Only to find, I've come alive

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Die Geschichte findet nach ganzen 6 Jahren ein Ende. Es folgen noch einige Kapitel. Ich weiß, dass wahrscheinlich kaum oder gar keiner diese Geschichte noch ließt, aber ich wollte sie dennoch zu Ende bringen <3

Ich hörte ein ständiges Piepen. Es war unerträglich. Ich weiß nicht mal warum, aber die Monotonie gab mir das Gefühl den Verstand zu verlieren. Eins. Piep. Zwei. Piep. Drei. Piep. Vier. Piep.
Nach dem sechzehnten Ton der Maschine verwandelte sich das Gefühl der Verachtung in eine Art Ruhe um. Es breitete sich ein unbekanntes Gefühl von Frieden in mir aus. Die Monotonie hatte sich in einen harmonischen Rhythmus verwandelt.
Aber alles war noch schwarz, ich nahm nichts wahr außer diesem Ton und ich wusste nicht was mir das bringen sollte.
Cassia. Caaasssiiiaaaa. Cas. Das war mein Name. Und jetzt?
War das hier das Nichts? War das eine Art Strafe, nachdem ich alle verletzt hatte? War das das Koma? Kann ich nicht einfach meine Augen öffnen?
Das Piepen wurde schneller und der friedliche Rhythmus war nun weg. Meine Harmonie war zerstört. Naja, ob man es Harmonie nennen konnte war fragwürdig. Schließlich hatte ich mich von einem Dach geschmissen. Mir ist selber nicht bewusst was ich hier eigentlich Denke. Dieses Piepen ist einfach grauenvoll und ich habe verdammt nochmal Angst. Ich will wissen wo ich bin und was los ist.
Ich höre ein ständiges Rauschen ohne zu wissen aus welcher Richtung es kommt.

Ich spüre Wärme und Kälte. Ohne Zweifel war dies der angsterfüllendste Moment meines Lebens.
Der Fall war friedlich. Die Schwerelosigkeit und der Blick in das schwarze Nichts. Die Sterne, die nur für mich in dem Moment aufleuchteten. Und Ian. Ian?
Warum musste Ian in dem Bild sein. Er war das einzige, was den Blick von unten erschreckend wirken ließ. Denn mit jedem Zentimeter, den ich mich von ihm distanzierte schien mir meine Zukunft zu entgleiten. Wow Cas, so etwas romantisches hast du ja noch nie gedacht.

"Cas... Cassia"
Diese angenehme Stimme. Ich wollte mehr von ihr hören, jedoch konnte ich erst nur Bruchstücke auffangen. Sie war gedämpft, als würde jemand durch die Tür sprechen. Nach einigen Sekunden wurde sie klarer und deutlicher, aber die Worte immer schwerer zu ertragen.
"Du musst wach werden, hörst du. Die sagen du brauchst nur einige Tage und wirst bestimmt wieder wach, aber du machst mir 'ne scheiß Angst Cas. Ich kann dich nicht verlieren", ein Schluchzen beendete den Vortrag. Und im nächsten Moment war die Stimme wieder weg, ich war im Nichts gefangen.

Es war so grell. Hässliche quadratische Platten und Neonröhren waren das erste was ich richtig wahr nahm. Bevor ich versuchen konnte etwas zu sagen, geschweige denn einen Ton von mir zu geben, realisierte ich, dass sich eine Plastikröhre in meinem Mund befand. Ich hörte Piepen und Surren. Alles schien verkabelt und verklebt. Ich geriet in Panik. Was war das alles? Warum war ich so überfüllt und an 100 Geräte angeschlossen. Warum? Es war doch nichts passiert. Ich war nur ein wenig gestürzt. Mein Körper war in Ordnung oder?
Mich durchlief ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn ich gelähmt war oder irgendetwas in der Art? Was, wenn ich meinen Eltern nun zur Last falle? Ich schaffe es nicht mal mich richtig umzubringen. Gut gemacht Cassia.

Das Piepen war wieder da. Schnell und nervig. Die Panik schoss wieder durch meinen Körper und ich blickte die hässliche Decke an. Krankenhaus. Das essen würde die nächsten Wochen beschissen schmecken. Wenigstens würde ich nicht zunehmen. Aber das bedeutete, dass ich noch lebe-
"IAN! IAN WACH AUF! SIE HAT SICH BEWEGT", schrie eine Schrille Stimme.
Ich blickte langsam in die Richtung der Stimme. Meine Augen fielen dabei immer wieder zu, trotzdem fing ich an meine Umgebung wahrzunehmen.

Ich war am leben.

"Sie hatten sehr viel Glück. Viele haben nach so einem Sturz mit bleibenden Schäden zu kämpfen."
Emotionslos starrte ich die Ärztin an.
"Sie müssen noch hier bleiben, jedoch kann ich Ihnen versichern, dass alles in Ordnung ist", sagte sie und setzte ein Lächeln auf.
Ärzte hatten eine ungesunde Freundlichkeit in Ihrer Stimme, zugleich sie sehr gleichgültig klang. Ich meine, das ist schon verständlich, wenn man jeden Tag Menschen schlechte Neuigkeiten überbringen muss und sterben sieht. Ich denke man wird einfach abgehärtet.
"Es sind zwei Ihrer Freunde hier zu besuch. Möchten Sie sie sehen", sie riss mich mit der Frage aus meinen Gedanken. Ich nickte stumm.

