Epilog

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Yaku PoV

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als unser Trainer uns nach dem Abendtraining zusammenrief und die letzten Spielzüge analysierte. Ich hatte ihn gebeten, meine Ankündigung im Anschluss zu machen und nun war ich sichtlich nervös, als der Moment endlich gekommen war.

"Ich würde euch noch kurz bitten, Yaku anzuhören. Er hat uns offenbar etwas mitzuteilen", sagte mein Trainer irgendwann und automatisch flogen alle Augenpaare unisono zu mir. Ich räusperte mich und stand ungelenk auf, um vor die Gruppe zu treten.

"Ich... habe euch etwas mitzuteilen", fing ich an und ein grinsen und Kichern ging durch die Menge, während mir klar wurde, dass ich vor Nervosität gerade die Worte meines Trainers wiederholt hatte.

Ich räusperte mich erneut und setzte wieder an: "Ich... will etwas mit euch teilen. Und ich hoffe, es wird nichts an unserem Team und eure Sicht in meine Fähigkeiten ändern." Ich schaute in die Runde und sah gespannte Gesichter, während ich meine schwitzigen Hände am Saum meines Shirts abwischte.

„Ich... bin in einer Beziehung." Jemand pfiff anerkennend und ein kichern ging durch die Runde. Ich atmete tief ein und fuhr fort: „Ich bin in einer Beziehung mit einem Mann. Ich bin nicht heterosexuell."

Eine Stille, zum zerreißen gespannt, erfüllte den Raum. Ich schaute in die Gesichter meiner Mitspieler, die meisten Gesichter spiegelten Verwunderung, bis plötzlich einer unserer Mittelblocker rief: „War das etwa ein Geheimnis?"

Ausnahmslos alle Mitspieler brachen in schallendes Gelächter aus. Ich war mir unsicher, ob sie sich gerade über mich lustig machten oder ob ich erleichtert über diese Reaktion sein sollte, bis mir mein Trainer ermutigend auf den Rücken klopfte. "Das wissen wir doch schon längst, Yaku. Dieser gut aussehende Kerl, der dich letztens vom Training abgeholt hat nicht war? Du hättest sehen sollen, wie ihr beiden euch angeschaut habt", zwinkerte er mir zu und ich spürte, wie sich meine verkrampften Schultern entspannten. 

Einer nach dem anderen stand nun auf, um auf mich zu zu treten. "Yaku, Yaku. Wenn du glaubst, wir würden dich verurteilen, nur weil du einen Mann liebst... dann hast du dich aber gewaltig geschnitten", sprach der Kapitän und alle umstehenden nickten zustimmend. 

Erleichterung durchflutete mich und ich musste mich zusammenreißen nicht auf der Stelle los zu heulen. Die letzten Tage waren emotional so aufreibend gewesen, dass ich nun umso froher war, dass der Spuk um meine und Levs Beziehung endlich ein Ende gefunden hatte. Unser Trainer machte wieder auf sich aufmerksam. 

"Ich bin seit längerem im Gespräch mit dem Trainer der MSBY Black Jackals. Sie haben vor nicht allzu langer Zeit eine Kampagne zur Förderung von LGBTQ im Profisport ins Leben gerufen. Vielleicht kennst du sogar das Gesicht der Kampagne, Bokuto Kōtarō", erzählte er und ich riss verwundert die Augen auf. "Ja! Ja, ich kenne ihn! Ich habe die Bilder gesehen, die das eine Jahr um die Weihnachtszeit durch die Sozialen Medien gingen", antwortete ich und nickte. 

Dass Bokuto diese Kampagne so offen unterstützt und dafür sein Gesicht und seinen Ruf hergab, fand ich schon damals unglaublich mutig und bewundernswert. 

"Wenn du Interesse hast, können wir diese Kampagne ebenfalls unterstützen... in welcher Form auch immer dir das Recht ist", sprach mein Trainer nun weiter und meine Augen weiteten sich von neuem. 

"Natürlich musst du weder deinen Namen, noch dein Gesicht wie Bokuto dafür hergeben!", rief er sofort aus, als er meinen erschrockenen Blick sah. "Ich dachte eher an eine finanzielle Unterstützung für den Anfang... und dann schauen wir einfach, wie es sich entwickelt." 

Ein wenig überfordert kratzte ich mir am Hinterkopf. "Ich überlege es mir, versprochen! Eine finanzielle Unterstützung wäre für den Anfang super. Ich möchte mir nur Gedanken machen, wie offen ich mit der ganzen Sache schon umgehen kann. Dass ich mich heute hier vor euch geoutet habe, hat mir ganz schön viel Selbstvertrauen abverlangt", gestand ich und erntete einige Lacher und verständnisvolle Blicke und Nicken. 

"Das können wir verstehen. Lass uns dazu einfach demnächst mal sprechen, okay?", fragte er und ich nickte zustimmend.

Ich habe mir geschworen für mich und Lev einzustehen, koste es was es wolle. Doch ich brauchte Zeit dafür. Und ich werde solche Entscheidungen mit ihm zusammen fällen. Denn wir gehörten zusammen, soviel war ich mir sicher. Ich würde bei ihm bleiben und ihn nicht mehr los lassen. 

Stay with me || Lev x YakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt