Epilog

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Epilog

Jemand griff nach meiner Hand, woraufhin ich meinen Kopf zur Seite drehte. Eastons Gesicht befand sich nah an meinem und sein warmer Atem strich über meine Haut.

Immer noch war da dieses kribbelnde Gefühl und ich fragte mich jedes Mal auf das Neue, ob das jemals aufhören würde in seiner Gegenwart. Hoffentlich nie.

"Komm mit", flüsterte er mir zu.

Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch und sah mich kurz um. Die Party war hier noch im vollen Gang und auch mein Vater schien ordentlich Spaß zu haben. Er saß gleich neben Ian und warf lachend seinen Kopf in den Nacken.

Welch ein Gegensatz zu heute Nachmittag.

Amüsiert erinnerte ich mich daran, wie ich meinem Dad heute Morgen gestanden hatte, dass wir heute Abend beide weggehen würden.

*** Rückblick***

"Eine Einladung von Ian, um seinen Geburtstag zu feiern? Zusammen mit den anderen?" Mein Dad starrte mich an, als hätte ich ihm gerade gestanden, dass ich unser Haus verkauft habe. Und wir morgen früh schon ausziehen müssten.

"Ja", antwortete ich ohne mit der Wimper zuzucken und streckte mich auf dem Küchenstuhl gemütlich aus.

Er stellte scheppernd seine Kaffeetasse ab und ein bisschen von dem Schaum schwappte über. Unter anderen Umständen hätte er sich darüber aufgeregt, doch jetzt schien es ihm herzlich egal zu sein. "Und wann will er seinen Geburtstag feiern? Ich habe ihm doch schon letzte Woche gratuliert."

"Er will heute feiern."

"Heute?" Seine tiefe Stimme klang ungewöhnlich schrill.

Ich musste mich echt verdammt anstrengen, um mir bei seiner Reaktion ein Lachen zu verkneifen. "Ja heute."

"Und wo?"

"In seinem Club."

Dad raufte sich die Haare, sodass ihm die goldblonden Strähnen zu Berge standen. "Iva, hättest du mir das nicht vielleicht etwas früher sagen können?"

"Wozu? Ich wollte nicht, dass du mit einer Ausrede ankommst oder dich bewusst einen Tag früher verabschiedest, um schon zur Arbeit zu fliegen."

Er seufzte. "Ich wirke echt sehr durchschaubar."

"Dad", setzte ich an. "Am Ende ist es natürlich deine Entscheidung, ob du mitkommst oder nicht. Ich weiß nur, dass sich die anderen sicher sehr über dich freuen werden. Und auch ich würde mich sehr freuen, wenn du mitkommen würdest. Kannst du nicht einfach über deinen Schatten springen und die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen?"

Überfordert schaute er mich an. "Das sagt sich so einfach, Iva."

"Nun trau dich schon", bettelte ich und blinzelte ihn mehrmals mit meinem geübten Hundeblick an. "Es wird sicher richtig schön werden-"

"Hast du etwa vergessen, was ich dir alles erzählt habe?"

"Natürlich nicht! Aber meinst du, das spielt noch so eine große Rolle?", mir fiel das Gespräch mit Charon ein. "Mir hat erst kürzlich jemand gesagt, dass manche Sachen, die in der Vergangenheit geschehen sind und keine Auswirkung mehr auf das jetzt haben, eh nicht mehr relevant sind."

"Derjenige scheint offenbar sehr klug zu sein", gab mein Dad widerstrebend zu.

Wenn er wüsste, dass das der Sohn von Adrael gesagt hat, hätte er dieses Kompliment sicher nicht gemacht.

"Siehst du", wies ich ihn nochmals daraufhin. "Also lass uns zusammen dahingehen und einen Geburtstag feiern. Dir fehlen doch sicher auch deine alten Freunde. Es sind doch nicht nur Ian und Adrael dort."

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