Kapitel 44: Opfer

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Weil ich weiß, dass das letzte Kapitel ein ziemlicher Cliffhanger war und ich Freitag-Sonntag gar keine Zeit habe, habe ich es schon vorher geschafft, dieses Kapitel zu korrigieren :)

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Lucius Malfoy blutete. Seine Wunde hatte sich, von all den jüngsten Anstrengungen, erneut geöffnet.

Kurz überlegte er, ob er innehalten sollte, um sie erneut zusammenzunähen, musste sich aber schließlich eingestehen, dass es keinen Sinn mehr machte. Es gab keine Anzahl an Stichen, die diese brandige Wunde verschließen konnte. So war es nun mal. Jedes Mal wenn er versuchte, diese primitive Muggel-Erste-Hilfe anzuwenden, sank die Nadel in die bereits verfärbte und unheilvoll süßlich riechende Haut. Es wurde immer schwerer für ihn, zu atmen, zu denken und sich zu bewegen. Inzwischen wütete schon seit mehreren Tagen ein Fieber in seinem Körper. Wenn er schlief, jagten ihn seine Träume danach oft auch noch als Wahnvorstellungen im wachen Zustand. Das war auch der Grund, warum er zuerst an seiner geistigen Gesundheit gezweifelt hatte, als er miterlebte, wie sein Sohn mit Harry Potters Haustierschlammblut das Manor betreten hatte.

Aber nein, es war real. Draco lebte und er war heimgekehrt.

Lucius hatte nicht mehr viel Zeit übrig, weshalb es von äußerster Wichtigkeit war, dass er den Portschlüssel aktivierte. Natürlich hatte sich der Plan inzwischen geändert. Es war nicht länger er selbst, den er damit transportieren wollte - nun war es sein Sohn.

Der Spiegel von Chavín war magisch, aber bisher hatte er nur zur Dekoration im Manor existiert. Ein Stück, über das man sich unterhalten konnte. Als Spiegel taugte er nichts. Theoretisch hätte er als Portschlüssel funktionieren sollen. Der Spiegel war vor über zweitausend Jahren von Peruvian, dem Zauberpriester in rituellen Zurschaustellungen verwendet worden, welche die Angst, Furcht und Ehrfurcht in ihren Muggelcounterparts hervorrufen sollte. Nichts zeugte von solch Überlegenheit, als die Fähigkeit sich selbst von einem Ort zu einem entfernten, in der Zeit von einem Herzschlag, zu bewegten. Die altmodischen Zauberer von Chavín fertigten zahlreiche Spiegel für ihre Tempel. Jeder von ihnen konnte nur so viel magische Ladung aufnehmen, um einmal verwendet zu werden. So war es eben, mit ursprünglicher Magie. Blut und Leben war der Preis, der gezahlt werden musste. Aber das verdammte Ritual benötigte ein Opfer, dass dieses auch bringen wollte.

Bisher hatte sich keiner der Muggel, die Lucius gefangen hatte, dafür geeignet.

Natürlich wären diese Opfer nicht erforderlich gewesen, wenn er einfach noch einen Zauberstab gehabt hätte. Ein Zauberstab konnte einen beliebigen Portschlüssel ohne Probleme aktivieren. Aber da begann sein Dilemma. Er hatte keinen Stab, sonst würde er das Relikt nicht brauchen. Unglücklicherweise schien es so, als hätten weder Draco noch das Schlammblut Zauberstäbe besessen.

Es spielte keine Rolle. Draco war jetzt hier und der Spiegel würde ihn in Sicherheit bringen.

In der letzten Woche hatte er eine Art Beziehung zwischen den beiden beobachtet. Diese war nicht unbedingt romantischer Natur, aber es war nicht zu übersehen, wie beschützerisch sie sich gegenüber einander verhielten. Es war beklagenswert, aber gerade waren auch schwere, anstrengende Zeiten und Lucius musste anerkennen, dass man in solchen Zeiten sowohl Trost als auch Verbündete suchte, wo man nur konnte. Genauso beklagenswert war, dass dieser Umstand bedeutete, dass es egal mit welchen Argumenten Lucius versuchen würde Draco zu überzeugen - Draco nicht akzeptieren würde, Miss Granger zu opfern, um den Spiegel zu aktivieren.

Ein anderes Opfer wurde benötigt und Lucius musste nicht lange darüber nachgrübeln, wer dieses Opfer sein würde. Er würde sich selbst dafür zur Verfügung stellen. Immerhin würde er wahrscheinlich sowieso in wenigen Tagen sterben. Was konnte es für einen besseren Weg zu sterben geben, als sein eigenes Kind zu retten? Er hatte vorgehabt das Paar anzugreifen, während sie schliefen. Aber dies war vereitelt worden durch seine Kraft, die immer wieder nachließ und eine weitere Möglichkeit wurde durch das leise Gebettel von Narzissa zerstört. Nicht die Narzissa, die in den Kerkern lebte, sondern ihr Porträt.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt