Feeling Super! Super! Super! Suicidal

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Als aller erstes möchte ich mich bedanken, denn diese Geschichte ist auf #129 von ca.600 beim Tag boyxgirl und bei anderen Tags noch weiter oben. Ich weiß, dass es keine sonderlich hohe Zahl ist, jedoch habe ich micht trotzdem gefreut, da ich ein kleiner (und kaum aktiver) Account bin. Also ein herzliches Dankeschön an alle die diese Geschichte (und auch meine anderen) lesen!

Der schrille Klingelton meines Handys nervte mich nun schon zum achten Mal und ich wusste, dass es wieder Ian war. Den ganzen Vormittag versuchte er mich zu erreichen, was ich schließlich unmöglich für ihn machte, indem ich mein Handy ausschaltete. Nachdem ich lange auf das schwarze Display starrte ging ich in mein Badezimmer und starrte nun mein Spiegelbild an. Starrte meine eingefallenen Wangen, meine tiefen Augenringe, meine kaputten blonden Haare und alles andere an. Ich warf ein Blick auf mein eigenes Werk, was darin bestand mein hässlichstes Inneres nach außen zu kehren und alles gute zu begraben und jeden von mir zu stoßen. Hinzu kam, dass ich mittlerweile nicht mehr wusste wer ich war. Ich bezweifle sogar es jemals gewusst zu haben, denn ich hatte mich in kurzer Zeit in eine völlig andere Person verwandelt. War mein vorheriges Ich wirklich so oberflächlich und unvollständig, dass es innerhalb weniger Monate verschwinden konnte?
„Cassia! Wir sind kurz Einkaufen", hörte ich meine Mutter von unten schreien und zuckte zusammen, da ich aus meinen Gedanken gerissen wurde.
Ich gab ein kurzes „Okay", von mir und hörte die Tür zufallen. Als ich wieder in den Spiegel blickte sah ich, dass meine Mascara hässliche abdrücke auf meinen Wangen hinterlassen hatte. Schnell nahm ich ein Abschminktuch und entferne die mit Tränen gemischte Wimperntusche, bevor ich komplett zusammenbrach und laut schluchzte und den Tränen freien Lauf ließ.
Ich hatte mich in eine leere Hülle verwandelt. Ohne Gesicht, jedoch mit unabnehmbarer Maske, denn das Ich unter dieser Maske ist zu hässlich, niemand könnte es ertragen. Sogar ich wollte es nicht mehr sehen. Ich konnte es nicht mehr. Meine Kräfte dieses Ich zu ertragen, welches entstanden war und mich langsam zerfraß, waren ausgeschöpft.

Mein Handy lag direkt neben mir und ich schaltete es wieder an, damit ich Ian anrufen konnte. Ein schniefen und einige Pieptöne später ertönte seine besorgte Stimme: „Cassia? Ich habe so oft versucht-"
„Können wir uns treffen", unterbrach ich ihn und stand von den kalten Fliesen auf.
Am anderen Ende der Leitung war nichts als Stille zu hören. „Ian?"
Er räusperte sich: „Ja, natürlich. Ich hole dich gleich ab."

Die Regentropfen die gegen seine Windschutzscheibe prasselten wurden immer dicker und lauter, übertönten jedoch nicht sein Handy, da er die ganze Zeit Nachrichten bekam.
Seine Hand berührte mein Knie und ich drehte mich zu ihm: „Wo soll ich uns hinbringen?"
Die einzige Antwort die ich ihm geben konnte war ein Schulterzucken, denn ich hatte kein Ziel. Ich wollte ihn bloß sehen und Zeit mit ihm verbringen. Anscheinend war es wahr, dass man sich von die Person mit der man sein erstes Mal hatte angezogen fühlt. 
Das grüne Licht befahl ihm zu fahren und ich vermisste sofort seine Berührung an meinem Bein. 
„Ich kaufe kurz Zigaretten beim Supermarkt und dann können wir was essen oder trinken", sagte er und lächlte ohne mich anzusehen.

„Ich bin sofort wieder da", er nahm einen zehn Euro Schein und rannte durch den Regen in den Supermarkt. Ein Seufzen entwich meinen Lippen auf welchen nach wenigen Sekunden wieder ein Lächeln war. Ohne daran zweifeln zu müssen wusste ich, dass meine gesteigerte Laune Ian zu verdanken war. Jedoch bereute ich mein Gefühlsleben die Minute darauf. Denn er erhielt weiterhin Nachrichten und als sein Display aufleuchtete konnte ich einige Sätze lesen. Es war nicht so dass ich dies bewusst tat, sondern dahin blickte und die Worte automatisch sah. Und ich bereute es. 
'Hast du ehrlich Cassie flachgelegt?'
'Er hat die Wette gewonnen Jungs'
'Niemals er redet doch nur'
'Ich will beweise'
'Ian ist es wahr???'
Mit zittrigen Händen nahm ich es in die Hand und ging auf den Chat, da sein Handy keinen Code hatte. Tränen stiegen wieder in meine Augen als ich las wie sie über mich redeten, wie er über mich redete. Mir wurde übel und ich wollte nichts als zu verschwinden. Das Handy warf ich wie es war auf seinen Sitz und stieg aus, um dann durch den Regen in irgendeine Richtung zu gehen. Das Atmen fiel mir mit jeder Sekunde in der ich alles realisierte schwerer und der Regen schien immer kälter zu werden. Wie konnte ich nur denken er würde es ernst meinen? Wie konnte ich ihm seine falsche Behutsamkeit und Fürsorglichkeit glauben? Wie konnte ich mich so zum Narren halten lassen? Schluchzend begann ich in Richtung des Parkhauses zu rennen, auf welchem ich das letzte Mal Drogen konsumiert hatte. Die Treppen wurden mit jedem Stockwerk anstrengender für meine geschwächten und dünnen Beine, aber es machte mich in dem Moment kaum langsamer. Im neunten Stockwerk angekommen, welches auch das Dach war, ließ ich mich eine Wand runtergleiten. Die Etage war vollkommen leer, was daran lag, dass es unter der Woche und schon später Abend war. Eine große Stadt benötigte anscheinend nicht immer so ein großes Parkhaus. Plötzlich klingelte mein Handy und ließ mich aufschrecken. obwohl ich wusste, dass er es war. 
Nachdem ich ihn weggedrückt hatte, sah ich seine vielen Nachrichten: 'Lass es mich erklären'
'Cassia'
'Bitte antworte'
'Heb ab ich muss es dir erklären'
Ein aufgesetztes Lachen entwich mir, ehe ich wieder anfing zu weinen und aufstand und an den Rand entlang ging. Die kleine Wand, welche einen vom Sturz bewahren sollte war so breit wie meine ausgestreckte Hand. Ich stieg drauf und machte Musik auf meinem Handy an, während ich mit kleinen Tanzbewegungen die Mauer hoch und runter taumelte. Ich blickte hinunter und sah die schlecht beleuchtete Straße. Komisch wenn man daran dachte, dass es eine Vorfahrtsstraße war. Als ich hochblickte bemerkte ich, dass die Sonne bereits untergegangen war und der Himmel klar und am funkeln war. Ein Lächeln spiegelte sich auf meinen Lippen wieder bei dem Anblick. In diesem Moment gab es nichts schöneres als die Sterne und die Musik, welche im Hintergrund ertönte. Denn ich war friedlich und beruhigte mich mit jeder Sekunde mehr, wenn ich daran dachte in den unendlichen Weiten verschwinden zu können. Alles hier lassen zu könne und einfach mein altes Ich werden zu können. 
Überraschenderweise hörte ich laute und schnelle Schritte sowie ein hecheln. 
„Cassia! Cas! Cas ich weiß, dass du hie-", seine Stimme verstummte und ich drehte mich zu ihm.
Ian Schluckte schwer und stand wie angewurzelt zwanzig Meter von mir entfernt: „Cas... Komm da runter, du könntest fallen."
Die Musik störte nun, weswegen ich sie ausschaltete und ihn dann ansah bevor ich lächelte.
„Cassia! Komm da runter", schrie er nun schon fast.
Ich schüttelte den Kopf und sah kurz wieder nach oben: „Es ist schön hier. Ich bin so friedlich in diesem Moment."
Sein Blick war voller Emotionen, wobei die Angst am sichtbarsten war. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, als wäre ich ein schreckhaftes Tier. 
„Bleib stehen", sagte ich mit fester Stimme und sah ihn lächelnd an, was ihn verwirrte. Ian wusste nicht wie er handeln sollte und ich hätte es an seiner Stelle auch nicht gewusst.
Stille führte dazu, dass man seinen hektischen und meinen ruhigen Atem hörte und ich meine Augen schloss. Ohne etwas zu sagen ließ ich mein Handy fallen, öffnete meine Hände und ließ mich fallen, worauf sein Schrei folgte. Während dieses kurzen Falles, fühlte ich mich frei und als würden alle meine schlechten Seiten verschwinden. Als würde ich den Sternen entgegen fliegen, obwohl ich mich ihnen nur entfernte und ich spürte wie mir Flügel wuchsen. 

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Donde viven las historias. Descúbrelo ahora