Kapitel 13: Ich muss dir wohl mal Manieren beibringen

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Berlin, Juli 2019

„Muss ich unbedingt mitkommen? Ich will bei eurer Wiedervereinigung nicht unbedingt dabei sein", murmelte ich, während ich meinen Wagen durch den regen Feierabendverkehr von Berlin lenkte.

„Dag ist auch da, also musst du mitkommen", erklärte meine beste Freundin und bei der Erwähnung seines Namens, machte mein Herz wieder einen kleinen Hüpfer.

Die letzten 10 Monate waren wirklich gut gelaufen. Zwischen Vincent und Lola, sowie zwischen Dag und mir. Wir bezeichneten uns noch immer nicht als Paar, doch meiner Meinung nach, verhielten wir uns schon sehr wie eins.

Es war schwer gewesen, keine Frage. Das letzte Mal hatten Dag und ich uns vor über 3 Monaten gesehen. Da die Jungs im März erst ein neues Album rausgebracht hatten und nun voll in der Planung für das anstehende Jubiläumskonzert und die Tour waren, blieb für viel anderes leider keine Zeit. Trotzdem telefonierten und schrieben wir fast jeden Tag.

Ich war unglaublich aufgeregt, Dag endlich wieder zu sehen. Immerhin hatte ich mir fest vorgenommen, mit ihm über uns zu sprechen. Ich wollte, dass wir dieser Sache zwischen uns endlich einen Namen gaben. Wir harmonierten super miteinander und meiner Meinung nach, stand einer Beziehung nichts mehr im Weg.

Auch wenn ich ihn jedes Mal tierisch vermisste, hatte ich mich damit abgefunden, ihn nicht jeden Tag sehen zu können. Dafür war jedes Treffen nur umso schöner. Und Dags 36. Geburtstag war auf jeden Fall ein Anlass, nach Berlin zu fahren.

Ungefähr zwanzig Minuten später, parkte ich vor dem Studio der Jungs und stellte den Motor ab.

Lola riss die Türe auf, sobald der Wagen zum Stillstand kam und stürmte auf Vincent zu. Er und Dag warteten bereits unten vor der Eingangstüre auf uns. Sie sprang ihm in die Arme, er fing sie mit Leichtigkeit auf, und übersäte ihn mit Küssen.

Grinsend stieg ich aus dem Auto und warf die Türe hinter mir zu. Dag kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf mich zu und kaum war er bei mir angekommen, schlossen wir uns fest in die Arme.

Ich zog seinen gewohnten Geruch in die Nase und schloss genießerisch die Augen. Endlich hatte ich ihn wieder.

Als wir uns voneinander lösten, nahm er mein Gesicht in beide Hände und drückte seine Lippen zärtlich auf meine. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen und sofort erwiderte ich seinen Kuss.

Er ließ wieder von mir ab und sah mir fest in die Augen. Und das war der Moment, in welchem ich ihn seit langer Zeit wieder einmal genau mustern konnte und schnell stellte ich fest, dass Dag schlecht aussah. Schlecht im Sinne von großen, dunklen Augenringen unter seinen sonst so strahlend blau-grünen Augen und einem unrasierten Gesicht. Ich kannte es nicht von Dag, dass er sich so lange nicht rasierte, weswegen ich ihn verwundert anschaute.

Das Lächeln, welches er aufgesetzt hatte, schien nicht ganz ehrlich zu sein und sofort wurde ich von Sorge ergriffen.

„Hey, ist alles okay bei dir?", begrüßte ich ihn und legte meine Hände auf seiner Brust ab. Seine Hände legte er um meine Taille und zog mich etwas näher an sich ran.

„Jetzt schon", antwortete er leise und legte seine Lippen wieder auf meine. So sehr ich diesen Kuss auch genießen wollte, ich merkte schnell, dass Dag nicht die Wahrheit sagte. Doch ich beschloss, dieses Gespräch auf später zu schieben, wenn wir Ruhe hatten und alleine waren.

Arm in Arm gingen wir schließlich zu Vincent und Lola und nachdem auch wir uns begrüßt hatten, gingen wir nach oben ins Studio.

Die Jungs tüftelten gerade an einem Song herum, weswegen Lola und ich es uns erst einmal auf einem der Ledersofas bequem machten und sie beobachteten.

Wie es geht || Dag-Alexis KopplinWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu