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»DU MUSST DEN Punkt direkt vor deinem inneren Auge sehen, Eulalie.« Wie denn, wenn du die ganze Zeit wie ein Wachhund um mich herumschleichst, denke ich grimmig.
Vorsichtig öffne ich die Augen ein kleines – wirklich nur ein super winziges – Stückchen und kassiere direkt einen hallenden Glockenschlag in meinem Schädel. Zischend halte ich die Hände über die Ohren. Seit genau drei Stunden geht das schon so. Vier Tage, wenn man es genau und allgemein nimmt. »Ich weiß, dass du es kannst. Was du in den wenigen Tagen deines Aufenthalts in Alfea vollbracht hast, grenzt an ein Phänomen.« Ms Olsen blickt erstaunt und gleichzeitig genervt auf mich herab.
Und ich bereue jede Minute. »Das glaube ich nicht.« Shit. Vergessen. »Bemerke ich.«
Mit einem unterdrückten Graulen erhebe ich mich aus meiner Sitzposition. Jetzt wird auch das Denken zu einer Herausforderung. Verdammter Mist, seit Rosalind den Laden übernommen hat, läuft alles nur noch bergab. Gleich noch am selben Tag durfte ich meine Sachen packen und wurde gemeinsam mit der totgeglaubten Mandy Olsen in einen Geländewagen gesetzt. Rund eine halbe Stunde, sowie elendig viele Bäume und Hügel später kamen wir dann bei einer abgelegenen Villa am Rande des Territoriums an. Charme besitzt sie ja, aber... Ich bin allein. Die ganze Woche lang.
Kopfschüttelnd wandert mein Blick durch das leicht beschlagene Fenster über den grünen Hügel, ehe sich die ersten Tannen zu einem Wald verdichten. »Vielleicht freut es dich zu hören, dass wir in zwei Tagen zur Schule fahren. Gemeinsam. Rosalind will dieses Mal ein kleines Update von deiner Seite.« »Update? Was soll ich sagen? Dass ich jeden Tag, fast zehn Stunden, damit beschäftigt bin mein Hirn zu stärken?«
Schluckend drehe ich mich zu der blonden Frau um, während sich meine Arme vor der Brust wie von selbst verschränken. »Ich will wieder in Alfea bleiben. Bei meinen Freunden, in der WG, wo ich hingehöre. Nicht hier.«
Als der Trainingsraum mit dem antiken Teppich unter meinen Füßen langsam verschwimmt, drehe ich mich fluchend wieder um. Mir egal ob sie meine Gedanken hört oder den Schmerz fühlt. Ich vermisse meine Freunde. Ich vermisse... Wie von selbst beginnt mein Atem innezuhalten.
Bereits als ich Riven während der Schlacht auf dem Gang traf, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Dass Beatrix oder sonst wer sich irgendwie in sein Gehirn gespickt hat. Nicht nur das beginnt mich jede Minute zu zerfressen. Ständig muss ich an den Leichnamen von Farah Dowling denken. Ihr lebloser Körper und meine beschissene Freude darüber.
»Du hast keinen Fehler gemacht, Eulalie.« Eine Hand erscheint auf meiner Schulter, welche ich reflexartig wegschiebe. »Ach ja? Sie denken also, ich habe Spaß an dieser Sache hier? Spaß daran, von meinen Freunden getrennt zu sein?« »Sie verstehen die-« »Die Art nicht, wie eine Pixie ausgebildet wird? Meinen sie das?«, unterbreche ich sie.
