Kapitel 15: Ich will mein Problem zurück

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Hallo meine Lieben! Heute habe ich schon das nächste Kapitel für euch. Ich danke euch für eure Kommentare zum letzten Teil und wünsche euch viel Spaß beim Lesen, bitte euch aber dieses kurze Vorwort noch bis zum Schluss zu lesen.

Dieses Kapitel wird das Thema einer Depression behandeln. Vermutlich ist uns allen mindestens seit Sing meinen Song bekannt, was für Probleme Dag vor einiger Zeit gehabt hat. Und ich fand es wirklich schön zu sehen, wie offen er damit umgeht, denn solche Erkrankungen sollten kein Tabuthema sein.

Natürlich weiß niemand von uns, wie genau damals alles abgelaufen ist, aber das hier ist immer noch Fiktion und deswegen habe ich alles in meiner eigenen Geschichte verpackt. Ich finde Dags Gesichte einfach viel zu wichtig um dieses Thema hier auszulassen.

Kapitel 15: Ich will mein Problem zurück

Erfurt, September 2019

Zurückblickend hätte ich so vieles anders machen sollen. Ich hätte diesem unguten Gefühl in meinem Bauch trauen sollen. Ich hätte mir Dag schnappen und diese kleine Auszeit sofort machen sollen. Ob es aber im Endeffekt an der Situation in der wir uns zum jetzigen Zeitpunkt befanden etwas geändert hätte, wagte ich stark zu bezweifeln.

Es begann wenige Wochen nach Dags Geburtstag. Seine Stimmung schien jeden Tag weiter in den Keller zu gehen, wir stritten häufiger und auch Vincent wurde immer wieder Opfer der Launen seines besten Freundes. Dag sah ein, dass er Probleme hatte und beschloss sich Hilfe zu suchen. Genauer gesagt, in einer psychiatrischen Klinik. Schnell stand die Diagnose einer Depression im Raum und bewahrheitete sich.

Doch Dag wäre nicht Dag, hätte er einfach die laufende Tour und das Jubiläumskonzert abgeblasen. Nach langen, anstrengenden Gesprächen mit seinen Ärzten, wurde sich darauf geeinigt, dass er an Konzerttagen die Klinik verlassen durfte, dafür unter der Woche jedoch in der Klinik blieb und zu allen Therapiesitzungen und Behandlungen zu erscheinen hatte.

Doch trotz der Hilfe, welche er bekam, hatte ich das Gefühl, dass sich sein Zustand weiterhin verschlechterte. Er begann sich abzukapseln, blieb vor und nach Konzerten gerne für sich und ließ auch mich nicht mehr an sich heran. Ich versuchte krampfhaft mir selber einzureden, dass er Zeit zum heilen brauchte und ich dieser Sache nicht im Weg stehen wollte. Wie gesagt, ich versuchte es.

Nach dem Jubiläumskonzert in der Wuhlheide, nahm Dag mich zur Seite und führte das Gespräch mit mir, vor welchem es mir schon so lange graute. 

Er merkte, dass die Therapie nicht anschlug und er kränker war, als er es sich eingestanden hatte. Das Fazit daraus würde sein, dass die Band die weitergehende Tour auf das nächste Jahr verschieben wollte, damit Dag die Therapie komplett durchziehen konnte. Ich konnte vollkommen verstehen, dass dieser Schritt notwendig war.

Was ich jedoch nicht verstand, waren die nächsten Worte, die aus seinem Mund kamen.

„Vielleicht sollten wir auch erstmal eine Pause einlegen."

So ganz konnte ich mit diesem Satz im ersten Moment nichts anfangen. Womit genau sollten wir eine Pause einlegen? 

Doch schnell erklärte er mir, was er meinte. Er hatte vor, sich erst einmal voll und ganz auf sich selbst zu konzentrieren um wieder zu alter Form zurückzufinden. Und das beinhaltete neben abgesagter Tour und Konzerten wohl auch die „besondere" Beziehung zu mir.

Er wollte nicht, dass ich ständig alles Stehen und Liegen ließ, nur um ihm beizustehen. Das ich mir nicht dauernd Sorgen um ihn machen musste. Laut ihm, wollte er in seinem eigenen Leben alles auf die Reihe bekommen, bevor er die Beziehung zwischen uns endlich vertiefen könnte. Als Freundin wollte er mich jedoch weiterhin an seiner Seite haben. Als eine gute Freundin und nicht als seine Freundin.

Wie es geht || Dag-Alexis KopplinWhere stories live. Discover now