41 - Ertappt?

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Eine knappe dreiviertel Stunde brauchte der Bus bis er an einer Haltestelle vor einem von vielen riesigen Campusgebäuden hielt.

Die Fahrzeit hatten wir beide erstaunlicherweise relativ angenehm überbrückt, da Easton mir erzählte, was es denn für eine Vorlesung ist und was mich überhaupt in dieser Schnupperzeit erwarten würde.

Dabei fand ich heraus, dass man mit ihm auch gut erzählen konnte. Er ließ einen ausreden, wenn ich Bemerkungen brachte oder Fragen stellte und er antwortete ausführlich ohne jegliches spöttisches Gehabe.

Die einzige Schwierigkeit, mit der ich zu kämpfen hatte, war dass sich unsere Schultern ununterbrochen die ganze Zeit während der Fahrt berührten. Zu dem war ich mir sicher, dass meine Kleidung, zumindestens an der linken Seite, absolut nach Easton rochen.

Obwohl ich genau wusste, wie der Stand der Dinge zwischen uns war und er das alles nicht von sich aus tat, mochte ich es leider in seiner Nähe zu sein, wenn es Momente wie diese gab.

Außerdem war er so aufmerksam und das, was er mir erklärte, bewies, dass er unglaublich viel Wissen haben musste. Ich hätte an sich doch kein so großes Problem, wenn er mal meinen Kurs leiten würde.

Ihm würde ich, ob ich es wollte oder nicht, gewiss zuhören.

Das Geräusch des Busmotors brummte überdeutlich in meinen Ohren und ich war froh, als sich Fahrzeug endlich entfernte.

"So da wären wir. Leider sind wir jetzt auf der Südseite von der Uni gelandet, aber dann müssen wir eben noch ein Stück bis zum Vorlesungssaal laufen", stellte Easton fest und schulterte seine Tasche, die einer Sporttasche glich.

Ging er etwa danach noch zum Sport? Weil ohne Zweifel musste er irgendetwas Sportliches machen, von allein bekommt man nicht so einen Körper...

Die Frage stellte ich ihm jedoch nicht, stattdessen stellte er mir die nächste Frage, indem er mich skeptisch von der Seite musterte. "Gehts eigentlich mit deinem Fuß mittlerweile?"

Ich nickte und versuchte angestrengt Bilder von ihm und seinem schwitzenden durchtrainierten Körper aus dem Kopf zu bekommen. "Ja klar", antwortete ich schnell und machte einen Schritt nach vorn. Der Schmerz war zum Glück nicht mehr so intensiv wie vorhin, sodass ich wieder alleine und ohne zu humpeln laufen konnte.

Zum Glück.

Nicht, dass ich es auf seinen Rücken nicht genossen hätte, aber er musste mir nun wirklich nicht überall helfen.

Zwar hatte ich einen kleinen Vorsprung ausgebaut, doch Easton war in zwei Sekunden dank seiner langen Beine wieder neben mir und übernahm die Führung. Neben ihm, fiel mir in diesem Moment mal wieder auf, wirkte ich ziemlich klein. Alleine schon, weil er so dicht neben mir herging.

Ich versuchte mich von diesem und anderen Gedanken nicht allzu sehr beirren zu lassen und folgte ihm einfach, während er um sich zeigte und mir nochmal anhand der Gebäude erklärte, wo was ist.

Dabei kamen uns immer mal wieder einige andere Studenten entgegen. Die meisten grüßten ihn - Easton schien wohl wirklich ziemlich bekannt zu sein - wobei sie mich hingegen äußerst verwirrt abscannten.

Entweder, weil ich ein neues Gesicht bin oder aber, weil Easton vielleicht wirklich nicht oft weibliche Begleitung bei sich hatte.

Außer es handelte sich vermutlich um Adriana.

Na vielleicht war es auch das, weil ich eben nicht Adriana war, die neben ihm herlief und an seinen Lippen klebte.

Nach weiteren zehn Minuten in unserem Schlendertempo kamen wir an einem relativ altaussehenden Gebäude an. Es erinnerte mich irgendwie an eines der Gebäude auf Bildern von der Harvard University.

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