau sie letztere Male bekommen hatte.

Unglücklicherweise brachte die Erinnerung Erregung mit sich und sie verzog angesichts des Pochens das Gesicht.

Es gab nichts anderes, das sie hätte tun können, als ein bisschen gezielter Selbstpflege. Sie nahm einen Haargummi aus einer Schublade und türmte ihr Haar so auf, dass sie es zu einem lockeren Knoten zusammenbinden konnte, während sich die Wanne mit Wasser füllte. Aus diversen Glasgefäßen, die sie in einem Schrank aufbewahrte, nahm Hermione Bittersalz, Totes Meer Salz und eine Handvoll Hamamelis, die sie dem Wasser hinzufügte. Jeder anständige magische Haushalt hatte die Zutaten für ein Sitzbad immer vorrätig.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt