Gefundenes Fressen

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Lev PoV

Eigentlich wollte ich ihn nicht provozieren. Beziehungsweise... ich hätte einfach niemals gedacht, dass Yaku das tat, was er gerade machte. Nämlich mich küssen. Mich! Den er auf Abstand gehalten hatte. Auch wenn er mir jetzt erzählte, dass er das eigentlich nicht so gemeint hatte...

Ich seufzte auf, vertiefte unsere Kuss und in meinem Bauch explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. Meine Lippen kribbelten, als ich Yakus Mund unter ihnen spüren konnten, wie sie zärtlich darüber streiften bevor sie sich fest auf ihn pressten. Yaku neigte seinen Kopf etwas und seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit.

Ich spürte, wie seine feuchte und warme Zunge zärtlich über meinen Mund fuhr und ich öffnete ihn ebenfalls, kam mit meiner eigenen Zunge entgegen um sie zu umspielen. Ein Keuchen entfuhr Yaku, seine Finger krallten sich in meinen Kragen und auch meine Hände konnten nicht mehr still halten.

Meine Fingerspitzen bahnten sich ihren Weg in seine wilden Haare, fuhren seinen Nacken hinunter über seinen muskulösen Rücken und ich drückte ihn noch fester an mich. Fast so, als befürchtete ich, dass er sich auflösen könnte, dass er wieder verschwand, so wie er es vor einem Jahr getan hatte.

„Lev." Mein Name klang ganz melodisch in seinem Mund und der Klang brachte meine ganze Haut zum Kribbeln. Er schaute mir tief in die Augen und mein Herz machte einen Satz. Mir entfuhr ein leichtes Knurren und ich griff Yaku fest unter den Hintern, sodass ich ihn auf meine Hüfte heben konnte.

Er ließ einen überraschten Laut erklingen und krallte sich an mir fest, doch als ich ihn hinüber zum Bett trug verschlossen sich unsere Lippen wieder. Wir ließen uns eng umschlungen in einem Meer aus Kissen und Decken nieder ohne den Kuss zu unterbrechen.

Irgendwann war es jedoch Yaku, der auf meinen Schoß lag und dessen Hüfte immer wieder unbewusst nach vorn zuckte, sodass es in meiner Hose unangenehm eng wurde. „Yaku", murmelte ich an seinen Lippen und versuchte ihn von mir weg zu schieben.

Ich bin ehrlich: der Versuch war nur halbherzig und so ließ ich es noch ein paar weitere Minuten zu, dass er sich auf mir bewegte. Irgendwann jedoch, als der Druck in meinem Körper (und vor allem in meiner Hose) nicht mehr aushaltbar war, schob ich ihn erneut, diesmal mit mehr Nachdruck von mir.

Yaku schaute mich verwundert an, die Augen immer noch dunkel vor Lust, die Lippen geschwollen und ich sah wie sich seine Brust hektisch hob und senkte. „Was ist los? Ich dachte das wolltest du immer", fragte er mich und wirkte fast schon ein bisschen beleidigt.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und richtete mich nun auch etwas auf. „Wenn du denkst, ich würde einfach so mit dir in die Kiste springen, dann hast du dich aber gewaltig getäuscht. Ich bin kein Kind mehr, Yaku", sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

„So hab ich das auch nicht gemeint, Lev. Schau mich an", sagte er, nun etwas sanfter, aber bestimmter. Ich zögerte einen Moment und ließ mich dann vom sanften Druck seiner Hände mitziehen und schaute ihn an. Yakus Augen sprühten über vor Verlangen, doch ich versuchte mich ihnen nicht wieder hinzugeben, sondern hielt ihn weiter auf Abstand.

Er atmete tief ein und sagte: „Was ich vor einem Jahr getan hatte, tut mir wahnsinnig leid, ich hätte dich nicht so verletzen dürfen, aber ich dachte damals einfach, dass es das beste für uns beide ist. Meiner Gefühle bin ich mir schon lang bewusst. Mir ist das hier wirklich ernst, Lev." Ich schnaubte ein wenig. Es ist, als ob er ganz genau wüsste, dass ich es liebte, wenn er meinen Namen sagte.

Ich biss mir auf die Lippen und setzte dann an: „I-ich-..." Doch in diesem Moment klopfte es an der Zimmertür und die laute Stimme unserer Managerin Mika ließ mich förmlich zusammenzucken. „Lev? Alisa? Seid ihr hier? Ich hoffe ihr habt das Abendessen mit den Klienten nicht vergessen! Wie oft soll ich euch noch sagen, dass ihr nicht immer einfach so vom Set verschwinden sollt!", rief sie energisch durch die geschlossene Tür.

Yaku sprang, wie von der Tarantel gestochen von mir herunter und richtete etwas seine Klamotten während ich mir mehrmals durch die Haare strich um sie zu ordnen. „Vielleicht sollte ich besser gehen", murmelte er und sammelte seine Sachen zusammen. Ich stand etwas unsicher im Raum und sah ihm zu, wie er versuchte alle Spuren unserer wilden Knutscherei zu verwischen.

Mehrmals sah ich wie er sich die Hose richtete und ich spürte wie meine Wangen ganz rosa wurden. „Lev? Ich höre doch, dass ihr da drin seid! Mach jetzt die Tür auf", rief Mika noch einmal von außen und ich legte meine Hand auf die Klinke, bevor sie die Tür eintreten konnte.

Ich öffnete, als Mika ihre Hand gerade wieder zu einem Klopfen erhoben hat. „Lev! Na endlich ich dachte schon-...", fing sie an mich zu tadeln, doch brach dann ab, als Yaku hinter mir auftauchte. „Ähm... Entschuldigung, ich habe Lev aufgehalten. Ich werde jetzt gehen", sagte er und schob sich an uns vorbei.

Mika hatte es offenbar die Sprache verschlagen. Sie starrte Yaku nach, der sich nochmal umdrehte und mich anschaute. „Ich... tut mir leid", sagte er noch einmal und seine Augen nahmen einen schmerzhaften Ausdruck an. Dann, ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand.

Einige Sekunden war es still, dann drehte sich Mika zu mir herum und ich sah wie sie einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Irgendwann entschied sie sich zu fragen: „Wer war das?" Ich schluckte nervös, weil ich ihren Ton nicht so recht deuten konnte.

„Yaku Morisuke. Wir waren gemeinsam auf der Oberschule im Volleyball Team", antwortete ich unverfänglich, doch sie hob eine Augenbraue. „Und wer ist das?", wiederholte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ich biss mir auf die Unterlippe und fummelte nervös am Bund meines Shirts herum.

„Hör zu", sagte sie, bevor ich etwas sagen konnte. „Wenn er ein Kumpel ist... alles cool. Wenn er mehr ist... ich hab da nichts dagegen. Aber du kennst diese Branche. Du weißt wie sie alle geiern und nur nach Skandalen rund um dich und deine Schwester suchen um euren steilen Aufstieg zunichte zu machen. Das wäre nur gefundenes Fressen."

Ich wusste, dass sie recht hatte. Und dennoch gefiel es mir ganz und gar nicht. Sie seufzte tief und tätschelte meine Wange. „Ich bin für euch verantwortlich, Lev. Wenn es etwas gibt, worüber ich mir Sorgen machen muss, dann muss ich davon wissen... und im Zweifelsfall alles dafür tun um euch vor jeglichem Schaden zu beschützen", sagte sie sanft und ich nickte. Sie meinte es nur gut.

„Können wir es für heute dabei belassen? Ich mach mich kurz frisch und dann... lass uns zu diesem Essen gehen", antwortete ich müde und wandte mich von ihr ab. Ich spürte ihren stechenden Blick in meinem Rücken doch ich konnte mir gerade einfach keine Gedanken um dieses Problem machen.

Stay with me || Lev x YakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt