Kapitel 6: Er steht einfach nicht auf dich

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Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr meines Handys. Noch 30 Minuten bis Mitternacht. Mein Handy landete auf dem kleinen Beistelltisch neben mir und ich wendete mich wieder meinen Freunden zu.

Nachdem ich Dag irgendwann wieder nach drinnen gefolgt war, war er den restlichen Abend nicht mehr von meiner Seite gewichen. Gemeinsam mit Lola und Vincent hatten wir den ein oder anderen Kurzen vernichtet und die improvisierte Tanzfläche unsicher gemacht. Auch die anderen hatten sich irgendwann zu uns gesellt.

Mittlerweile hatten wir es uns um den Couchtisch bequem gemacht. Feli, Niklas, Lola und Vincent nahmen dabei das große Sofa ein, während wir anderen uns mit dem Boden begnügten. Zu meinem Leidwesen war auch Sandra irgendwann wieder zu uns gestoßen und hatte sich direkt einen Platz neben Dag gesichert, welcher wiederum neben mir saß. Und immer wieder versuchte sie ihn in Gespräche zu verwickeln und war am Flirten was das Zeug hielt. Diesmal machte Dag jedoch nicht den Anschein, als hätte er wirklich Bock darauf. Immer wieder würgte er sie ab und ging auf ihre Anmachsprüche nicht ein. Und hin und wieder warf er mir genervte Blicke zu. Die anderen fanden das alles aber ganz lustig und beobachteten Sandra bei ihren gescheiterten Flirtversuchen. So wie in diesem Augenblick.

„Sag mal, Dag. Auf welchen Typ Frau stehst du eigentlich?", fragte sie und wickelte sich dabei eine ihrer braunen Haarsträhnen um den Finger. Kopfschüttelnd nahm ich einen Schluck von meinem Bier. Sandra war total nett, aber in diesem Moment ging sie nicht nur Dag auf die Nerven.

Dieser zuckte mit den Schultern und setzte ein breites Grinsen auf: „Ich hab da keine bestimmten Vorstellungen. Ich liebe alle Frauen."

Wir anderen brachen in Gelächter aus und Sandra ließ etwas entmutigt die Schultern sinken. Das war wohl nicht die Antwort mit der sie gerechnet hatte. „Aber eins kann ich mit Sicherheit sagen. Dag hat ein Faible für Blondinen", warf Vincent ein, was Sandra nur noch missmutiger reinschauen ließ. „Ach, was für ein Zufall das Mina blond ist", grinste Feli und zwinkerte mir daraufhin zu. Sandra warf mir einen kurzen Blick zu der töten könnte. Und in meinem Kopf nahm ich die Aussage, dass sie ja ganz nett war, sofort zurück. Anscheinend verstand Sandra absolut keinen Spaß, wenn es um Männer ging, welche ihr gefielen.

„Und sie hat große Brüste. Darauf stehen Kerle doch", kam es von meiner besten Freundin und mir klappte die Kinnlade herunter. „Stimmt", Robin hatte ein freches Grinsen aufgesetzt, während er dies sagte und ich verpasste ihm einen Schlag gegen den Oberarm. „Aua, das war darauf bezogen, dass Männer auf große Brüste stehen. Deine Titten interessieren mich nicht", rief er und rieb sich den Arm. Diese Aussage brachte nun auch mich zum Lachen. Ich warf einen Blick zu Dag, welcher mich bereits lächelnd ansah. Die anderen verfielen wieder in ein anderes Gespräch und ich beugte mich etwas zu ihm. „Auf einer Skala von Eins bis Zehn, wie genervt bist du?". Dag begann zu grinsen und versicherte sich kurz, dass Sandra beschäftigt war. „Zwanzig." Ich lächelte und tätschelte mitleidig seine Schulter. „Die wird vermutlich auch nicht so schnell locker lassen", murmelte ich und konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sie uns beide beobachtete.

Lilly erhob sich vom Boden und kletterte auf den Couchtisch. Verwundert sah ich zu ihr nach oben, wie sie etwas schwankte, dann jedoch sicher stand. Dann klatschte sie laut in die Hände und in der Wohnung wurde es langsam ruhig. Irgendjemand drehte sogar die Musik runter. „Falls noch keiner von euch auf die Uhr geschaut hat, möchte ich euch gerne erinnern, dass es nur noch 10 Minuten bis Mitternacht sind. Am besten füllt ihr alle schon mal eure Gläser, damit wir auch gleich auf Robin anstoßen können", rief sie in den Raum und schon begann ein großes Durcheinander, als alle versuchten sich in die Küche zu quetschen.

Ich warf einen Blick auf das Bier in meiner Hand und stellte fest, dass es leer war. Ich seufzte und wollte mich gerade aufrappeln, als Dag mir die leere Flasche aus der Hand nahm. In einem Satz stand er wieder fest auf beiden Füßen und grinste mich an. „Ich bring dir was mit, Prinzessin." Mit diesen Worten verschwand er ebenfalls im Getümmel und ich sah ihm einen Moment nach. 

Wie es geht || Dag-Alexis KopplinWhere stories live. Discover now