Du bist einfach viel zu cool

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Yaku PoV

"Was ist denn hier los?" Die schrille und entsetzte Stimme von Mika ließ uns auseinander fahren. Ich stolperte einen Meter von Lev weg, doch seine Hand griff mich unerwartet fest am Handgelenk und zog mich wieder in seine Arme.

Mikas Augen verengten sich skeptisch zu Schlitzen. Dann verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und tippte mit dem Finger unruhig auf ihrem Ellenbogen. "Ich dachte, dir geht es schlecht, Lev. Aber wie ich sehe, bist du das blühende Leben", sagte sie zerknirscht und fixierte mich immer noch mit ihrem Blick.

"Dank der Hilfe von Yaku geht es mir schon viel besser, danke", antwortete Lev und seine Brust vibrierte beim Sprechen an meinem Rücken, so nah hatte er mich wieder an sich gedrückt.

Mika machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand. "Der Designer kam gerade zu mir, um mir mitzuteilen, dass er dich für ein Shooting buchen wollte, du jedoch gezögert hast, sein Angebot anzunehmen. Sei froh, dass er es gerade auf deinen gesundheitlichen Zustand schiebt. Ich hoffe, es gibt keinen anderen Grund dafür", erwiderte sie und ihre Augen durchbohrten mich förmlich. Ich wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Lev entnervt aufstöhnte.

"Kannst du endlich damit aufhören? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du nicht meine Mutter bist. Mit wem ich zusammen bin hat dich nicht zu kümmern. Wir sollten lieber überlegen, was wir gegen Sandro unternehmen", antwortete er und löste sich ein wenig von mir.

Mika stutzte und schaute wieder zu Lev nach oben. "Sandro? Was ist mit ihm?", fragte sie und ihre Miene wurde besorgt. Lev zögerte und ich griff nach seiner Hand um sie sanft zu drücken. Ich wusste selbst nicht warum ich wollte, dass er sich der Managerin gegenüber öffnete. Schließlich hatte diese mir bis jetzt mehr als Misstrauen entgegen gebracht. Doch sie war eine enge Vertraute der zwei Geschwister und, auch wenn es mich nervte, sie sorgte sich einfach nur um ihre Schützlinge.

"Erzähl es ihr. Sie wird es verstehen. Und vielleicht weiß sie, auf wen sie in Zukunft ihre negative Energie lenken kann." Den letzten Satz konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen und hätte ihr sogar fast die Zunge rausgestreckt, konnte mich im letzten Moment jedoch noch zurück halten.

Lev zögerte noch eine weitere Sekunde, bevor er resigniert sie Schultern zuckte und Mika vom Zusammentreffen und der Drohung von Sandro erzählte.

Mika hörte aufmerksam zu, doch je mehr Lev preisgab, desto größer wurden ihre Augen, desto entsetzter wurde ihr Blick. "Was für ein Arschloch", flüsterte sie irgendwann, als Lev seine Erklärungen geschlossen hatte. "Ich hab ihn immer für etwas egozentrisch gehalten, aber dass er so weit gehen würde..." Sie wurde still und ihr Blick glitt nachdenklich in die Ferne.

"Habt ihr beiden das Bild jemals gesehen?", fragte sie und ihre Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. "Das Bild, was euch beiden bei eurem... Techtelmechtel", bei dem Wort wurde mein Gesicht ganz warm, "zeigt. Hat er es dir gezeigt?"

"Ja... also...", setzte Lev an, doch dann legte er den Kopf schief. "Moment mal... nein, hat er nicht... er hat mir lediglich eins gezeigt, wie ich mit Yaku im Auto saß." Das überraschte nun auch mich. Ich bin davon ausgegangen, dass Lev das Foto gesehen hätte.

"Wer sagt uns, dass er nicht geblufft hat?", sprach Mika die Frage aus, die mir sofort auf die Zunge gesprungen ist. Lev schüttelte jedoch den Kopf. "Er wusste genau, was Yaku und ich gemacht haben... wieso sollte der Fotograf ein unverfängliches Bild von uns im Auto gemacht haben, jedoch nicht in dieser viel pikanteren Situation?"

Da musste ich ihm zustimmen. Mika schüttelte jedoch wieder nachdenklich den Kopf. "Bevor wir dieses Bild nicht mit eigenen Augen gesehen haben, gehen wir davon aus, dass es nicht existiert. Wer weiß, vielleicht hatte dieser Fotograf ja doch ein Gewissen."

Ich schaute unsicher zwischen Mika und Lev hin und her. Ein Teil von mir war immer noch sauer auf sie, doch tief im Inneren wusste ich, dass wir ihr voll und ganz vertrauen konnten. Gerade, als ich diesen Gedanken unbewusst manifestiert hatte, drehte sich sich zu mir herum und lächelte mich vorsichtig an.

"Ich weiß, dass du Lev nichts böses willst... vielleicht habe ich mit meiner Reaktion auf eure Beziehung ein wenig übertrieben. Wenn es um meine zwei Superstars geht, kann ich einfach nicht anders", grinste sie und fuhr Lev durch die Haare. "Mika", murmelte er peinlich berührt und versuchte sich aus ihrem Griff zu winden. Nun lächelte auch ich und erwiderte: "Ist schon gut. Ich werde dich schon von meinen Qualitäten überzeugen", zwinkerte ich und Lev antwortete entsetzt: "Yaku! Nicht du auch noch."

Wir lachten kurz, bevor es wieder still zwischen uns wurde. Dann brach Mika die Stille: "Ich habe vielleicht eine Idee, wie wir herausfinden, ob dieses Foto wirklich existiert. Dazu brauchen wir allerdings Alisas Hilfe und ich weiß nicht, ob ich sie um so etwas bitten kann."

Lev schien schon zu ahnen, was sie vorhatte und auch ich konnte mir schon fast denken, in welche Richtung sich diese Idee entwickelte. "Ich gebe es ungern zu, aber ich denke, sie wird die Schlüsselfigur sein, um an Sandro heran zu kommen", stimmte er zu. "Wir müssen es nur geschickt angehen und sie darf vor allem nicht in Gefahr geraten."

Mika nickte zustimmend und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit an. "Dafür sorge ich, mach dir keine Gedanken."

Und Mika erläuterte ihren Plan in den folgenden Minuten, während Levs Hand sich vorsichtig in meine schob und unsere Finger miteinander verhakte, was mir ein kleines Lächeln entlockte und mir Mut für die folgenden Worte gab: "Ich werde mich outen. Vor meinem Team meine ich."

Sofort blitzten besorgte Blicke zu mir. "Aber Yaku, wenn der Plan aufgeht, wird das doch gar nicht nötig sein", sagte Lev und nahm nun auch mein Gesicht in beide Hände. Ich lächelte nachsichtig und schüttelte den Kopf. "Ich weiß", antwortete ich. "Ich habe es satt, mich immer nur zu verstecken. Ich werde zu dem stehen, wer ich bin. Und wenn das Team damit nicht zurecht kommt... dann verlieren sie eben einen guten Libero."

In Levs Augen spiegelte sich bei meinen Worten eine schon oft gesehene Bewunderung, mit der er mich schon seit der Oberschule betrachtet hatte. "Scheiße... du bist einfach viel zu cool, Yaku", murmelte er und ich sah ihm an, wie gern er mich gerade küssen wollte, sich vor Mika jedoch nicht traute. Ich grinste, verschränkte die Arme vor der Brust und reckte stolz das Kinn.

Stay with me || Lev x YakuUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum