Steine im Weg

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Lev PoV

Ich hörte irgendwann Yakus gleichmäßigen Atem an meiner Brust, als ich merkte, dass er in meinen Armen eingeschlafen war. Ich grinste ein wenig in mich hinein, als ich sein schlummerndes Gesicht betrachtete. Seine Augen, die gesäumt waren von langen und ungewöhnlich dunklen Wimpern, seine schmale Nase, sein leicht geöffneter Mund mit diesen schmalen, aber wunderschön geformten Lippen. Dieser Anblick brachte mein Herz zum rasen und ich drückte ihn unbewusst ein wenig fester an meine Brust.

Dieses Gefühl, keine einzige Barriere zwischen unseren Körpern zu spüren, ließ mich schwer schlucken. Yaku um mich herum und an allen stellen meines Körpers zu fühlen hatte all meine Zweifel verstummen lassen und ich konnte meinen Wunsch ihm ganz nah zu sein endlich nachgeben.

Ich lächelte bei diesem Gedanken und platzierte meine Wange an seinem Kopf, während ich langsam die Augen schloss.

Ich schreckte wieder hoch, als mein Handy laut aus meiner Tasche heraus klingelte. Ich wusste nicht, wie spät es war, doch ich musste eine Weile in dieser Position, halb liegend, halb sitzend, verbracht haben, denn mein Nacken war ganz steif und das Bein, auf welchem Yaku halb drauf lag war eingeschlafen. Er blinzelte nun ebenfalls verschlafen, als ich mich streckte, um an meine Tasche zu kommen.

Mikas Name leuchtete mir entgegen. Schnell betätigte ich den grünen Hörer und hielt mir das Handy ans Ohr, während ich über Yakus Haar strich. „Mika? Was ist los? Wieso rufst du so spät an?", fragte ich und musste ein Gähnen unterdrücken, als ich auf die Uhr schaute. Es war schon weit nach Mitternacht.

„Ich erzähl dir gleich, was hier los ist, Haiba Lev", rief sie wütend und ich zuckte erschrocken zusammen. „Du bist heute nicht nach Hause gekommen! Niemanden hast du Bescheid gesagt, meine Güte, weißt du, was alles hätte passiert sein können? Wo zur Hölle bist du? Du hast morgen ein Shooting", zeterte sie weiter und ich schloss kurz genervt die Augen, während ich spürte, wie Yakus Blick, mittlerweile um einiges wacher als eben ruhig auf mir lag.

Ich seufzte schwer und sie ließ mir gar keine Zeit zum antworten, sondern rief sofort aufgebracht: „Wehe du seufzt noch einmal so genervt! Wenn du dir ein Hotel in der Nähe der Location nimmst, so wie das letzte mal, dann sag das doch, aber bleib nicht einfach so weg." Ich nutzte ihre Atempause, um genervt zu antworten: „Du bist nicht meine Mutter, Mika."

Sie schnaubte nur und erwiderte: „Das stimmt, ich bin nämlich deine Managerin! Und ich muss noch viel mehr wissen, als deine Mutter!" Ich schaute zu Yaku, der ein wenig nervös die Hände ineinander faltete. Beruhigend lächelte ich ihm zu und er lächelte fragend zurück.

Ich wusste, dass ich Mika nicht beunruhigen sollte. Allerdings war ich mir unsicher, ob ich gerade wirklich ehrlich mit ihr sein sollte. Ich hatte ihre letzte Reaktion auf Yaku nämlich noch ganz klar im Kopf. „Bist du etwa bei diesem Typen vom letzten Mal?", sagte sie prompt und ich fragte mich, ob sie meine Gedanken durch das Telefon hören konnte.

„Dieser Typ heißt Yaku. Und es geht dich nichts an", sagte ich ungehalten. Mika zog scharf die Luft ein. „Lev! Du weißt, was ich dir das letzte mal zu diesem Thema gesagt habe! Du musst wirklich-..." - „Jaja, ich pass schon auf. Ich leg jetzt auf, ja? Schließlich muss ich doch ausgeschlafen für morgen sein", unterbrach ich sie barsch und legte ohne ein weiteres Wort abzuwarten auf.

Yaku schaute unsicher zu mir. „Das klang... nicht so toll", murmelte er und ich sah, wie Sorge in seinen Augen aufblitzte. Ich schüttelte jedoch nur den Kopf und erwiderte: „Sie macht sich nur Sorgen. Das Business ist hart und es gibt viele Neider, die nur darauf warten, dass meine Schwester und ich irgendeinen Fauxpas begehen."

Yaku fummelte nervös an seiner Decke herum und sagte dann, nachdem er offenbar abgewägt hat, ob er es wirklich sagen sollte: „Ich dachte, man wäre in dieser Branche etwas... toleranter was das angeht." Ich überlegte kurz und nickte dann. „Das schon", erwiderte ich, „es wird um einiges mehr toleriert, als anderswo, allerdings zerreißen sie sich trotzdem alle das Maul darüber. Aber keine Sorge", fügte ich hinzu als ich seinen erschrockenen Blick sah, „nichts davon geht an die Öffentlichkeit, wenn du das nicht willst."

Yaku schaute mich erst überrascht, dann sogar ein wenig verlegen an und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Du bist echt viel zu gut für diese Welt", murmelte er und senkte den Blick ein wenig peinlich berührt. Prompt wurde mir selber bewusst, was ich gerade gesagt hatte und erwiderte stotternd: „A-Also nicht, dass ich irgendwelche Erwartung habe, nur weil wir jetzt miteinander geschlafen haben."

Mein Gesicht glühte vor Scham und ich räusperte mich. „Also ich mein ja nur... ich weiß ja nicht, wie du das siehst...", setzte ich noch hinterher bevor ich wieder still wurde und mich nicht traute ihn anzuschauen. „Ich verstehe schon, Lev. Mach dir keine Sorgen darum, ja?", antworte Yaku und ich spürte, wie sich seine Hand auf meine Wange legte und sanft meinen Kopf hob.

Seine Augen schauten mich offen und ehrlich an, in seinen Blick blitzte die gleiche Zärtlichkeit auf, die er mir schon gestern Abend geschenkt hat. Er lächelte sanft und beugte sich wieder zu mir nach vorn, um seine Lippen zart auf meine zu legen. Sofort explodierte ein Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch und ich zog ihn noch näher zu mir, sodass er wieder rittlings auf mir saß.

Er griff fest in meinen Nacken, vertiefte den Kuss und auch ich öffnete meine Lippen einladend, während meine Zunge seinen Mund eroberte. Ein erwartungsvolles Kribbeln erfasste meinen Körper und ich spürte eindeutig, wie sich unter Yakus nacktem Po, der stetig über meine Länge fuhr, deutlich meine Erregung abzeichnete.

Ich keuchte auf und griff fester in seine Haut, als wir uns kurz lösten und uns atemlos anschauten. „Wir sollten uns duschen", murmelte Yaku, sein Blick feurig und dunkel auf mir liegend. Ich nickte und packte seinen Hintern fester, um mit ihm auf meiner Hüfte aufzustehen und in sein kleines Bad zu tragen, wo ich ihn gar nicht erst herunter ließ, sondern direkt gegen die Wand drückte und unsere Lippen wieder fordernd verschloss, während meine Hüfte immer wieder nach oben zuckte.

Während ich mich erneut von diesem Strudel aus Lust gefangen nehmen ließ, schob ich einen Gedanken weit in meinem Kopf nach hinten: dass Yaku mir keine eindeutige Antwort gegeben hat, was wir jetzt sind... und das beunruhigte mich ungemein.

Stay with me || Lev x YakuWhere stories live. Discover now