34 - Nett wie eh und je

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Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit Charon doch so viel Spaß haben würde und er mich bei jedem Rennen auf dem Beifahrersitz so stark unterstützte.

Mittlerweile hatten wir schon vier Rennen hinter uns und waren von den vier Teilnehmern pro Rennen immer die ersten gewesen.

Wir stanken nach Benzin und jeglichen anderen Abgasen, waren durchgeschwitzt vor Adrenalin bis auf die Knochen, doch das war uns völlig egal.

Die Menge am Rand klatschte ordentlich Beifall und feuerte uns an.

Charon schien vor lauter Stolz über seinen neuen Rennschüler nur so zu platzen, da er mich nach jeder Fahrt breit angrinste, mir auf die Schulter klopfte und grölend das Fenster herunteriss, während ich mich über seine schiefen Töne kaum zusammenreißen konnte.

Während r winun auf die Gegner in unserem fünften und letzten entscheidenden Rennen warteten, teilten wir uns eine Portion Pommes, da mein Magen allmählich lauter röhrte als der Motor unseres Championwagens.

Der Sohn von irgendeiner Currybude in Brokenville hat den Imbisswagen von seinem Vater entführt und ihn nun auf dem Rennplatz abgestellt, um heute Abend nochmal ordentlich Umsatz zu machen, was ihm auch bestens gelang.

"Was meinst du, wer sind unsere Endgegner?", fragte ich und tauchte meine zwei Pommes tief in in die Mayonese ein.

"Oh ich glaube, wir begegnen unseren Freunden. Tate und Venice haben sich auch super geschlagen und Adriana und Easton sind sowas wie ein Dreamteam, wenn es ums Gewinnen geht. Außerdem sind sie abwechsend gefahren. Das heißt, sie haben beide noch genügend Konzentration, um im Finale ebenfalls den ersten Platz holen."

Stimmt.

Wir sind ja bisher kein einziges Mal gegen sie angetreten. Die Gegner in den drei Vorrunden wurden am Anfang ausgelost und unsere letzte Fahrt hatte entschieden, dass wir ins Finale kamen.

Also haute Charons Vermutung bestens hin.

"Aber", fing Charon erneut an und legte einen Arm über meine Schulter. "Ich bin mir sicher, dass du sie alle wegheizt, Giftzwerg."

Empört blickte ich zu ihm hoch. "Ach jetzt wieder provozieren ja? Du weißt schon, was das letzte Mal passiert ist?"

Er lachte und nahm den trainierten Arm von meinen Schultern. Anstelle ihm legte sich dort die kühle Nachtluft nieder. "Nun ja, ich wiege mich gerade in Sicherheit. Im Moment wirst du wohl kaum eine Vollbremsung einlegen und ich denke nicht, dass du dir das Finale damit versauen wirst."

"Da hast du wohl recht", stimmte ich ihm zu. "Aber du hast nicht bedacht, dass ich gerade die Pommesschachtel halte und der Verkäufer sehr großzügig mit Mayonese war. Vielleicht möchtest du ja mal wissen, wie sich das auf deiner Haut anfühlt", wies ich ihn zuckersüß lächelnd daraufhin.

Seine Augen wurden etwas größer und er rückte so gleich etwas von mir ab. "Das wagst du nicht! Dafür sind dir doch die Pommes viel zu heilig. Und du kannst doch nicht Essen verschwenden, was ich für uns bezahlt habe."

"Ach ja? Und wie lautet nun mein richtiger Name?"

Er presste grinsend die Lippen aufeinander.

Ich winkelte die Pommesschachtel an, was  ihn gleich dazu brachte, sie wieder gerade zu rücken, dabei umschlossen seine warmen Hände meine. "Nicht doch, opfere sie nicht."

"Dann sag meinen Nam-"

"Charon!"

Ich wurde von einer vollen und mir nur allzu bekannten Stimme unterbrochen. Schlagartig stellten sich alle Härchen auf meiner Haut auf, als Eastons hochgewachsene sportliche Gestalt in Sicht kam.

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