"Cas", höre ich eine Stimme fragend sagen, jedoch drehte ich mich nicht um. Ich starrte aus dem Fenster. Mich überkam eine überwältigende Scham. Ohne zu Zweifeln hatte Ana geweint, man konnte ihr dies anhören und ich schämte mich einfach. Wenn es sie bereits so sehr verletzt hatte, möchte ich nicht wissen wie es meinen Eltern ging. Ich schämte mich einfach. Denn jetzt musste ich mich damit auseinandersetzen was ich allen angetan hatte. Mir wurde der ewige Frieden verwehrt - das soll keine Beschwerde sein. Denn ich bin sehr froh darüber noch zu leben, nur denen ins Gesicht zu schauen, die ich verletzt hatte, war ganz sicher nichts, was ich tun wollte.
"Cas, du lebst", schluchzte sie als sie näher kam. "Ich dachte du bist tot - Ian hat mich angerufen und -" sie brach wieder in Tränen aus und setzte sich auf die Bettkante.
Nun sah ich sie an und sie sah schrecklich aus. Augenringe, kein Makeup, zerzauste Haare.
"Es tut mir leid", presste ich hervor und fing nun selber an zu weinen. Toll Cas, ganz toll. Anstatt Ana zu trösten musste ich sie nun trösten. Wir hielten uns im Arm und weinten beide.
M

eine Eltern, Freunde und unwichtige Leute, die der Höflichkeit halber kamen oder sich einfach nur wie gute Menschen fühlen wollten kamen um mich zu sehen. Meine Eltern hatten abwechseln im Zimmer geschlafen und sich ständig um mich gekümmert - eigentlich normal, auch wenn man es nicht verdient hatte. Ich hatte ihnen so viel Schmerz bereitet.
Ian kam jedoch nicht und ich muss zugeben, es brach mir ein wenig das Herz. Sogar in diesem Moment dachte ich an ihn, es war mir schon peinlich.
Ich schaute auf mein Handy, keine Nachricht von ihm, jedoch von 100 anderen.

Für einen Moment lang dachte ich daran ihn anzurufen, aber es kam mir komisch vor. Ich war schließlich im Krankenhaus. Vielleicht wollte er mich nicht sehen, weil er mich so verunstaltet auf dem Boden gefunden hatte.

Nach 3 Tagen kam eine Schwester ins Zimmer: "Entschuldigen Sie, hier ist Besuch."
Ich nickte und setzte mich auf. Die Schmerzmittel ließen mich gute 14 Stunden am Tag schlafen und auch das war nicht genug.
"Jetzt geh endlich rein", zischte eine weibliche Stimme und Ian stolperte ins Zimmer.
Wir starrten uns für einen Moment nur an. "Du musst nicht hier sein, wenn du nicht willst", versicherte ich.
Er seufzte nur: "Ich wollte kommen, aber ich wusste nicht was mich erwartet. Cassia, du hast keine Ahnung wie du da lagst und- das Blut", die Worte blieben ihm förmlich im Hals stecken und ich konnte sehen wie seine Augen sich mit Tränen füllten.
Wieder blickte ich beschämt zu Boden.
"Es tut mir leid, ich hatte meinen Tiefpunkt erreicht schätze ich."
"Tiefpunkt? Du hättest draufgehen können, verdammte Scheiße!" Erschrocken blickte ich zu ihm hoch.
"Cassia, das ist kein Spaß, du warst klinisch tot! Du wurdest wiederbelebt! Ich dachte du wirst nicht mehr aufwachen", schrie er mich an. Er kam auf mich zu und für einen Moment glaubte ich, er wollte mir eine reinhauen. Auch wenn ich wusste, dass es Schwachsinn war, hätte man es glauben können. Stattdessen ließ er sich in meine Arme fallen und hielt mich fest, sodass wir beide nach hinten auf das Bett kippten. Ian hielt mich einfach und fing an zu weinen, während ich meine Tränen unterdrückte. Sein Kopf lag auf meiner Brust, während er halb auf dem Bett lag.
"Es tut mir leid, dass du das sehen musstest", schluchzte ich. "Es war wirklich nicht deine Schuld", versicherte ich ihm. Denn ich wusste er gab sich dafür die Schuld. Wie konnte er nicht, schließlich hatte ich 5 Minuten vorher die Nachrichten auf seinem Handy gefunden. Ich küsste seinen Kopf und strich ihm durch die Haare. Seine schönen vollen und dunklen Haare. Es fühlte sich surreal an, wie sehr ich die Berührung genoss. Ich hätte dies nicht mehr tun können,  wenn ich tot wäre. Nach einer Weile sah er mich mit roten Augen an und ich lächelte traurig.
"Ian", sagte ich einfach und ehe ich den Satz beendete, küsste ich ihn.

Nach weiteren 3 Wochen konnte ich entlassen werden, jedoch wurde mit Bettruhe und ein Haufen Schmerzmittel verschrieben. Ich sah die ganzen Packungen auf meinem Nachttisch an. Vor einem Monat hätte ich die Dinger gemahlen und mir durch die Nase gezogen und jetzt wollte ich sie nicht mal so nehmen. Schon komisch.

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang