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Ich dachte er würde mich unerwartet wegschubsen oder erstarren, wie es in allen Filmen zu sehen war. Stattdessen legte er seine Hände auf meinen Schultern und ich spürte wie er grinste. Langsam vertiefte er den Kuss und ich war wie erstarrt. Meine Finger krallten sich tiefer in seine schwarze Jeansjacke und er öffnete meine Lippen langsam, als er mit der Zunge drüber strich. Während er das tat öffnete ich die Augen ein wenig und konnte seine offenen sehen. Wir schlossen sie dann beide und seine Hände glitten zu meinen Hüften und er spielte mit dem Gürtel an meiner Hüfthose. Unsicherheit machte sich in mir breit. Erst recht, als dieser Kuss wilder wurde und ich deutlich zu spüren bekam wie viel Erfahrung er hatte. Er wusste, wie er den Kopf schiefzulegen hatte und ihm war bewusst, was er in mir auslöste, als er seine Zunge rhythmisch bewegte. Es schien zärtlich zu sein, jedoch biss er mir dann leicht in die Unterlippe und ich konnte wieder dieses siegreicht Grinsen spüren. Nach wenigen Sekunden ließ er von mir ab und sah mich an.
《Also ich würde mal sagen, dass das dein erster richtiger Kuss war.》
《Was? Nein!》
《Natürlich. Es gab den Kerl auf der Party und vielleicht einen als du 13 warst. Aber das hier war dein erster richtiger Kuss. Nüchtern und erwachsen. Es ist mir eine Ehre dich in die Welt von Sex und anderem geführt zu haben.》
Ian wollte an mir vorbei gehen, hielt jedoch neben mir an und beugte sich ein wenig nach unten, sodass er mir in einer verführerisch tiefen Stimme:《Und das war nicht das letzte Mal》 zuflüsterte.
Meine Augen weiteten sich ein wenig und ich sog die Luft scharf ein. Etwas in meiner Brust verkrampfte sich, jedoch auf einer positiven Art. Denn ich konnte dieses nächste Mal kaum erwarten.

Die Kochkünste von Ana waren überraschend gut. Ich hätte eher gedacht sie wäre eine von diesen a geblichen Feministinnen, die meint oberkörperfrei rumzulaufen wäre gleichberechtigung. Dass das Kochen eine Sache war, welche als angebliche Feministin gemieden werden sollte, hätte ich schon erwartet. Aber sie legte die Schürze um und zauberte etwas wundervolles auf den Tisch. Eine tolle Hausfrau. Vielleicht sollte ich für ihre Kochkünste lesbisch werden.
Als Ian jedoch das Zimmer betrat und ein enges weißes, leicht durchsichtiges Top anhatte, kombiniert mit einer schwarzen Jogginghose, verflog der Gedanke an die Homosexualität sofort. Es betonte die Bauch- und Brustmuskeln und die entblößten Arme und Schultern waren auch kein schlechter Anblick. Nun konnte ich das Essen wirklich genießen.
《Was starrst du so?》
Ian sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und hatte etwas arrogantes in seinem Blick.
《Du sitzt gegenüber von mir.》
Er schnaubte und antwortete:《Bedeutet noch lange nicht, dass du mich so angaffen musst.》
《Zwing mich doch.》
Ana sah zwischen uns hin und her and knallte dann die Wasserflasche, mit der sie sich eben eingefüllt hatte, auf den Tisch.
《Verdammte Scheiße! Ich habe lange in der Küche gestanden und gekocht. Wagt es nicht alles mit eurem kindischen Streit kaputt zu machen.》
Ian und ich entschuldigten uns mit einem kurzen und leisen Sorry. Es wurden noch einige kurze Gespräche geführt, jedoch war die Stimmung am Arsch.

《Ich bin wieder zu Hause.》
《Wo warst du so lange》, kam es aus dem Wohnzimmer.
《Bei Ana.》 Und Ian, fügte ich noch in Gedanken zu.
Ich ging zu meinem Vater, welcher gerade die Nachrichten schaute. Amokläufer, Erhöte Preise, Umweltkatastrophen und ein neuer Eisbär wurde im Zoo geboren.
Das übliche eben.
《Wie war es bei ihr?》
《Gut.》
Ich setzte mich neben ihn auf die Couch und sah auf den Fernseher, wo nun ein Spiel lief.
《Wie war es in der Schule?》
《Ganz gut》, sagte ich kleinlaut.
Mein Vater sagte nie was er empfand und kaum seine Meinung. Es waren eher flüchtige Blicke, die mir verrieten was er dachte und ob er es gut oder schlecht war. Mein neues Ich hatte er nie beachtet oder etwas dazu angedeutet. Es schien ihn nicht zu interessieren, wenn man es von außen betrachtet. Jedoch kannte ich ihn gut genug um zu wissen, dass er alles für sich behält und beobachtet. Irgendwann wenn es jedoch zu viel wird, lässt er alles raus in einem lauten Streit und darauf wartete ich. Immer hatte ich danach das getan, was er wollte. Jedoch würde es dieses Mal nicht geschehen.
《Irgendetwas neues?》
《Nein.》
《Gut.》
Nach einem weiteren Tor hörte ich ein Auto vorfahren und meine Mutter kam herein.
《Ich bin wieder da.》
Sie beugte sich über die Couch und küsste meinen Vater auf die Wange. Sie ignorierte mich gekonnt, denn seit meiner Veränderung war sie wütend, dass sie es nicht ändern konnte, da ich sie nicht ließ. Weder ging ich auf ihre Bitten ein, noch reagierte ich auf die Drohungen. Sie hatte in den letzten Woche jegliche Kontrolle über mich verloren und es fühlte sich befreiend an. Dass es dazu diente mich zu schützen interessierte mich nicht, denn ich wollte einfach nur dumm sein können.
Deshalb verließ ich das Zimmer als sie kam und ging nach oben in meins.

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Där berättelser lever. Upptäck nu